Wie intelligent ist KI?
04.11.2025 WohlenAm 26. Notter-Apéro stand das Thema «Künstliche Intelligenz» im Mittelpunkt
Ralph Notter, CEO der 1930 von Otto Notter in Wohlen gegründeten Notter-Gruppe, konnte im BBZ Freiamt über 130 Gäste begrüssen, die von Dr. Sarah Genner in ...
Am 26. Notter-Apéro stand das Thema «Künstliche Intelligenz» im Mittelpunkt
Ralph Notter, CEO der 1930 von Otto Notter in Wohlen gegründeten Notter-Gruppe, konnte im BBZ Freiamt über 130 Gäste begrüssen, die von Dr. Sarah Genner in die Welt der künstlichen Intelligenz (KI) eingeladen wurden.
Walter Minder
Dass die Digitalexpertin als Referentin den traditionellen Notter-Apéro bereicherte, ist keine Überraschung. Denn die Notter Hoch- und Tiefbau AG hat sich schon früh mit dem Thema «Digitalisierung» und dem damit verbundenen Wandel in der Baubranche befasst. So werden heute Projekte mithilfe des Building Information Modeling (BIM) digital entwickelt und abgewickelt. «Wir sind zudem seit drei Jahren beim BauCircle dabei, einer Zusammenarbeit von führenden Bauunternehmungen unter anderem mit dem Ziel, mit durchgängig digitalen Prozessen von der Planung bis zur Realisierung Flexibilität und Effizienz zu erhöhen.»
Ralph Notter bedankte sich für das grosse Interesse und erinnerte daran, dass man täglich mit KI in Kontakt ist. So bekommt man beispielsweise bei ChatGPT innert Sekunden auf jede Frage eine durch gespeicherte Daten konstruierte Antwort. Dann ging er auf die aktuelle Situation des Unternehmens ein. «Unsere Auftraggeber erhalten eine Gesamtdienstleistung aus einer Hand, also effizient, koordiniert und wirtschaftlich.» Die verschiedenen Bereiche arbeiten Hand in Hand und realisieren auch anspruchsvollste Projekte, wie beispielsweise die Fischtreppe beim Kraftwerk Bremgarten, in die auch ökologische Aspekte einfliessen.
Eine lange Geschichte
Sarah Genner ist selbstständige Digitalexpertin. Ihr Spezialgebiet sind digitale Technologien und deren gesellschaftliche Auswirkungen, wobei sie Brücken baut zwischen Wissenschaft und Praxis. «In breiten Kreisen der Bevölkerung wird KI als moderne Zeiterscheinung verstanden, dem ist aber nicht so». John McCarthy, ein amerikanischer Informatiker am Dartmouth College, organisierte 1956 einen Workshop, um erste Ideen über «denkende» Maschinen weiterzuentwickeln, und gab dem Projekt den Namen «Künstliche Intelligenz».
Dann forderte Genner die Anwesenden auf, mit dem Handy die Zeichnungsapp QuickDraw zu öffnen. Man bekommt die Aufgabe, mit der Maus auf dem Bildschirm zum Beispiel einen Amboss zu skizzieren. Wer die Aufgabe zeichnerisch einigermassen verständlich umsetzt, bekommt von der Computerstimme die Bestätigung: «Jetzt weiss ich es, es ist ein Amboss.»
KI ist kein Job-Killer
Anschliessend erfuhren die Gäste, dass unter anderem bei ChatGPT die gespeicherten, manchmal aber auch «halluzinierten» Daten Grundlage für die Antworten bilden. Sogenannte Halluzinationen, also nicht reale oder falsch interpretierte Fakten, sind ein bekanntes Problem in der KI-Welt. So werden durch die von der Polizei eingegebenen Merkmale eines Gesuchten in zwei von drei Fällen durch KI die falschen Personen verdächtigt, aber KI-Dienste helfen andererseits bei der Betrugserkennung. «KI braucht möglichst viele und gute Daten, die aufgabenspezifisch kombiniert und manchmal auch gestohlen werden.»
Genner ist überzeugt, dass sich KI nicht zu einem Job-Killer entwickelt. «Emotionalität, Motivation oder Loyalität stehen aus meiner Sicht immer über den Möglichkeiten von KI-gesteuerten Maschinen – menschliche Weisheit ist durch nichts zu ersetzen.»
Es braucht sehr viel Energie
Dann stellten Ralph und Kurt Notter Genner aus ihrer Sicht einige Fragen, wie etwa: «Wie wirkt sich KI auf unsere Arbeitsplätze aus, braucht es eines Tages ein garantiertes Grundeinkommen?» oder «Verstärkt KI die Schere zwischen Arm und Reich?». Letztlich fasste Genner die Herausforderungen in einem Satz zusammen: «Wer offen gegenüber KI ist, bleibt beruflich am Ball». Ein Zuhörer wollte wissen, ob für eine KI-dominierte Gesellschaft genügend Rechenpower vorhanden ist. «Es ist wichtig, dass wir auch diesen Aspekt im Fokus haben, denn Rechenzentren brauchen sehr viel Energie.»
Nach den vielen bekannten und unbekannten Informationen durch die überzeugende Digitalexpertin wurde beim anschliessenden Apéro riche intensiv über das Gehörte, persönliche Erfahrungen und das Potenzial von KI diskutiert – ein Notter-Apéro, der manchem Gast die Tür in eine spannende Welt geöffnet hat.


