Warum kein Testbetrieb?
28.11.2023 Region UnterfreiamtPetition zur Reaktivierung des «Casino» Nesselnbach: Initianten kritisieren Gemeinderat
Mit grossem Unverständnis nehmen René Seiler und Toni Rohrer die Absage des Gemeinderates zur Reaktivierung des «Casino» Nesselnbach zur Kenntnis. Sie ...
Petition zur Reaktivierung des «Casino» Nesselnbach: Initianten kritisieren Gemeinderat
Mit grossem Unverständnis nehmen René Seiler und Toni Rohrer die Absage des Gemeinderates zur Reaktivierung des «Casino» Nesselnbach zur Kenntnis. Sie wollen noch nicht klein beigeben.
Chregi Hansen
Seit 122 Jahren gehören Niederwil und Nesselnbach politisch zusammen. Der Zusammenschluss erfolgte damals auf Druck von aussen. Umso wichtiger war es darum den Bürgern von Nesselnbach, ein eigenes Versammlungslokal zu besitzen. Anfangs diente das Schulhaus diesem Zweck. Nachdem dieses 1910 einem Brand zum Opfer fiel, baute man das sogenannte «Casino».
Dieses Gebäude wurde 1911 gebaut und 1967 in Fronarbeit renoviert. Inzwischen dient das kleine Häuschen, das sich im Besitz der Einwohnergemeinde befindet, als Materiallager für verschiedene Vereine. Nicht zuletzt die fehlenden Parkplätze verhinderten eine weitere Nutzung als Versammlungsraum. René Seiler und Toni Rohrer möchten dies ändern und das Lokal wieder für den ursprünglichen Zweck einsetzen. Und sie sind nicht die Einzigen. Eine von ihnen lancierte Petition wurde von 148 Personen unterzeichnet und im Februar übergeben.
Auf Wohlwollen der Nachbarn angewiesen
Der Gemeinderat erachtet das Anliegen grundsätzlich als gute Idee. Und doch erteilte er den Initianten letzte Woche eine Absage. Gespräche mit den Anwohnern hätten gezeigt, dass der geplante Betrieb zu Konflikten geführt hätte. Für die Nutzung des «Casino» als Versammlungsraum wäre man aber wegen des fehlenden Umschwungs auf das Wohlwollen der Nachbarn angewiesen gewesen. Diese positive Haltung fehle. Darum werde man das Ziel der Petition nicht weiterverfolgen.
Die beiden Initianten sind enttäuscht und verärgert. Für sie wirkt das ausgedrückte Bedauern des Gemeinderates als reine Farce. Und sie bemängeln das Vorgehen der Gemeindebehörden. Diese hätten im Gespräch mit den Anwohnern gleich zu Beginn klar gemacht, dass ein Betrieb nur infrage kommt, wenn ein Konsens erreicht wird. «Welch eine Überraschung, dass sich die Anwohner am Schluss der Aussprache nicht konsensbereit äusserten», kritisieren René Seiler und Toni Rohrer in einer Stellungnahme.
Vermietung möglich
Selber hätten sie mit den direkten Nachbarfamilien des «Casino» positive und konstruktive Gespräche führen können. Daraus haben die Initianten ein Umbaukonzept abgeleitet und erarbeitet. Dies, damit die Nachbarn mit möglichst geringen Immissionen konfrontiert werden. Die notwendigen baulichen Massnahmen sowie Ideen für ein Betriebskonzept wurden dem Gemeinderat zugestellt. So sollen keine Partys oder Discos erlaubt sein und Musik nur in Zimmerlautstärke toleriert werden. Zudem wäre eine Vermietung nur an Einheimische gestattet gewesen.
Seiler und Rohrer sind überzeugt, dass ein Betrieb des «Casino» unter diesen Umständen möglich wäre. Nö- tig wären dazu gewisse Arbeiten für den Wärme- und Schallschutz. Sie gehen von Materialkosten von 22 000 Franken und Frondienstleistungen von mindestens 50 000 Franken aus. Damit liesse sich das «Casino» auf einen guten Stand der Technik bringen. Auch das Parkplatzproblem lasse sich lösen. Die Elisabethenstiftung, die Trägerin der Kapelle Nesselnbach, ist bereit, den Parkplatz bei der Kapelle Nesselnbach zur Verfügung zu stellen.
An der Idee festhalten
Die beiden Petitionäre vermuten, dass es andere Gründe gibt für den Gemeinderat, die Idee nicht mehr weiterzuverfolgen. Seit vielen Jahren würden die Anstösser das «Casino» auf drei Seiten belagern. Der Gemeinderat wisse und toleriere dies. Zudem habe man wohl Angst, dass das Verfahren in die Länge gezogen wird. Auch untereinander seien die Anwohner zerstritten, berichten sie. Dies zeige die Tatsache, dass nicht alle miteinander an einen Tisch sitzen wollten.
Rohrer und Seiler wollen aber an ihrer Idee festhalten. Und sie verweisen auf die vielen positiven Reaktionen, die sie erhalten haben. Die Schränzerclique etwa benutzt das «Casino» heute als Schmink- und WC-Raum. Deren Präsidentin hat den Initianten für den Einsatz gedankt und betont, sie würden das «Casino» über die Fasnachtszeit sehr gerne im renovierten Zustand benutzen. Die Initianten wünschen sich daher einen Testbetrieb von einem Jahr, der jederzeit abgebrochen werden könnte. «Die Anstösser wollen das nicht und der Gemeinderat Niederwil unterstützt das einfach», zeigen sie sich konsterniert. Und hoffen auf ein Umdenken.