Vor einem Mammutprojekt
18.11.2025 Sarmenstorf, Region UnterfreiamtInfoabend in Sarmenstorf zur Sanierung der Marktstrasse
Zusammen mit sechs Vertretern des Kantons informierte der Gemeinderat über die geplante Sanierung der K364. Neben der Strasse sollen gleichzeitig auch die in die Jahre gekommenen Werkleitungen erneuert sowie die ...
Infoabend in Sarmenstorf zur Sanierung der Marktstrasse
Zusammen mit sechs Vertretern des Kantons informierte der Gemeinderat über die geplante Sanierung der K364. Neben der Strasse sollen gleichzeitig auch die in die Jahre gekommenen Werkleitungen erneuert sowie die akute Hochwasser-Problematik gelöst werden.
Patrick Fischer
Vor rund acht Jahren startete in Sarmenstorf ein Projekt, das seither stetig grösser wurde und das Bild des Dorfes nachhaltig verändern wird. Der Gemeinderat befragte damals die Bevölkerung, wie sich das Dorfzentrum entlang der Marktstrasse zukünftig entwickeln soll. Daraus entstand das Strassenbauprojekt vom Adler-Kreisel bis Ende Kreuzrain/Abzweiger Breitistrasse.
Wie immer, wenn Strassen saniert werden, wurde auch der Zustand der Werkleitungen überprüft, um allfällige Synergien bei der Erneuerung nutzen zu können. Und der Befund war eindeutig: Die Wasser- und Abwasserleitungen sind in einem schlechten Zustand und müssen zwingend ersetzt werden. Und dies eben nicht nur im definierten Perimeter, sondern auch weiter oben. Aus diesem Grund erfuhr das Projekt schon früh eine erste Erweiterung, als zusätzlich die Büttikerstrasse miteinbezogen wurde.
Drei Projekte in einem
Noch stärker ins Gewicht fiel dann die zweite Projekt-Ausweitung, als plötzlich das Thema Hochwasserschutz aufs Tapet kam. In seinen Ausführungen erläuterte Marius Büttiker vom BVU die gesetzlichen Vorgaben, die zu diesem Schritt geführt haben und die aus der einfachen Strassensanierung ein hochkomplexes Projekt werden liessen. Der Hauptgrund dafür liegt im revidierten Wasserschutzgesetz, das die Bauherrschaft zwingt, den Erusbach zu öffnen. Also wieder jenen Zustand herzustellen, der bis zur Eindolung des Bachs in den 60er-Jahren bereits vorhanden war. Gleichzeitig mit der Renaturierung muss auch die Hochwasser-Problematik gelöst werden, was teure bauliche Zusatzmassnahmen erfordert. Somit handelt es sich bei der «Sanierung K364» nun eigentlich um drei Projekte, die gleichzeitig umgesetzt werden sollen: Der Strassenbau, die Werkleitungen und der Hochwasserschutz. Die K364 ist eine sogenannte Lokalverbindungsstrasse, die das Seetal mit dem Freiamt verbindet und täglich von ca. 5000 Fahrzeugen befahren wird. Der unterste Teil (Marktstrasse) ist aber auch das Dorfzentrum von Sarmenstorf mit Schulareal und Lindenplatz, oder wie es Gemeindeammann Mäni Baur sagte: «Die Visitenkarte von Sarmenstorf.»
Offenes Bachbett
Deshalb hat der Gemeinderat hohe Erwartungen an das Projekt. So soll nicht nur der Siedlungsraum aufgewertet, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöht, der Langsamverkehr gefördert und die Lärmemissionen vermindert werden. Beidseitige Trottoirs, behindertengerechte Bushaltestellen, Mittelinseln bei den Zebrastreifen und ein Radstreifen im Bereich Büttikerstrasse sind Massnahmen, die dazu beitragen sollen. Die grösste Veränderung wird aber zweifellos die Offenlegung des Baches entlang der Marktstrasse sein. Das Bachbett soll weniger als ein Meter tief werden, damit auf Geländer verzichtet werden kann. Entsprechend wird die neue Wasserrinne maximal zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde fassen können. Führt der Bach mehr Wasser, soll dieses in einen unter der Strasse verlaufenden Kanal umgeleitet werden. Dieser muss für ein Jahrhundertereignis ausgelegt sein, das beim Erusbach aktuell von 15 Kubikmetern pro Sekunde ausgeht.
Gesamtkosten werden bei rund 18 Millionen Franken liegen
Die aktuelle Schätzung für das gesamte Vorhaben geht von Kosten von knapp 21 Millionen Franken aus, wovon etwa drei Millionen auf die Erneuerung der Werkleitungen entfallen würden. Bei den geschätzten Kosten von 18 Millionen Franken für Strasse und Bach würden sich Bund und Kanton mit etwa 12 Millionen beteiligen, den Rest müsste die Gemeinde tragen. Bevor der Sarmenstorfer Souverän darüber befinden kann, müssen nun noch das Bauprojekt ausgearbeitet und der entsprechende Kostenvoranschlag erstellt werden. Die Verantwortlichen rechnen mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren – bis zum Bauabschluss dürfte also noch viel Wasser den Erusbach hinab fliessen …


