Viele Tränen zum Abschluss
25.03.2025 Bettwil, Region OberfreiamtDie Musikgesellschaft Bettwil lud zu ihrem vorläufig letzten Jahreskonzert
Der Probebetrieb wird eingestellt, öffentliche Auftritte gibt es vorerst nicht mehr. Entsprechend viele Emotionen löste das letzte Jahreskonzert bei den Mitgliedern der Bettwiler ...
Die Musikgesellschaft Bettwil lud zu ihrem vorläufig letzten Jahreskonzert
Der Probebetrieb wird eingestellt, öffentliche Auftritte gibt es vorerst nicht mehr. Entsprechend viele Emotionen löste das letzte Jahreskonzert bei den Mitgliedern der Bettwiler «Musig» aus. Mit «Bella Ciao» und vielen Tränen verabschiedeten sie sich vom Publikum. Für Aufheiterung sorgte nachher das Theater.
Annemarie Keusch
Mit einer Rose in der Hand. Und ganz viele mit Tränen in den Augen. So stehen die Mitglieder der «Musig» Bettwil am Schluss vor ihrem Publikum. Auch dieses steht, zollt seinen Respekt. Für dieses Konzert, für die ganze Geschichte des Vereins. Drei Zugaben sind es am Schluss. Und eigentlich hätte das Publikum ohne Problem noch weitere erklatscht. «Vorhang», hört man plötzlich von der Bühne. Mehr geht nicht mehr. Das wars. Es sind die vielleicht letzten Klänge der Musikgesellschaft Bettwil an einem öffentlichen Auftritt. Tränen wischt sich die Präsidentin Marie-Theres Bircher schon nach ihrer Ansage vor dem letzten Lied aus dem Gesicht. «Wir stellen den Probebetrieb ein, lösen den Verein aber nicht auf. Weil wir die vielen Freundschaften, die über all die Jahre entstanden sind, weiter pflegen wollen», sagt sie.
Vor allem aber will sie danken. Den langjährigen Musikanten, den Aushilfen – ohne die in den letzten Jahren viele öffentliche Auftritte und auch das letzte Jahreskonzert nicht möglich gewesen wären – dem treuen Publikum. «Das ist unser Applaus für Sie und Ihre Treue», betont Bircher. Alle Musikantinnen und Musikanten klatschen. «Bella Ciao» heisst das letzte Lied passend. Schön und melancholisch zugleich. Die «Musig» verabschiedet sich. Und wer von Emotionen bisher gefeit war, konnte diese sicher nicht mehr verbergen, als zwei Kinder auf die Bühne gingen, allen mit Namen dankten und ihnen Rosen verteilten.
Ganze Palette der Blasmusik
Das letzte Jahreskonzert der «Musig» war aber nicht nur geprägt von Tränen, sondern auch von Klängen. Schon der Start mit «The Show must go on» gab die Richtung vor. Mundart-Klassiker wie «Ewigi Liäbi» gehörten genauso ins Programm wie traditionelle Klänge, etwa der «Blütenwalzer» oder die insgeheime Nationalhymne der Blasmusikanten «Böhmischer Traum». Ansager Bruno Bürge wusste auch zu «Children», «500 Miles» oder «Crazy Little Thing called Love» Spannendes zu erzählen. Letzteres sei beispielsweise von Freddie Mercury in einem Bad in München geschrieben worden.
Zudem gehörten auch spezielle Ehrungen zu diesem letzten Jahreskonzert. Edith Meier und Cyrill Meier musizieren seit 35 Jahren im Verein und werden zu eidgenössischen Veteranen ernannt. Und einen grossen Applaus gab es auch für Paul Stutz, der extra für dieses Konzert noch einmal zum Taktstock griff. Dann war Schluss. Oder doch nicht ganz? Ansager Bruno Bürge sprach das aus, was sich wohl auch viele Musikantinnen und Musikanten wünschen. «Ich hoffe, ihr findet eine Lösung, um weiterhin ab und zu miteinander zu musizieren.» Die grossen Emotionen am Ende des Konzertes sind deutliches Zeichen dafür, wie wichtig das vielen wäre.
Hausmädchen will gross hinaus
Tränen gab es auch beim Theater, aber höchstens wegen der vielen Lacher. «Früsch verlügt» heisst der Zwei-Akter. Einstudiert hat ihn die Theatergruppe unter neuer Leitung. Antoinette Peter und Luzia Kunz führten erstmals Regie. Sie zwei und Manuela Kuhn, die das Hausmädchen Elvira spielte, spielen sowohl in der «Musig» und sind auch im Theater involviert. Eben dieses Hausmädchen sorgt für einiges an Unruhe. Einerseits will sie zum Dienstmädchen des Jahres gekürt werden, andererseits hat sie ihrer reich gewordenen Schulfreundin Claire (Caroline Scheidegger) vorgegaukelt, ebenfalls ein Leben in Saus und Braus zu führen. Als Claire und ihr Mann Klemens (Marc Evangelista) ihren Besuch ankündigen, gibt sie sich einfach als Anwältin aus, für die sie arbeitet. Gärtner Peter (Herbert Fischer) springt in die Rolle ihres Mannes, ein erfolgreicher Schönheitschirurg.
Doch natürlich geht einiges schief. Just als Claire und Klemens zu Besuch sind, streiken die Bahnmitarbeiter und Rechtsanwältin Frieda von Rotz (Doris Hunziker) kommt viel früher nach Hause. Und auch Frau Huber von der Prüfungskommission für Hausmädchen (Cornelia Müller) kommt einen Tag früher als erwartet auf Visite. Hinzu kommt eine Geschäftskollegin der Anwältin (Sarah Schönenberg). Wer ist nun die Hausherrin, wer das Personal? Chaos pur. Unterhaltung pur. Und so sind die Tränen ob des letzten «Musig»- Jahreskonzertes schnell getrocknet.