Unendlich viel Tierliebe
18.07.2025 Region Oberfreiamt, BesenbürenIn Besenbüren betreibt Sandra Frischti die Pension Pintas Katzenpfötli
Für sie sind es nicht nur Katzen. «Schnufelis» nennt sie Sandra Fritschi. Seit fünf Jahren führt sie eine Katzenpension in Besenbüren. Gerade in der Ferienzeit ...
In Besenbüren betreibt Sandra Frischti die Pension Pintas Katzenpfötli
Für sie sind es nicht nur Katzen. «Schnufelis» nennt sie Sandra Fritschi. Seit fünf Jahren führt sie eine Katzenpension in Besenbüren. Gerade in der Ferienzeit herrscht hier Hochsaison. Aber den Katzen und allgemein dem Tierschutz verschreibt sie sich das ganze Jahr hindurch.
Annemarie Keusch
Elf Katzen tummeln sich an diesem Nachmittag im Dachgeschoss. Die meisten schlafen. Eine wagt sich mit ihrer Pfote an eines der vielen Spielzeuge. Sobald die Tür aufgeht, kommt Bewegung in die tierische Wohngemeinschaft. Einige schmiegen sich sofort an das Bein des Besuchs, andere fauchen ihm entgegen, eine markiert auch mit Krallen ihr Revier. Schnell kehrt aber wieder Ruhe ein. «Ein Zeichen, dass es den Katzen bei uns gefällt», sagt Sandra Frischti. Auf sie und Ronja Frauenfelder reagieren sie kaum mehr. Sie beschäftigen sich täglich mit den Tieren – Fritschi baute die Katzenpension auf, führt sie, Frauenfelder hat soeben ihr erstes Lehrjahr als Tierpflegerin absolviert. Tierheim-Atmosphäre kommt hier keine auf. TV, Bett, Sofa – es gleicht eher einer ganz normalen Wohnung. Eine, in der Sandra Fritschi einst lebte und die nach ihrem Umzug ins Erdgeschoss nun quasi den Katzen gehört.
Seit fünf Jahren gibt es die Pension «Pintas Katzenpfötli» in Besenbüren. Benannt nach Pinta, einer Katze, die Sandra Fritschi von einem Tierschutzaufenthalt auf Fuerteventura nach Hause nahm, um ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. «Eine spezielle Seele.» Wie Sandra Fritschi selbst. Auffallen tut sie in Besenbüren nicht erst mit ihrer Katzenpension. Mit Ponys, Hund, Katzen und Ziegen zu spazieren, ist für sie nichts Aussergewöhnliches. «Ich bin authentisch», sagt sie und lacht. Und sie liebt Tiere. «Schon immer.» Auch wenn sie bis 18-jährig ein Hundemensch war. «Mein damaliger Freund wollte eine Katze. Als wir sie abholten, kam ein kleiner, schwarzer Wollknäuel immer zu mir. Wir gingen schliesslich mit zwei Katzen nach Hause.» Es war der Anfang eines Lebens, das sich seither ganz stark um diese Tiere dreht.
Auch Tiere mit Handicaps
Seit knapp dreissig Jahren sind Sandra Fritschi und ihr Mann im Tierschutz aktiv unterwegs. Ob es sich um nicht kastrierte, kranke Bauernhofkatzen, ausgesetzte Katzen oder Streuner handelt. Fritschi investiert ihre ganze Freizeit zum Wohle der Tiere. «Es gibt auch in unserer Region ein Katzenproblem», sagt sie bestimmt. Streuner vermehren sich unkontrolliert. «Ich bin klar für eine Kastrationspflicht.» Fritschi holt Tiere ab, wenn beispielsweise deren Besitzer stirbt oder sich nicht richtig um die Tiere kümmern. Zusammengefasst sagt sie: «Ich gehe überall hin, wo ein Schnufeli mich braucht.» Das gilt für das Land und die Region, wo sie lebt. Aber es gilt auch für das Ausland. Immer Ende August verbringt sie ihre einzige Ferienwoche des Jahres auf Kos. «Ja, wir machen auch wirklich Ferien», versichert sie. Aber sie kümmert sich eben auch um Katzen. Aus der Schweiz bringen sie Medizin für den Verein «Gasah» mit – eine Schweizerin, die sich unter anderem um streunende Katzen kümmert. «Ich kann einfach nicht wegsehen.»
Das ist auch in Pintas Katzenpfötli deutlich sichtbar. Und beim Blick in ihre private elfköpfige Katzenschar sowieso. Nicht wenige davon haben Handicaps. «Ich bin auch die einzige Pension weit und breit, die solche Tiere aufnimmt.» Vielen fehle das Wissen, andere scheuten sich von der Verantwortung. «Bei uns sind wirklich alle Katzen willkommen.» Ob sie an Diabetes leiden, Medikamente brauchen oder körperliche Beschwerden haben. Sandra Fritschi geht auch in Haushalte, wo Familien mit beeinträchtigten Katzen leben und eine fachkompetente Betreuung für ihre Katzen brauchen. «Ich will einfach helfen.»
Jeden Tag bis zu zwei Stunden putzen
Und darin hat sie längst auch ihre Berufung gefunden. Vor fünf Jahren gründete sie die Katzenpension. «Ich musste mich entscheiden, ob ich mein Leben lang im Büro arbeiten oder noch etwas machen will, das mir wirklich Spass macht.» Es folgte eine Lehre als Tierpflegerin, später arbeitete sie auch als Leiterin in einem Tierheim. «Aber ich habe mir das anders vorgestellt. Der Alltag bestand nur aus Putzen und Füttern. Sich wirklich um die Tiere kümmern, auf ihre Bedürfnisse eingehen, das blieb total auf der Strecke.» Spielen, schmusen, pflegen – in ihrem eigenen Betrieb hat das viel Platz. «Aber natürlich, Hygiene ist sehr wichtig. Wir putzen täglich bis zu zwei Stunden. Manche ziehen mich wegen meines Sauberkeitsdrangs auf, aber ich will das so.» Ronja Frauenfelder lächelt. Nach einem Praktikum hat sie vor einem Jahr die Lehre als Tierpflegerin mit Fachrichtung Heimtiere gestartet. Die beiden kennen sich seit vielen Jahren, bilden ein gutes Team, das gegenseitige Vertrauen ist spürbar. «Wirklich für die Tiere da sein zu können, das ist, was mir gefällt», sagt sie.
Wurde sie vor fünf Jahren für ihre Katzenpension auch hie und da belächelt, sieht dies heute anders aus. Ihr Angebot hat sich etabliert, ist gefragt – im Freiamt in erster Linie. «Aber es gibt auch Menschen, die ihre Katzen vom Kanton Graubünden zu uns bringen, wenn sie in die Ferien fahren. Ein schönes Zeichen, dass wir wohl nicht alles falsch machen.» Als «Crazy Cat Lady» wurde Sandra Fritschi auch schon bezeichnet. «Passt, eigentlich.» Sie lebe für Tiere. «Für alle, aber Katzen sind meine Königinnen und Könige.» Und sie weiss von vielen Kundinnen und Kunden, denen ihre Tiere wie Familienmitglieder sind. «Es sind mehr als nur Katzen, darum ist ihnen eine gute Betreuung wichtig und sie bringen ihre Tiere zu mir.» Während anfangs vor allem die Schulferien gut gebucht waren, betreuen sie und Ronja Frauenfelder mittlerweile das ganze Jahr hindurch Katzen. Und wer seine Tiere während der Schulferien betreut wissen will, muss mittlerweile früh reservieren. «Ich hätte nie gedacht, dass es sich so gut entwickelt, aber ich freue mich natürlich riesig.»
Kennen alle Namen – zumindest der Tiere
Elf Katzen sind es an diesem Nachmittag. Laut kantonalem Veterinäramt dürften es mehr sein. «Aber das wollen wir gar nicht. So können wir allen gerecht werden», sagt Sandra Fritschi. Heisst, auch von allen die Namen kennen. «Das ist nie ein Problem.» Da hapere es mit den Namen der Menschen schon eher. «Mit den Katzen haben wir auch viel mehr zu tun als mit den Menschen», ergänzt Ronja Frauenfelder und lacht. In der Pension Pintas Katzenpfötli haben eben die Tiere oberste Priorität.
Mehr Informationen unter: www.pintas-katzenpfoetli-pension.ch.