Über vier Jahrzehnte für die Kunst
12.12.2023 Wohlen«Wunderbare und wertvolle Zeit»
Kunstkommission Wohlen: Verabschiedung von zwei verdienstvollen Mitgliedern
Grosse Wertschätzung für die Arbeit in der Kunstkommission: Urs Müller, 35 Jahre dabei, und der scheidende ...
«Wunderbare und wertvolle Zeit»
Kunstkommission Wohlen: Verabschiedung von zwei verdienstvollen Mitgliedern
Grosse Wertschätzung für die Arbeit in der Kunstkommission: Urs Müller, 35 Jahre dabei, und der scheidende Präsident Hans Furter wurden vom Gemeinderat verabschiedet.
Daniel Marti
Irgendwie hat es ihm einfach keine Ruhe gelassen. Als im vergangenen Frühherbst die letzte Vernissage des Jahres im Schlössli über die Bühne gegangen ist, wollte sich Rafael Häfliger mit diesem Ausklang nicht so recht zufrieden geben. Damals war es zugleich die letzte Ausstellung, die unter dem Kunstkommissionspräsidium von Hans Furter durchgeführt wurde. Zehn Jahre war Furter Präsident. Mit Herz und Seele sowie viel Leidenschaft. Der Wohler Architekt organisierte sogar seine Nachfolge selber. Das alles müsse doch mit Würde gefeiert werden, fand Häfliger, selber Mitglied der Kunstkommission. Und so machte er sich ans Organisieren, schmiedete sogar einen kleinen Geheimplan: Eine würdige Feier sollte es werden, um Präsident Hans Furter und das langjährige Kommissionsmitglied Urs Müller zu verabschieden.
Auch der Gemeinderat machte – natürlich – mit. Ein Apéro und ein kleiner Brunch im «Marco Polo» bildeten den feinen Rahmen. Auch die beiden ehemaligen Präsidentinnen Nelda Kuhn und Hanny Corboz kamen gerne zur kleinen Feier. Und Häfligers Plan – er ist übrigens Wohler Kulturpreisträger 2010 – ging auf. Hans Furter und Urs Müller wussten von nichts. Sie glaubten an eine Kafi-Runde zum Ende der Kommissionstätigkeit – dabei wurden beide mit einer stilvollen Verabschiedung überrascht. Die Arbeit in der Kunstkommission war eine «wunderbare und wertvolle Zeit», betonte Urs Müller. Und Hans Furter nickte – und staunte über die Wertschätzung.
Kunstkommission: Hans Furter (Präsident) und Urs Müller nach langem Wirken verabschiedet
Dieses Duo leistete extrem viel für die Kunstszene in Wohlen. Hans Furter war zehn Jahre lang Präsident der Kunstkommission, Urs Müller 35 Jahre lang ein verdienstvolles Mitglied. Nun wurden beide stilvoll verabschiedet.
Daniel Marti
«Hans Furter und Urs Müller. Diese beiden Männer haben sehr viel geleistet. Für die Kunst, für die Kultur, für Wohlen.» Mit dieser Feststellung und dieser verdienten Würdigung liegt Gemeinderat und Kulturminister Roland Vogt genau richtig. Furter präsidierte während der letzten zehn Jahre die Kunstkommission, Müller war seit 1988, also 35 Jahre lang, für die Kommission tätig. Fast ein halbes Jahrhundert Kunstkommission kam so im Restaurant Marco Polo zusammen. Organisatorisch nahm Rafael Häf liger, ebenfalls Mitglied der Kunstkommission, die Fäden in die Hände, und der Gemeinderat erwies den beiden Kunst-Routiniers bei ihrer Verabschiedung gleich zu viert die Ehre. Ammann Arsène Perroud, Vizeammann Thomas Burkard, Arianne Gregor und Kulturminister Roland Vogt waren bei der Würdigung dabei. Und die ehemaligen Präsidentinnen Nelda Kuhn und Hanny Corboz komplettierten zusammen mit Kultursekretärin Claudia Nick das feierliche Bild.
«Unglaubliche Zahlen»
Und die beiden abtretenden Kunstkommissionsmitglieder? Die waren total überrascht, denn sie wurden von Rafael Häfliger am Sonntagmorgen auf einen Kaffee eingeladen. Nichts ahnend freuten sich die beiden auf eine kleine Runde – zum Abschluss ihrer Kommissionstätigkeit. Und dann diese stilvolle Würdigung. Gut gemacht. Toll umgesetzt.
Hans Furter hat als Präsident über 25 Veranstaltungen der Kommission organisiert, über 50 Sitzungen geleitet und stand bei etlichen Angelegenheiten für die Kunstkommission zuvorderst. Ihm sei die Kunst immer ein wichtiges Anliegen gewesen, betonte Vogt weiter. Jetzt könne es Hans Furter etwas ruhiger nehmen, «aber ich hoffe natürlich, dass er in irgendeiner Art und Weise der Kunst erhalten bleiben wird». Und dass Urs Müller 35 Jahre lang in der Kunstkommission tätig war, fasste der Kulturminister in wenigen, aber sehr treffenden Worten zusammen: «Das ist eine unglaubliche Zahl, eine grossartige Arbeit, eine super Sache. Vielen Dank.»
Wunderbar und wertvoll
Das sei fast schon zu viel der Ehre, sagte der abtretende Präsident. Er habe alles gerne gemacht und mit grosser Freude. Er sei halt schlecht beim Delegieren, sagte Furter noch, darum habe er oft vieles selber erledigt. Trotzdem bedankte er sich für die stete Unterstützung. Auch wenn das Budget der Gemeinde für die Kunstkommission in all den Jahren immer gleich geblieben sei. Die Kunstkommission ist ein Teil der Kulturkommission. «Es war eine wunderbare Zeit.» Der gute Draht zu den Kunstschaffenden sei stets wertvoll gewesen. «Und die kulturelle Unterstützung ist für eine so grosse Gemeinde wie Wohlen einfach wichtig», so Hans Furter abschliessend.
Nachfolge-Duo präsentiert «Wiederkehrende Freude»
Urs Müller sieht die Kunstszene ähnlich wie Hans Furter. «Wenn man einmal mit der Kunst infiziert wurde, lassen einen die Werte der Kunst nicht mehr los.» Begonnen hat Müller seine Tätigkeit unter Präsidentin Nelda Kuhn, das sei eine spannende Zeit gewesen. «Heute haben wir eine andere Welt. Die Menschen haben einen anderen Antrieb, wie sie ihren Alltag meistern sollen», betonte Müller. Aber die Kunst bereitet heute noch viel Spass. «Und geniesst das», sagte er allen Anwesenden.
Dies konnte beispielsweise Nelda Kuhn nur bestätigen. Auch sie habe als Präsidentin eine «tolle Zeit erlebt». «Und wir organisierten ganz verrückte Sachen», fügte sie noch schmunzelnd an.
Zurück zu Hans Furter, dieser regelte seine Nachfolge gleich selber. Mit Verena Schütz und Robert Keller übernimmt das Co-Präsidium die Leitung der Kunstkommission. Vor knapp einem Jahr fragte er die beiden an. Und sie prüften die Anfrage eingehend. Denn das Präsidium sei eine Herausforderung, so Schütz. «Können wir etwas beitragen für Wohlen?», fragten sich die beiden. Und sie haben sich entschieden, sich einzubringen. «Wir wollen für das Kultur- und Kunstleben in Wohlen unser Bestes geben», sagte Verena Schütz. Genauso wie ihr Vorgänger Hans Furter.
Im kommenden Frühling werden dann Verena Schütz und Robert Keller bereits ihr erstes Werk präsentieren. Unter dem Namen «Wiederkehrende Freude» wird die Kunstsammlung der Gemeinde Wohlen gezeigt. Es wird eine mehrteilige Kunstausstellung.
«Unsere Nachfolger werden das zwar anders als wir, aber sicher auch ganz gut machen», sagt Hans Furter zum Schluss. Und sie werden es wohl wie Urs Müller geniessen: «35 Jahre, wahrlich eine lange Zeit, aber ich bereue gar nichts.»