Verena Anna Wigger, Redaktorin.
Tragen Sie auch eine Maske?
Ich gestehe: Fasnacht gehört zu meinen Hobbys, die ich aktiv und seit Jahren betreibe. Ja, es steht sogar in meinem Lebenslauf und ...
Verena Anna Wigger, Redaktorin.
Tragen Sie auch eine Maske?
Ich gestehe: Fasnacht gehört zu meinen Hobbys, die ich aktiv und seit Jahren betreibe. Ja, es steht sogar in meinem Lebenslauf und genauer noch «Schnitzelbänklerin». Das war immer ein guter Eisbrecher.
Zu meiner Frage: Tragen Sie auch eine Maske? Und diese stammt auch aus der Fasnacht? Wobei, nach Corona denken wohl die meisten bei der Masken-Frage an eine FFP2-Maske, die wir wohl oder übel über Monate immer griffbereit oder vor das Gesicht gebunden hatten.
Nein, die Maske, von der ich an der Fasnacht spreche, war vor vierzig Jahren noch aus Plastik, Pappmaché oder aus Stoff. Ob als Schnitzelbänklerin oder Fasnächtlerin, eine gute Maske war gefragt – nicht nur, weil mein Goldzahn mich mehr als einmal verraten hat. Das Gesicht verhüllt, passend zum Kostüm, ging es an den Ball. Zusammen mit dem Spruch: «Gäll, du kennst mich nicht?», habe ich etliche Stunden unter Masken geschwitzt. Mit der Zeit habe ich gelernt, welche Masken beim Tragen angenehmer waren, ohne dass ich fortwährend schielen musste.
Über die Zeit hat sich vieles verändert. Heute geht selten jemand maskiert an die Fasnacht. Viel mehr wird kunstvoll geschminkt oder «gesprayt». Lange Wimpern und Glitzer dürfen nicht fehlen. Doch wirklich «Maskierte» sieht man wenige. Ausser die Traditionsmasken, wie die «Krienser Wöschwyyber».
Dafür habe ich manchmal das Gefühl, wir Menschen laufen ausserhalb der Fasnacht mit Masken herum. Wer erlaubt es sich heute noch, hinzustehen und zu sagen, wie es ihm oder ihr gerade geht. Lieber verstecken wir uns hinter einem Lächeln, einem Blick, einer Brille oder einem Spruch. Spannend, wie diese Haltung eine Wandlung erfahren hat. Und die Narren, die eine Maske trugen, zeigen heute ein Gesicht. Viele Menschen, die einfach ihr Leben leben, tragen heute symbolisch Masken, damit sie ihr Leben meistern können. Ist das gesund? Wäre es manchmal nicht besser, wieder ein bisschen mehr närrisch zu sein? Und ist es nicht empfehlenswert, genau hinzuschauen, wie es den Menschen hinter der Maske geht?