Tatsächlich fast wie Hollywood
30.12.2022 WohlenBesondere Momente aus dem Redaktionsalltag: Das Jugendfest, ein Highlight fürs Gemüt (24. bis 26. Juni 2022)
Daniel Marti
«Ich lebe ja nur einmal», diktierte er in meinen Notizblock, «darum gebe ich Gas, darum will ich ...
Besondere Momente aus dem Redaktionsalltag: Das Jugendfest, ein Highlight fürs Gemüt (24. bis 26. Juni 2022)
Daniel Marti
«Ich lebe ja nur einmal», diktierte er in meinen Notizblock, «darum gebe ich Gas, darum will ich für all diese Leute nur das Beste, darum soll dieses Jugendfest unvergesslich bleiben». Diese Worte von Dennis Andermatt bleiben hängen. Wohl ewig. «Sorry», korrigierte er fast postwendend, «ich nehme einfach an, dass ich nur ein Leben habe.» Dafür arbeitete er für zwei, oder drei, oder für vier.
Dennis Andermatt war irgendwie das Gesicht des Jugendfestes 2022. Ob Musikprogramm oder die bereitstehenden Oscars passend zu Hollywood und Wohlywood, Sing-Wettbewerb und die unendlich vielen Spiele. Und, und, und. Der Realschullehrer aus dem Bünzmatt-Schulzentrum war rund um die Uhr im Einsatz, organisierte, gestaltete mit – vor dem Grossanlass wie auch während des Jugendfestes. Und gewiss doch: Das OK hatte viele Mitglieder, etliche «Chrampfer», unzählige Helferinnen und Helfer. Gut haben sie es alle gemacht. Und die Hartnäckigkeit vom doppelten Paul hat sich ausbezahlt. Paul Bitschnau (Schule) und Paul Huwiler (Gemeinde) bildeten das OK-Präsidium – und diese beiden mussten zweimal für eine Verschiebung geradestehen. 2020 und 2021 war das Coronavirus stärker. 2022 klappte es. Endlich.
Das Warten hat sich gelohnt. «Wohlywood» lautete das Motto, angelehnt an Wohlen und Hollywood, und filmreif war das Gebotene. Wohlen verdiente sich symbolisch das goldene Männchen, den Oscar, für tolle Leistungen. Für die Vielfalt des Festes, die Top-Organisation und den Grossaufmarsch.
Die Dimensionen aufgezeigt
Rund 2400 Schülerinnen und Schüler sowie über 400 Lehrpersonen, das sind die Hauptakteure der Schule Wohlen. Grösser als manches Dorf in der Nachbarschaft. Für diese Menschen wurde das Jugendfest organisiert. Diese Dimension kam vor allem beim Eröffnungsakt zum Vorschein. In der Eishalle versammelten sich all diese Personen. Ein ganz seltener, aber ein beeindruckender Moment. Denn die Grösse der Schule Wohlen kann man sich durchs Jahr eigentlich nur vorstellen. Auch deshalb war der Eröffnungsakt so einzigartig. Für 2400 junge Menschen braucht es Lehrkräfte, die sie in etlichen Fächern unterrichten. Es braucht zeitgemässe Schulräume, Gruppenräume, Pausenplätze, Turnhalleneinheiten, Treffpunkte, aber auch Lehrerzimmer und Rückzugsorte. Ein Unternehmen mit bald einmal 3000 beteiligten Kräften benötigt auch die passende Infrastruktur. Welches Unternehmen im Freiamt ist überhaupt grösser?
Fast 3000 Personen, um die sich das Fest drehte, eben Fest-Teilnehmer. Jede Person brachte im Schnitt noch mindestens zwei bis drei Besucherinnen und Besucher mit. Eltern, die die Jugendlichen am Jugendfest begleiten. Gotte, Götti, Grosi, Grosspapi. Das macht in Kürze weit über 10 000 Menschen, die das Fest besuchten. Das Wohler Jugendfest war ein grosses Volksfest. Und dieses brauchte Platz, sehr viel Platz.
Festmeile von 700Metern
Weil die Sporthalle Hofmatten im Sommer noch eine Baustelle war, kam der übliche Festort mit Merkur-Areal, Steingasse, Kirchenplatz, Hofmatten nicht infrage. Logisch, den Charme von Steingasse und Kirchenplatz kann man nicht ersetzen. Aber mit Schüwo-Park und Sportzentrum Niedermatten bot sich eine gute Alternative an. Zumindest als Test für den neuen Austragungsort des Jugendfestes. Und tatsächlich: Badi, Eishalle sowie Sportstätten von Tennis, Leichtathletik und Fussball verwandelten sich für zwei Tage in eine einmalige «Festmeile». Vom alten Eingang der Badi bis zur FC-Wohlen-Tribüne sind es 700 bis 800 Meter. Festbeiz reihte sich an Vereinsbeiz. Badi und Sportstätte waren ideale Austragungsorte der unzähligen Spiele inklusive Lunapark.
Der neue Festort hat den Test bestanden. Allerdings auch dank Wetterglück. Ob bei schlechtem Wetter der Badi-Rasen die Festivitäten einigermassen überlebt hätte, darf bezweifelt werden. Das schöne Wetter – vor allem am eigentlichen Jugendfesttag am Samstag – spielte mit. Und es machte den Grossaufmarsch wohl noch grösser. Mit dem ganz kleinen Nachteil, dass bei Sonnenuntergang manche Festbeiz mit Nachtessen ausverkauft war. Zu trinken hatte es ja genug. Zumal so ein Jugendfest je später der Abend zum Fest der Erwachsenen wird.
Gutes Beispiel für künftige Zusammenarbeit
Das Fazit ist klar: Das Jugendfest war das gesellschaftliche Highlight des Jahres 2022 der Gemeinde Wohlen. Eine Party mit tollem Programm, das der Seele und dem Gemüt (nach den Coronajahren) echt gutgetan an. Das OK hat einen schönen Zusammenhalt bewiesen – über all die Verschiebungsjahre hinweg. Der Festort hat den Test bestanden. Ein Jugendfest kann dort problemlos steigen. Ob eine Gewerbeausstellung (Hagewo) samt Dorffest dort machbar ist, ist eine andere Frage. Die ist bei der erweiterten Hofmatten-Sportstätte und dem verbesserten Merkur-Areal (ab diesem Frühling) wohl besser aufgehoben.
Das Jugendfest hat neben dem schulischen und gesellschaftlichen Zusammenhalt noch etwas anderes bewiesen: Das Teamwork funktionierte bei der Organisation bestens. Dies kann auch ein Anfang sein, dass Schüwo-Park und Sportzentrum Niedermatten irgendwann als Einheit betrachtet werden können – oder als solche wahrgenommen werden.
Das Jugendfest ist sozusagen ein leuchtendes Beispiel, dass eine Zusammenarbeit der beiden Sport- und Freizeitstätten ein Thema sein könnte oder sollte. Auf knapp 700Metern wird so unendlich viel geboten wie wohl nirgends in der Region oder im Kanton.

