«Stuul» ins Glück
03.08.2023 WohlenIn der Hocke gehts besser
Der Wohler Philipp Benz und der Toilettenhocker namens «Stuul»
Er mag gute Ideen und kennt sich bestens mit Finanzen aus. Der Wohler Philipp Benz ist zu 50 Prozent bei der Firma «Stuul» beteiligt, die ...
In der Hocke gehts besser
Der Wohler Philipp Benz und der Toilettenhocker namens «Stuul»
Er mag gute Ideen und kennt sich bestens mit Finanzen aus. Der Wohler Philipp Benz ist zu 50 Prozent bei der Firma «Stuul» beteiligt, die gegen Verstopfung und Hämorrhoiden die richtige Lösung hat.
Stefan Sprenger
Er verwendet ihn selbst und schwört darauf. Auch wenn der 40-jährige Philipp Benz keinerlei Probleme hat, so meint er: «Man merkt den Unterschied.» Durch Zufall stieg der Wohler bei «Stuul» ein. Einem Toilettenhocker, der auch durch sein Design auffällt. Auf der Homepage heisst es: «Für die Darmgesundheit in der westlichen Welt wäre es besser, wenn die Sitztoilette nie erfunden worden wäre. Denn nur in der Hockstellung kann der Schambein-Mastdarm-Muskel komplett locker gelassen werden.» Heisst: Der Stuhlgang sollte nicht sitzend, sondern in der Hocke verrichtet werden. Und «Stuul» hilft dabei, die medizinisch ideale und gleichzeitig angenehme Position einzunehmen. «Die Hockhaltung ist die natürliche Art der Darmentleerung», sagt Benz. So schützt «Stuul» vor Hämorrhoiden und Verstopfung – und hilft betroffenen Menschen.
«Ich liebe dieses Produkt und bin überzeugt davon», sagt Benz. Und er erzählt auch gleich seine Lebensgeschichte. Sie handelt von einer Liebesbegegnung in Barcelona, einem wilden Kaiser in Österreich und einem Ferienhaus in Waltenschwil. Und natürlich von diesem besonderen Toilettenhocker, von dem schon rund 8000 Stück verkauft wurden.
Der Wohler Philipp Benz mit spannender Lebensgeschichte und besonderem Toilettenhocker
Er hat sein Glück am Wilden Kaiser in Österreich gefunden. Trotzdem bleibt Philipp Benz dem Freiamt treu. Der 40-Jährige erzählt vom «Stanglwirt», von Lebensglück und von Hämorrhoiden, die er mit seinem Produkt vertreiben kann.
Stefan Sprenger
Er spricht vom Schambein-Mastdarm-Muskel, von Hämorrhoiden und von vollständiger Darmentleerung. In der Hand hält er den «Stuul». Das Produkt, das Philipp Benz mit seinem Freund vertreibt – und damit auch internationale Märkte anpeilt. Ein Toilettenhocker, der als erste Reaktion meist ein Lächeln auslöst, aber für die Gesundheit durchaus Sinn macht. «Ich bin überzeugt vom Potenzial», sagt der Wohler. Doch bevor er mehr darüber verrät, erzählt er erst mal seine Lebensgeschichte.
In Barcelona hat es gefunkt
Aufgewachsen ist er in Wohlen. Die Benz-Familie, man kennt sie im Dorf. Der Vater Guido war bei der CVP und Präsident der Finanzkommission. Die Kinder heissen Rebecca, Cornelia, Michael, Pascal und Philipp. Er besucht die Bezirksschule, studiert dann Wirtschaft an der Fachhochschule in Brugg und entscheidet sich für ein Auslandssemester in Barcelona. Damals, 2007, lernt er seine Frau Elisabeth an seinem ersten Tag in Spanien kennen. 1000 Studenten sind vor Ort, doch als sich die Blicke von Philipp und Elisabeth treffen, funkt es gewaltig. Der Schweizer und die Österreicherin geniessen die Zeit in Barcelona, führen später eine Fernbeziehung. Ein Jahr danach beenden beide ihr Studium. Elisabeth zieht zu ihm in die Schweiz, weil er die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer macht. Nach dem Abschluss zieht er zu ihr nach Österreich, aufgrund der beruf lichen Perspektive geht aber schnell wieder zurück in die Schweiz. Hin und her. Zu Hause ist, wo sie zusammen sind.
2013 tritt er die Stelle im «Business Controlling» bei der Firma Alpiq in Olten an. Vier Tage Schweiz, drei Tage Österreich. So sieht seine Woche meist aus. Wohlen bleibt dennoch ein zentraler Ort für ihn. Benz spielt lange Zeit im Unihockey-Verein und hat hier seine Familie und seine besten Kumpels. «Wohlen ist Heimat», sagt er. Und fügt an: «Aber mein Zuhause ist jetzt in Österreich.» Mittlerweile wohnt er in einem 2000-Seelen-Dorf namens Going im Bezirk Kitzbühel im Tirol. Dort hat er viel Natur, ein Haus, einen Hund und zwei Kinder. Die Heimat seiner Frau, sie sei «beeindruckend schön».
Auch die Klitschkos kennen den «Stanglwirt»
Ihm passt es dort auch bestens, weil der Familienbetrieb seiner Frau weit bekannt und sehr geschätzt ist. Der «Stanglwirt» in Going wandelte sich innert vier Jahrhunderten vom Wirtshaus zum Luxusresort. Das Hotel wird mittlerweile in 10. Generation geführt. Der «Stanglwirt» bietet für jeden Menschen etwas. Auch für Prominente. Die Klitschko-Brüder bereiteten sich beispielsweise jeweils dort auf ihre Boxkämpfe vor.
Philipp Benz fühlt sich wohl im kleinen Dorf im Tirol. Beim Berg namens «Wilder Kaiser» hat er sein Glück gefunden. Und er lernt im Alltag des Gastronomiebetriebs auch viele Menschen kennen. Wohl auch, weil der offene und sympathische Freiämter gerne redet und gerne zuhört.
So kam er zu «Stuul»
So kam er auch zu seinen beiden aktuellen Jobs. Einerseits baut er bei der Maschinenbaufirma «3 Con» die internationalen Finanzen auf, dafür reist er auch mal nach China, in die USA oder nach Mexiko. «Ein cooler Job in einer innovativen Firma», sagt Benz darüber. Zu dieser Anstellung kam er durch Beziehungen und Zufall.
Genauso ist es auch bei seinem Engagement für «Stuul». An Weihnachten vor 1,5 Jahren trifft er Daniel. Und dieser Daniel (aus München) ist verheiratet mit der besten Freundin seiner Frau. Er hat 2019 den Design-Toilettenhockers «Stuul» entwickelt. Benz hat den gesamten Prozess von der Idee bis zur Umsetzung aus der Nähe mitverfolgt und ist dann auch «der allererste Kunde», als das Produkt auf den Markt kommt. Der Freiämter ist begeistert und als Daniel erzählt, dass er um Unterstützung froh wäre, ist Benz begeistert und beteiligt sich mit 50 Prozent an der Firma. Sein Geschäftspartner ist der Tüftler und Designer. «Er ist der kreative Kopf, ich bin bei den Prozessabläufen und den Finanzen gefragt», erzählt Benz.
Vom «Stuul» sei er überzeugt und begeistert. «Ich liebe dieses Produkt.» Das Konzept ist einfach. Stuul besteht aus zwei Hockern, die ineinandergesteckt werden können. Für das Design hat die Firma bereits drei Awards abgeräumt. Der Zweck von «Stuul» dient der optimalen Entleerung des Darms: «Füsse draufstellen und die bestmögliche Position einnehmen. Es hilft und beugt vor gegen Hämorrhoiden und Verstopfungen», so Benz. Die Zielgruppe: Schwangere, Menschen mit Darmproblemen oder gesundheitsbewusste Menschen. «Eigentlich jeder», wie der clevere Geschäftsmann augenzwinkernd sagt. Benz selbst verwendet den «Stuul» immer, selbst in den Ferien. Er sagt: «Auch wenn ich vorher keine Probleme hatte: Wenn man es einmal ausprobiert hat, dann merkt man den Unterschied und den positiven Effekt.»
Ein Nischenprodukt – lohnt sich das?
Benz besuchte schon Proktologenund Hebammenkong resse in Deutschland, um den «Stuul» bekannt zu machen. Die Teilnehmer reagieren auf Design und Umsetzung immer begeistert, wie er erzählt. Es macht Spass, dieses Produkt zu vertreiben und Menschen zu helfen», erzählt Benz. Er sei überzeugt vom Potenzial, auch wenn «Stuul» ein ziemliches Nischenprodukt ist. «Die Hockhaltung beim Stuhlgang ist sehr natürlich beim Menschen, so machten wir Menschen es eigentlich seit Jahrtausenden, aber heutzutage machen es nur die wenigsten, obwohl es sehr wichtig ist», meint er. In den letzten 12 Monaten hat «Stuul» rund 5000 Stück verkauft. Es müsste vier Mal so viel sein, damit es sich finanziell so richtig lohnen würde. So will «Stuul» nun nicht nur den deutschsprachigen Raum abdecken, sondern auch nach Nordamerika und Asien expandieren. «Hoffentlich mit Erfolg», meint Benz. Unter www.stuul. com oder bei Brack.ch gibt es alles zum «Toilettenhocker für deine Darmgesundheit».
Ferienhaus im Freiamt
Benz wird bald wieder für einige Tage im Freiamt sein. Er schmeisst gemeinsam mit einem Freund eine Party anlässlich seines 40. Geburtstags. Dabei wird er in Waltenschwil wohnen, wo er nach wie vor ein kleines Haus besitzt. «Ein Ferienhaus», wie er lachend hinzufügt. Dies sei «ein Luxus, den ich mir gönne, solange es finanziell tragbar ist». Denn die Heimat ist nach wie vor eine Herzensangelegenheit für ihn. Und deshalb würde es ihn auch besonders freuen, wenn er auch im Freiamt den «Stuul» an die Leute bringen kann.



