Stets das Positive gesehen
19.12.2025 Mutschellen, RudolfstettenMehr als dreissig Jahre lang hat sich Marcel Signer für die Burkertsmatt eingesetzt
Jurymitglied beim Architekturwettbewerb, Abgeordneter, Baukommissionspräsident, Verbandspräsident: Einen grossen Teil seiner Freizeit hat Marcel Signer in Bau und Betrieb ...
Mehr als dreissig Jahre lang hat sich Marcel Signer für die Burkertsmatt eingesetzt
Jurymitglied beim Architekturwettbewerb, Abgeordneter, Baukommissionspräsident, Verbandspräsident: Einen grossen Teil seiner Freizeit hat Marcel Signer in Bau und Betrieb des regionalen Sport-, Freizeit- und Begegnungszentrums Burkertsmatt investiert. Jetzt macht er Platz für Jüngere.
Erika Obrist
«Noch habe ich ja einen Schlüssel», lacht Marcel Signer auf den Vorschlag, sich zum Gespräch in der Halle der Sportanlage Burkertsmatt zu treffen. Den Schlüssel braucht er an diesem Vormittag nicht: Eine Gymnastikgruppe und das Muki-Turnen teilen sich die Dreifachhalle, Bistrobetreiber Michael Stutz ist in der Küche am Vorbereiten, Betriebsmitarbeiter Blerim Pnishi bringt heissen Kaffee und Wasser. Wider Erwarten ist einiges los an diesem Morgen.
Dass dem so ist, ist auch das Verdienst von Marcel Signer. Dieser winkt jedoch sogleich ab. «Viele Leute haben sich für Bau und Betrieb der Anlage engagiert», sagt er. Das Team sei wichtig, nicht die Einzelperson. In den Kommissionen, im Vorstand. Und dass drei politische Gemeinden ein so grosses Vorhaben in Angriff genommen und allen Widerständen zum Trotz zum Abschluss gebracht haben. «Das Zentrum ist gut gelungen», bilanziert er nach fast drei Jahrzehnten. «Alle Leute, die erstmals auf die Burkertsmatt kommen, sind voll des Lobs über die Anlage.» Er sei sehr zufrieden mit dem, was heute auf dem Areal stehe.
Der ganzen Bevölkerung etwas bieten
Marcel Signer war im Hintergrund schon aktiv, als die Burkertsmatt noch nicht auf der politischen Agenda stand. Die Interessengemeinschaft Regionales Sportzentrum Mutschellen
(IG
RSM) war Anfang der 1990er-Jahre die treibende Kraft. Ihre Vertreter hatten Signer, den selbstständigen Unternehmer in der Baubranche, um dessen Mitarbeit gebeten. Als die drei Gemeinden Berikon, Rudolfstetten-Friedlisberg und Widen das Anliegen aufnahmen, war Signers Wissen wieder gefragt: Er war in der Planungskommission, Jurymitglied beim Architekturwettbewerb, dann Abgeordneter der Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg, Präsident der Baukommission, Vorstandsmitglied und schliesslich Verbandspräsident. «Mir war stets wichtig, nicht nur die Bedürfnisse der Sportvereine zu befriedigen, sondern der ganzen Bevölkerung etwas zu bieten.» Beispielsweise mit der Finnenbahn, welche der Lions-Club angelegt und die ersten fünf Jahre unterhalten und gepflegt hat. Dass auch Jugendräume realisiert werden konnten, freut ihn noch heute. «Die Bedenken waren anfänglich gross.»
Es dauerte beinahe ein Jahrzehnt, bis die Sporttreibenden ihre Anlage in Besitz nehmen konnten. Das juristische Hin und Her ging bis vor Bundesgericht. Wie steht man so etwas durch? «Ich spürte die Wertschätzung vieler Leute für unsere Arbeit. Das hat mich motiviert, weiterzukämpfen.» Auch für seine beiden Kinder, die ebenfalls Sport getrieben haben. «Allein schon für die Familie hat sich der Einsatz gelohnt», blickt der 72-Jährige zurück. Zudem sei er stets überzeugt gewesen, dass es nicht sein könne, dass ein paar wenige Einsprecher ein derart wichtiges Vorhaben für die ganze Bevölkerung verhindern könnten.
Organisation anpassen
Obwohl Signer Ende Jahr zurücktritt, blickt er auch vorwärts. Nun, da der Betrieb sich eingependelt habe, sei es an der Zeit, die Organisation zu überdenken. Angedacht sei, den Vorstand zu verkleinern und dass die Gemeinden mit ihren Ammännern und nicht mehr mit den Ressortvorstehenden in diesem Gremium vertreten seien. «Damit sollten die Informationen besser fliessen.» Auch sei die Existenz der Abgeordnetenversammlung zu überdenken; man könnte sie, ähnlich wie beim Kreisschulverband, auch abschaffen. «Das auszuarbeiten, samt dem Anpassen der Satzungen, braucht Zeit.» Und tun müsse dies die nächste Generation der Verantwortlichen.
Es ist bereits klar, wer die Führung ab nächstem Jahr übernehmen wird. Gewählt wird am kommenden 8. Januar anlässlich der konstituierenden Sitzung zum Auftakt der neuen Amtsperiode. «Es ist schön, dass aktive, junge Leute vom Mutschellen gefunden werden konnten.» Signer ist überzeugt, dass diese das regionale Zentrum verantwortungsbewusst und erfolgreich in die Zukunft führen werden.
Rückblickend ist er stolz auf die Tatsache, dass die Vereine dank den guten Trainings- und Spielmöglichkeiten gewachsen sind und dass neue Vereine gegründet wurden. Besonders freut ihn, dass drei Gemeinden miteinander das Vorhaben umgesetzt haben. «Ich habe immer das Positive gesehen.» Bedenklich findet er die jüngste Entwicklung bei Heimspielen der ersten Mannschaft des FC Mutschellen. Einige Halbwüchsige beleidigen die Gastmannschaft, benehmen sich rüpelhaft und zünden Pyros. Schon zweimal musste die Polizei aufgeboten werden. Er hoffe sehr, dass die Verantwortlichen des Fussballclubs diesen Auswüchsen umgehend ein Ende bereiten. Diese Vorkommnisse halten ihn jedoch nicht davon ab, weiterhin Anlässe aller Art auf der Burkertsmatt zu besuchen – und bei schönem Wetter draussen auf der Beletage genüsslich eine seiner geliebten Zigarren zu geniessen. Noch mit Leib und Seele als Zuschauer dabei sein. Egal bei welcher Sportart. Nur die Schlüsselgewalt über die Anlage hat er ab nächstem Jahr nicht mehr.

