Sprachbarrieren überwinden
28.05.2024 Wohlen«Jubiläum ist ein Meilenstein»
Lernen im Quartier feierte im Schlössli das 25-Jahr-Jubiläum
Mit einem vielfältigen Programm und engagierten Kursleitenden hat es der Verein geschafft, Sprachkenntnisse zu vermitteln. ...
«Jubiläum ist ein Meilenstein»
Lernen im Quartier feierte im Schlössli das 25-Jahr-Jubiläum
Mit einem vielfältigen Programm und engagierten Kursleitenden hat es der Verein geschafft, Sprachkenntnisse zu vermitteln.
Monica Rast
«Ich hätte nicht gedacht, dass wir so lange durchhalten», meint Brigitta Hubeli. Sie ist eine der ersten Lehrpersonen von Lernen im Quartier. Die Idee stammt aus einer Diplomarbeit. «Damals gab es noch keine Sprachschulen wie heute», erinnert sich Claude Keller. Auch sie gehört zu den ersten Lehrerinnen von Lernen im Quartier. «Es ist aus dem Kleinen entstanden», erzählt sie sichtlich stolz. Da vor 25 Jahren noch die finanziellen Mittel fehlten, hat Claude Keller fleissig «Klinken geputzt». Für den ersten Kurs wurden 1999 noch Flyer verteilt. Diese Premiere fand im September auf dem Spielplatz zwischen der Bifangstrasse 14 und der Rösslimatte statt. Auf die Nachfrage des Präsidenten Andrea Duschén, ob der Kurs wirklich auf dem Spielplatz stattfand, hiess es: «Nein, auf der Wiese.»
Den Initiantinnen war es wichtig, dass nicht nur die Sprache vermittelt wurde, sondern auch soziale Kontakte geknüpft wurden. Man bemühte sich, den Menschen dabei zu helfen, die Barriere der Sprache zu überwinden. «Ich bekomme noch heute Anrufe von ehemaligen Schülerinnen», freut sich Claude Keller. Immer wieder treffen die engagierten Lehrerinnen auf ehemalige Schüler und mancher Kontakt bleibt auch nach den Kursen bestehen. Das Kursangebot ist inzwischen weit über das Quartier hinausgewachsen, sodass man beschloss, den Verein in Zukunft Lernen im Freiamt zu nennen.
Generalversammlung Lernen im Quartier – nach 25 Jahren ein neuer Name
Der Verein Lernen im Quartier feiert nicht nur ein Vierteljahrhundert Sprachschule, sondern auch den interkulturellen Austausch mit vielen Erfolgsgeschichten. Unermüdlich wird daran gearbeitet, innovative Wege zu finden.
Monica Rast
«Seit dem ersten Tag haben wir uns bemüht, Menschen dabei zu helfen, die Barriere der Sprache zu überwinden», meint Andrea Duschén, Präsident Lernen im Quartier. Mit vielfältigen Programmen und engagierten Kursleitenden hat es der Verein geschafft, Sprachkenntnisse zu vermitteln und Verbindungen zwischen Menschen verschiedener Kulturen zu knüpfen.
«Dieses Jubiläum ist ein Meilenstein, der uns daran erinnert, wie weit wir gekommen sind», meint der Präsident. «Aber auch daran wie viel Arbeit es gekostet hat und noch kosten wird.»
Schüler und Schülerinnen aus aller Welt
Nach den intensiven Coronazeiten konnte man wieder zum normalen Geschäftsverlauf wechseln. Trotzdem gab es immer wieder neue Herausforderungen, welche gelöst werden mussten. Eine Herausforderung war die Anzahl an Kursen. 31 Abendkurse, acht Samstagkurse und 14 Intensivkurse wurden in Wohlen durchgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Steigerung.
Im vergangenen Jahr wurden gesamthaft 79 Kurse vom Verein angeboten, welche von 936 Personen besucht wurden. Die meisten Teilnehmenden kamen aus der Ukraine, gefolgt von Nordmazedonien und Italien. Total waren 77 Länder in den Kursen vertreten. Die Schüler kommen aus allen Teilen der Welt und jeder bringt seinen eigenen Rucksack aus Erfahrungen und Perspektiven mit. Durch den Austausch von Wissen und Kultur werden nicht nur die Sprachkenntnisse erweitert, sondern auch Verständnis und Toleranz gefördert.
100 Kinder haben während des Sprachunterrichts ihrer Mütter die Kinderbetreuung besucht. Mehr als die Hälfte war zwischen eineinhalb und drei Jahre alt. Dabei lernen die Kinder nicht nur spielerisch die alltäglichen Sprachbegriffe. Sie lernen auch Zählspiele und sich in einer Kindergruppe zurechtzufinden. «Diese Betreuung wird von den Eltern sehr geschätzt», so der Präsident. Dank der langjährigen Erfahrung und Ausbildung meistern die Betreuerinnen auch schwierige Phasen bestens. Ohne diese wertvolle Arbeit könnten sich die Mütter nicht so auf das Lernen der deutschen Sprache konzentrieren. «Aufgrund der Grösse des Vereins können die anfallenden Aufgaben nicht mehr vom Vorstand alleine bewältigt werden», teilt Duschén mit. Deshalb wurden zwei neue Stellen geschaffen: Leitung Kurswesen und Leitung Kinderbetreuung.
Von Lernen im Quartier zu Lernen im Freiamt
Ein wichtiger Punkt auf der Traktandenliste ist die Statutenänderung. Lernen im Quartier wird zu Lernen im Freiamt. Bei anfänglich einem Kurs in einem Jahr sind es mittlerweile 79 Kurse. «Bei so vielen Kursen ist der Name Lernen im Quartier nicht mehr zeitgemäss», erklärt Duschén den Namenswechsel. Eine weitere Änderung betrifft die Mitgliedschaft. Neu zählen die 17, teils langjährigen, Kursleiterinnen, ebenfalls zu den Mitgliedern des Vereins. Die dritte Änderung betrifft die Wahl des Vorstandes, des Präsidenten und des Revisors. Diese wird nun einheitlich alle 2 Jahre durchgeführt.
Qualitätsprüfung mit Bravour bestanden
Im vergangenen April fand wieder eine Überprüfung des Qualitätslabels «Edu-Qua» statt. Es ist das bekannteste und meistverbreitete Label für Weiterbildungsanbieter in der Schweiz. Es gibt Weiterbildungsanbietern eine qualitative Grundlage. Für die Erlangung des Zertifikats ist die Erfüllung von Minimalstandards vonnöten. Dazu zählen unter anderem: Bildungsangebote, Information, Ausbildung, Ausbildende und Führung. Lernen im Quartier hat die Überprüfung mit Bravour bestanden.
Das Pilotprojekt «einfach besser» des Kantons soll die Grundkompetenzen verbessern. Das Angebot richtet sich an alle im Kanton wohnhafte Personen.
Es wird gefeiert
Dass man einen solchen Erfolg mit seinen Mitgliedern feiern möchte, ist verständlich. Anna Pantia, Mutter dreier Kinder ist Kursteilnehmerin in Bremgarten. Sie liebt wie alle Ukrainer das Singen und präsentiert an der Jubiläums-GV zwei Volkslieder aus ihrer Heimat. Auch einige Tänzer und Tänzerinnen der nordmazedonische Tanzgruppe bereichern die Generalversammlung im Schlössli.



