Soziale Bezahlkarte
28.11.2025 BremgartenAm Standortkafi wurde die Prepaid-Karte «Verd» vorgestellt
Bei jeder bargeldlosen Zahlung geht ein Prozentsatz an den Kartenanbieter und so in die Taschen von Grosskonzernen. Die «Verd»-Karte ist eine günstige Variante, deren Gewinn in der Region ...
Am Standortkafi wurde die Prepaid-Karte «Verd» vorgestellt
Bei jeder bargeldlosen Zahlung geht ein Prozentsatz an den Kartenanbieter und so in die Taschen von Grosskonzernen. Die «Verd»-Karte ist eine günstige Variante, deren Gewinn in der Region bleibt. Am Standortkafi erklärte Christian Wohlwend von «Verd» den Bremgarter Gewerblern, wie die Karte funktioniert.
Roger Wetli
«Die ganze Karte steht und fällt damit, ob sie von den Kunden genutzt wird. Was bringt sie dem Käufer?», wollte ein Bremgarter Gewerbler nach Vorstellung der Karte von Christian Wohlwend wissen. Dieser erklärte: «Sie bringt der ganzen Gesellschaft etwas. Im Vergleich zu Kreditkarten erhält man als Karteninhaber aber kein Geld zurück.» Andere Fragen zur Verd-Karte richteten sich auf praktische Dinge. So wollte jemand wissen, wie man diese Prepaid-Karte mit Geld auflädt. «Das geschieht mit einer Zahlung per Handy oder E-Banking», so Wohlwend. Er stellte in Aussicht: «Eine App-Lösung à la Twint ist für nächstes Jahr geplant.» Der Verd-Vertreter erklärte, dass die Karte bisher durch die Gemeinden und die Geschäfte abgegeben wurde. «Künftig wird man sich bei uns online anmelden müssen und erhält dann die Karte zugeschickt. Dies, weil wir sonst zu viele Karten im Umlauf haben, die nicht genutzt werden.»
20 bis 30 neue Teilnehmer pro Woche
Vor der Fragerunde hatte Christian Wohlwend die Verd-Karte vorgestellt. Auf diese können Kunden vorgängig maximal 3000 Franken laden. Sie funktioniert danach wie Bargeld in den Geschäften, die bei Verd mitmachen. «Die Karte ist kostenlos. Die Geschäfte investieren zirka 3 Minuten in die Anmeldung und zahlen nur, wenn tatsächlich etwas mit der Karte bezahlt wird.» Abgebucht werde über eine Installation auf den normalen Postkartenzahlgerät. Fallen bei Kartenzahlungen und Twint für die Verkäufer Gebühren von mehr als einem Prozent an, sind es bei Verd 0,6 Prozent. «Damit decken wir unsere Aufwände und finanzieren zudem soziale Projekte – Letztere zu 50 Prozent in der Wohngemeinde der Käufer und zu 50 Prozent schweizweit.» Ziel sei es, dass das erwirtschaftete Geld in der Region bleibt.
Als Beispiel nannte Christian Wohlwend die Gemeinde Riggisberg mit rund 3200 Einwohnern. Hier startete Verd am 22. Mai in zwei Verkaufsläden. Mittlerweile sind 80 Prozent aller dort ansässigen Läden dabei. «6,3 Prozent der Haushalte besitzen eine Karte», so Wohlwend. «Mit dem bis jetzt erzielten Gewinn unterstützten wir in Riggisberg bereits die Ludothek und den Waldspielplatz.» Christian Wohlwend wirbt aktuell stark, damit sich die Bezahlkarte ausbreitet. Mit Erfolg: «Aktuell kommen wöchentlich 20 bis 30 Geschäfte dazu. Wir möchten damit für lebendige Dörfer sorgen.» Er versicherte, dass die in sieben Jahren entwickelte Karte von der Schweizerischen Finanzmarktaufsicht Finma abgesegnet und rechtlich sicher ist. «Es wäre schön, wenn auch in Bremgarten die Verd-Karte als Zahlungsmittel akzeptiert wird.»
Ein Anwesender wollte wissen, wie die Konkurrenz zu dieser Karte mit deutlich tieferen Konditionen reagieren würde. «Das ist für uns nicht entscheidend. Wichtig ist, dass wir Geld generieren, das wir den Gemeinden zurückgeben. Dazu schliessen wir mit ihnen Verträge ab. Bisher machen 20 Gemeinden mit. Wobei in 130 Gemeinden Geld fliesst.» Wer bei der Verteilung der Gelder mitreden möchte, bezahle einen einmaligen Genossenschaftsbeitrag von 5 Franken.
Citymanager und Standortkafi-Organisator Ralph Nikolaiski war begeistert. «Ich finde das Konzept von Verd sehr spannend. Es kann ja auch in Bremgarten wachsen – wie in Riggisberg. Von anfänglich zwei auf viele Geschäfte.»
Verbindung zum Sunnemärt schaffen
Weil es das letzte Standortkafi in diesem Jahr war, formulierte Nikolaiski einen Wunsch an die Gewerbler vom Verein Fachgeschäfte Altstadt Bremgarten (FAB). «Ihr seid sehr aktiv. Nur endet euer Denken leider beim Obertorplatz. Die meisten Leute kaufen aber beim Sunnemärt und Plaza Shopping ein. Gibt es Ideen, wie wir dorthin eine Verbindung schaffen und die Kundschaft damit auch in die Altstadt bringen können?»

