Sieben Tage, sieben Konzerte
17.03.2023 BremgartenDie frühere Sprint-Rakete Debora Lavagnolo war auf Tour mit ihrer Band «Deep Sun»
Debora Lavagnolo wuchs in Bremgarten auf und lebte danach in Fischbach-Göslikon. Vor rund 20 Jahren begann die Athletin des TV Wohlen ihren Weg an die ...
Die frühere Sprint-Rakete Debora Lavagnolo war auf Tour mit ihrer Band «Deep Sun»
Debora Lavagnolo wuchs in Bremgarten auf und lebte danach in Fischbach-Göslikon. Vor rund 20 Jahren begann die Athletin des TV Wohlen ihren Weg an die Leichtathletikspitze im Sprint. Jetzt war sie als Sängerin einer Metalband auf Deutschland-Tournee und erlebte eine unvergessliche Zeit.
Die ehemalige Freiämter Leichtathletin Debora Lavagnolo lebte für eine Woche den Traum ihres Musikerinnendaseins. Zusammen mit ihren Kollegen der Metalband «Deep Sun» und drei weiteren Bands (insgesamt 16 Personen) fuhr sie im Nightliner-Car quer durch Deutschland. Von München über Basel nach Frankfurt, Hamburg, Eisenhüttenstadt, Siegburg bis zurück in die nordbayrische Ortschaft Selb. Es waren über 3000 Kilometer in sieben Tagen. Dazwischen jeden Abend: Auf bau, Soundcheck, Konzert und Abbau. Gefahren wurde über Nacht, geschlafen im oberen Stock des doppelstöckigen Cars in einer Koje (190 cm lang und 90 cm breit), die knapp so hoch war, dass die Musiker kriechend reinschlüpfen konnten.
Auch wenn dies ungemütlich klingt: Für Debora Lavagnolo ging ein grosser Traum in Erfüllung: «Musik ist seit jeher meine grosse Leidenschaft», so die Sopranistin, «seit Jahren arbeiteten wir mit ‹Deep Sun› akribisch daran, auf eine solche Tournee gehen zu können.» Dass ihre Band «Deep Sun» in Europa Konzertsäle füllen kann, ist keine Überraschung. Die beiden letzten Alben «Das Erbe der Welt» und die aktuelle Platte «Dreamland – Behind the Shades» schafften jeweils den Sprung in die Schweizer Album-Hitparade: Platz 11 und im letzten Jahr sogar Platz 4.
Das Tourneeleben galt es bereits im Vorfeld akribisch zu planen
«Sieben Tage hintereinander auf der Bühne zu singen und zu performen, war für mich eine grosse Herausforderung und vor allem eine grosse Unbekannte, die man zu Hause nicht trainieren kann», erzählt Lavagnolo. Damit das Experiment erfolgreich absolviert werden konnte, arbeitete die Freiämterin bereits seit einigen Monaten intensiv an ihrer Stimme. Dabei konnte sie auf die Dienste einer Gesangslehrerin und auf ihre grosse Erfahrung zählen. Der Aufwand zahlte sich aus: «Ich war auf alles vorbereitet und konnte so jeden Moment auf und neben der Bühne geniessen.» Aber damit waren die Vorbereitungen noch lange nicht abgeschlossen. Schliesslich lag noch viel an Planung an. Unter anderem galt es zu berücksichtigen, dass die Platzverhältnisse im Bus mit so vielen Personen auf engstem Raum unweigerlich sehr beschränkt waren. Es galt, sich auf das Nötigste zu fokussieren. «Eine der Hauptbeschäftigungen im Bus war es, die eigenen Dinge zu suchen», lacht Lavagnolo.
Superspreader-Event blieb aus
Ein ganz grosses Augenmerk war auf die Gesundheit gerichtet. Denn aufgrund der kalten Jahreszeit in Kombination mit der Enge schwang das Damoklesschwert der Erkältung über der Truppe. Anstatt Sightseeing in den Städten hiess es daher, genügend zu schlafen und sich zu erholen. Der Superspreader-Event blieb zum Glück aus. Und zurück bleibt eine grosse Freude, gefüllt mit vielen bleibenden Erinnerungen: «Wir erlebten wunderschöne Momente. Mit unseren Fans aus Deutschland, die uns zum grossen Teil zum ersten Mal live erleben durften, aber auch unter den Bands war es grossartig», erzählt Lavagnolo.
Zum Schluss stellt sich noch die Frage, ob es trotz der grossen Vorbereitungen eine nächste Tournee geben wird. Debora Lavagnolo zögert keine Sekunde und sagt: «Auf jeden Fall. 2024 kehren wir in den Bus und auf die Bühne zurück.» Bereits in diesem Jahr wird «Deep Sun» auf zwei kürzeren Touren unterwegs sein. Dann aber ohne Nightliner-Übernachtung, sondern im Hotelbett. Wer die Gruppe live erleben möchte, kann das am 23. Juni 2023 anlässlich des «Leuefäschts» an der Rocknacht in der Badi Bremgarten tun. --zg/spr