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28.04.2023 WohlenDie Fachstelle Integration im Freiamt ist unter neuer Führung
Laura Pascolin und Patrik Biber haben die Integrationsarbeit im Freiamt während Jahren geprägt. Inzwischen haben sie die Fachstelle verlassen. Neu wird sie von Muhamet Ilazi geleitet, ...
Die Fachstelle Integration im Freiamt ist unter neuer Führung
Laura Pascolin und Patrik Biber haben die Integrationsarbeit im Freiamt während Jahren geprägt. Inzwischen haben sie die Fachstelle verlassen. Neu wird sie von Muhamet Ilazi geleitet, unterstützt wird er von Sarah Baumann und Anna Rotzetter.
Chregi Hansen
Ganz ist der Name «Toolbox» nicht verschwunden. Im neuen Logo ist der alte Name noch immer enthalten. Doch nach dem Zusammenschluss mit der Koordination der Freiwilligenarbeit im Flüchtlingswesen Freiamt heisst die Fachstelle inzwischen neu Integration im Freiamt. «Der neue Name macht deutlicher, worum es geht», ist Muhamet Ilazi überzeugt.
Der Zürcher leitet die Fachstelle seit diesem Jahr. Mit ihm konnte der VJF als Träger einen versierten Fachmann verpflichten. Ilazi ist seit vielen Jahren im Asyl- und Migrationsbereich tätig. Er hat einst an der Uni Zürich Politikwissenschaften und Soziologie studiert und anschliessend lange als Interkultureller Dolmetscher, Berater sowie Projekt- und Kursleiter für verschiedene Organisationen im Asylbereich gearbeitet. «Das Thema Integration begleitet mich schon mein ganzes Berufsleben lang», sagt er. Durch seine langjährige Tätigkeit konnte er sich ein grosses Netzwerk aufbauen.
Auf die Freiämter Fachstelle wurde er durch das Fest Begegnung der Kulturen aufmerksam. Ihm gefällt die neue Aufgabe. «Die Integrationsarbeit in einer Grossstadt und jene im eher ländlichen Freiamt unterscheiden sich. In Zürich gibt es viele Angebote, die durch die Integrationsfachstelle der Stadt koordiniert werden. Hier im Freiamt ist es überschaubar und es hat hingegen diverse Vereine und Organisationen, die sich engagieren», hat er bereits erkannt. Muhamet Ilazi sieht es als spannende Aufgabe, all diese Akteure zu unterstützen, sie zu beraten und ihre Arbeit zu koordinieren.
Aktiv im Auftrag von vier Gemeinden
Unterstützung erhält er dabei von Sarah Baumann, die erst seit zwei Monaten zum Team gehört. In den Reihen des VJF ist sie allerdings ein bekanntes Gesicht, arbeitete sie doch zuvor in der Jugendarbeit im Säuliamt. «Mich hat der Bereich der Integration schon immer interessiert. Und ich konnte in den letzten Jahren im VJF die Arbeit der Fachstelle hautnah miterleben», sagt die Sozialarbeiterin. Sie findet die neue Arbeit spannend und ist überzeugt, dass das neue Team gut aufgestellt ist, gerade auch, was die Beratung angeht.
Dazu trägt auch Anna Rotzetter bei, die seit zwei Jahren für die Koordination der Freiwilligenarbeit im Flüchtlingswesen tätig ist und die den Zusammenschluss von Toolbox und Koordinationsstelle miterlebt hat. Der neue Name widerspiegele den Tätigkeitsbereich besser und sei einfacher einzuordnen, ist sie überzeugt. Die Fachstelle bleibt trotz neuem Namen ihrer Kernaufgabe als niederschwellige Anlaufstelle für Anliegen rund um das Thema Integration in der Region Freiamt treu. Sie übernimmt im Auftrag der Gemeinden Wohlen, Villmergen, Dottikon, Dintikon und des Kantons Aargau Aufgaben im Bereich Information und Beratung sowie Zusammenleben.
Fachstelle setzt auf bewährte Angebote
Die Toolbox war tatsächlich für diese vier Gemeinden tätig, während die Koordination der Freiwilligenarbeit im Flüchtlingswesen im ganzen Freiamt tätig war. Was bedeutet das nach dem Zusammenschluss? «Der Kanton möchte die Bemühungen im Bereich der Integration verstärken», erklärt der neue Leiter. Im Rahmen des kantonalen Integrationsprogrammes werden gemeinsam mit den Gemeinden sogenannte regionale Informations- und Beratungsstellen RIF im Integrationsbereich aufgebaut. Derzeit gibt es erst sechs von ihnen im Kanton, zu denen auch diejenige in Wohlen gehört. Es laufen aber Bemühungen, weitere zu schaffen, etwa in Brugg, Muri und Lenzburg.
Die Fachstelle setzt auf bewährte Angebote. Sie gibt mehrsprachige Informationen zum Leben in der Schweiz ab, führt Beratungsgespräche, bietet Deutschkurse an oder koordiniert Freizeit- und Sportangebote. Behörden, Schulen und Institutionen bietet sie Hilfe bei Fragen zum Thema Integration oder stellt auch Schlüsselpersonen zur Verfügung. Und sie koordiniert regional die Freiwilligenarbeit im Asylbereich und ist dabei Ansprechstelle für Freiwillige, die sich engagieren möchten, für Organisationen, Betreuungspersonen aus Unterkünften und Gemeinden. Dazu bietet sie auch immer wieder spannende Weiterbildungen an, diese Woche beispielsweise zum Thema Vorurteile und Rassismus.
Aktuell nutzen sehr viele Ukrainer die Angebote der Fachstelle. «Bei den Treffen haben wir hier immer sehr viele Teilnehmende. Die ukrainischen Flüchtlinge sind gut organisiert und engagiert. Sie unterstützen sich gegenseitig, beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe oder mit psychosozialer Beratung durch Psy4Asyl auf Ukrainisch», berichtet Muhamet Ilazi. Auch die zunehmende Zahl von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden beschäftigt die Fachstelle. Zwar ist deren Betreuung kantonale Aufgabe, «doch wir arbeiten eng mit der Unterkunft in Villmergen zusammen», erklärt Rotzetter. So wurden Spenden gesammelt für die Unterkunft, mit denen ein Fitnessraum eingerichtet werden konnte.
Basis stärken
Ziel des neu zusammengesetzten Teams ist es, die verschiedenen Prozesse zu optimieren, die Qualität der Arbeit noch mehr zu steigern und vor allem die Basis zu stärken. «Wir wollen noch enger mit den verschiedenen Akteuren zusammenarbeiten», sagt der Leiter der Fachstelle. So wurde ein runder Tisch mit den Sozialdiensten der Gemeinden ins Leben gerufen. Auch möchte man mehr den Kontakt mit Vereinen und Organisationen suchen, um zu klären, welche Angebote sie zur Integration machen können. Aber auch den Austausch unter den Freiwilligen fördern. Die Gemeinden selber sind zufrieden mit der Tätigkeit von Integration im Freiamt, wie verschiedene Rückmeldungen zeigen.
Die Arbeit geht dem Trio also nicht aus. Daneben laufen weitere Projekte wie die Vorbereitung für den nächsten Flüchtlingstag. Und es gibt auch neue Ideen. «In meiner Tätigkeit in der Jugendarbeit hatte ich viel mit den Schulen zu tun», sagt Sarah Baumann. Sie kann sich vorstellen, dass auch im Bereich der Integration vermehrt eine Zusammenarbeit möglich ist. Es läuft also auch in Zukunft viel. Doch das neue Team ist bereit für diesen Effort. «Wer in diesem Bereich arbeitet, der ist immer hoch motiviert, wenn es darum geht, andere zu unterstützen und einen Beitrag für die Integration zu leisten», sagt der neue Leiter Muhamet Ilazi.
Weitere Informationen zu der Fachstelle: www.integration-freiamt.ch