Seltene Feierlichkeiten im Kloster
22.08.2023 Hermetschwil-Staffeln, BremgartenZur «Diamantenen Profess» von Schwester Maria Adelheid Moser OSB
Hinter 60 Jahren Ordenszugehörigkeit steckt auch eine bewegte Lebensgeschichte. Und eine Schwester, die ihre vielfältigen Talente zum Wohle der Gemeinschaft einsetzt.
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Zur «Diamantenen Profess» von Schwester Maria Adelheid Moser OSB
Hinter 60 Jahren Ordenszugehörigkeit steckt auch eine bewegte Lebensgeschichte. Und eine Schwester, die ihre vielfältigen Talente zum Wohle der Gemeinschaft einsetzt.
Im Freiamt, und weit darüber hinaus, erfreut sich das Frauenkloster Hermetschwil der Beliebtheit bei vielen Teilen der Bevölkerung. Es ist wohl nicht zuletzt die innerkantonale Einzigartigkeit dieser Ordensgemeinschaft, die bewegte Geschichte, wie die Weltoffenheit der Schwestern, welche zu diesem Ruhm geführt haben. Es ist den Ordensfrauen vergönnt, bei besonderen Anlässen, so Jubiläen, spezielle Aufmerksamkeit zu erfahren.
Von Besenbüren über Ingenbohl nach Hermetschwil
Ein solcher Anlass besteht am Sonntag, 27. August. Die Benediktinerinnen der Hermetschwiler Abtei «St. Martin» mit Äbtissin Angelika Streule feiern die «Diamantene Profess» ihrer Mitschwester Maria Adelheid Moser. An der sonntäglichen Abendmesse wird der Jubilarin besonders gedacht. Mit 60 Jahren Ordenszugehörigkeit ist eine bewegte Lebensgeschichte verbunden. Die «ewige Profess» legte die aus Besenbüren stammende Ordensfrau im Kloster Ingenbohl ab.
Es war der benediktinische Dreiklang «beten, arbeiten und lesen», der ihr Wirken prägte. Als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin wirkte Schwester Maria Adelheid während 22 Jahren an den Schulen von Eschenbach SG, Andwil SG und Schwyz. Manchen Schülerinnen vermochte sie wertvolles Rüstzeug für das spätere Leben mitgeben. Als Klosterschneiderin und Organisationstalent war die am Tage des Erzengelfestes am 29. September geborene Jubilarin für diese Lehrtätigkeit geradezu prädestiniert. «Mit der Zeit wurde mir das Mehrfachengagement doch etwas zu stressig», so die Ordensfrau. Zudem wurde bei der Benediktinerin der Ruf nach mehr Gebet stärker spürbar, weshalb sie sich entschloss, vor mittlerweile 35 Jahren einen nächsten Schritt zu tun. Es zog sie in die Abtei «St. Martin» nach Hermetschwil, ganz in der Nähe ihrer einstigen Heimat, «wo ich mich glücklich und erfüllt fühle.»
«Ora et labora» und Weltoffenheit
Wer Schwester Maria Adelheid Moser und ihren Mitschwestern im einzigen Inner-Aargauer Kloster begegnet, tritt nicht «bloss» in eine Sphäre ein, wo «ora et labora» als Lebensleitlinie gelten, sondern spürt auch eine starke Menschenfreundlichkeit. «Das Leben nach den benediktinischen Regeln in Klausur hindert uns nicht an der weitherum geschätzten Weltoffenheit» so Schwester Adelheid. Schliesslich zählen es die Ordensfrauen zu einer wichtigen Lebensaufgabe, sich für die Menschen und deren Belange zu engagieren. Dies geschieht durch die täglichen Lobgesänge zu Gott, durch Bitt- und Dankgebete wie letztlich durch die bereichernden Kontakte mit den Menschen, welche oft ihre persönlichen Anliegen vertrauensvoll im Kloster deponieren.
Viele Besucherinnen und Besucher des Hermetschwiler Frauenklosters schätzen die ehrliche Herzlichkeit, die ihnen durch die Schwestern entgegengebracht wird, und das bunte Angebot, welches sie zum Kauf im Klosterlädeli einlädt, wahrhaft eine kleine Fundgrube, in welcher sich gar viel Bemerkenswertes finden lässt.
Klosterspezialitäten nach eigenen Rezepten
Nicht unerwähnt bleiben darf die grosse Kreativität, welche das aktive Ordensleben von Schwester Maria Adelheid prägte. Als Klosterarchivarin und Bibliothekarin kommen ihr die intellektuellen Fähigkeiten zugute. Schwester Adelheid ist wirklich eine «klösterliche Kräuterfrau», sagt sie doch: «Da kann ich meine Liebe zur Natur praktisch anwenden.» Wie viele Kräuter wachsen im Klostergarten, welche nach Ausreifung von geschickter Hand zu Pulvern, Tees, Salben, Säften, Sirup usw. verarbeitet werden. Es entstehen reine Naturprodukte nach altem Klosterrezept. Auch da wirkt die talentierte Schwester kompetent mit.
Letztlich erfüllt es die Schwestern, wenn sie der Kundschaft im gerne besuchten Klosterlädeli wertvolle Produkte aus eigener Herstellung anbieten können. Es sind dies verschiedene Handarbeiten oder Artikel aus eigener Herstellung, so auch solche, die der Gesundheit dienen. Nicht zu vergessen sind der beliebte Honig aus eigener Imkerei sowie die unübertroffenen feinen Klosterguetzli, nach altem klostereigenem Rezept hergestellt. Viele Pfarreien, auch ausserkantonale, zählen schliesslich zu den Kunden der einzigen Aargauer Hostienbäckerei, welche im Kloster Hermetschwil in Funktion steht. «Ab und zu kommen von Pfarreien organisierte Gruppen zu Besuch und lassen sich informieren über die vielfältigen Tätigkeiten hinter den Klostermauern.»
Kenntnisse der langjährigen Klostergeschichte
Als Freiämterin und Einheimische wie auch als Archivarin kennt Schwester Maria Adelheid Moser die sehr bewegte Klostergeschichte seit dem Gründungsjahr 1082. Durch Verfügung von Papst Urban VIII. wurde das Kloster 1636 in den Rang einer Abtei erhoben, was später vor allem durch politische Umstände wieder aberkannt wurde. Schwester Maria Adelheid weiss zu berichten, dass letztlich nach längerer, schwieriger Zeit das Benediktinerinnenkloster Hermetschwil 1985 wieder in den alten Stand der Abtei zurückgeführt wurde, «Was für die Gemeinschaft damals zu einem unvergesslichen Freudenmoment und zu einer verdienten Aufwertung wurde.»
Schliesslich hat die heutige Jubilarin die Bücher der Klosterbibliothek digitalisiert. Während ihrer langjährigen Ordenszugehörigkeit erlebte sie die Innenwirksamkeit eines erfüllten geistlichen Lebens, welches zweifellos durch ihre aktive Gottesbeziehung zu einem segensreichen Wirken für die Klostergemeinschaft wie auch für unzählige Gläubige wurde.
Gemeinsam gratulieren die Schwestern der Hermetschwiler Abtei «St. Martin» Schwester Maria Adelheid zu ihrem grossen Jubiläum und wünschen ihr noch viele gesunde und freudvolle Jahre als fröhliche, betende und weltoffene Ordensfrau. Mit der Gratulation soll zudem auch ein herzlicher Dank an Schwester Maria Adelheid für ihr langjähriges Wirken zum Wohle der Menschen verbunden sein. --tre