Rückbau im Jahr 2024
14.02.2023 Zufikon, Hermetschwil-Staffeln, Region BremgartenAktuell werden die Rohre für den Ersatz der Freileitung über den Zopfhau und über das Dorf verlegt
2024 sollen die 16-kV-Freileitungen entfernt werden, die aktuell im Zufiker Zopfhau zweimal die Reuss überqueren, eine Schneise im Wald bilden und auch ...
Aktuell werden die Rohre für den Ersatz der Freileitung über den Zopfhau und über das Dorf verlegt
2024 sollen die 16-kV-Freileitungen entfernt werden, die aktuell im Zufiker Zopfhau zweimal die Reuss überqueren, eine Schneise im Wald bilden und auch das Ortsbild von Hermetschwil prägen. Die Ersatzleitungen im Boden entstehen zurzeit.
Roger Wetli
«Eigentümerin des Perimeters unter der Leitung ist die AEW und bis heute hat die AEW noch keine konkrete Verkaufsabsichten an die Ortsbürgergemeinde Zufikon (OBG-Z) gerichtet», erklärt Daniel Stark, Zufiker Gemeindeammann und Präsident der Ortsbürgerkommission, der wie der AEW Energie AG auch eine betroffene Landparzelle im Zufiker Zopfhau gehört. Laut dem Ammann sei anzunehmen, dass die AEW das Land nach der Demontage der 2. Leitung veräussern wird. Treffe dies zu, werde die Ortsbürgergemeinde Zufikon den Kauf sehr gerne prüfen.
«Vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen, bin ich der Meinung, dass einem möglichen Kauf dieser Fläche innerhalb des Zufiker Waldes nichts im Wege stehen wird», so Daniel Stark. «Vonseiten Wald des Kantons weiss man, dass die Anpflanzung von zusätzlichen Eichen angestrebt wird, da im Wald im Normalfall keine Christbaumkulturen erlaubt sind. Die heutige Weihnachtsbaumkultur sollte sich dann als neue Eichenfläche ins Eichenwaldreservat einfügen.» Laut Adrian Schwammberger, Leiter Netzinfrastruktur und Betrieb der AEW Energie AG, wurde ein möglicher Verkauf dieser Parzellen intern noch nicht besprochen.
«Eine sehr spezielle Sache»
Insgesamt verschwinden werden rund 2,1 Kilometer Freileitung und 17 Betonmasten. «Dies geschieht 2024. Wir werden alles fachgerecht recyceln», schaut Schwammberger voraus. Er betont: «Eine Freileitung aufzuheben, ist immer eine sehr spezielle Sache.» Verschwinden wird diese aber nicht nur im Zufiker Zopfhau, sondern auch im Bremgarter Dorfteil Hermetschwil. Damit das alles möglich wird, sind dort die Arbeiten für eine Ersatzleitung in den Boden aktuell stark im Gange. Erst wenn diese fertiggestellt sind, kann die Freileitung abgehängt und rückgebaut werden.
Ein Blick vor Ort zeigt, dass die Verlegung der Rohre, in welche die Kabel anschliessend gezogen werden, unter idealen Bedingungen sehr schnell und landschonend geschehen kann. In Richtung Mooretal benötigt ein spezielles Raupenfahrzeug zum Beispiel für 130 Meter Rohr nur wenige Minuten. «Das ist aber nur im Landwirtschaftsland möglich, wenn der Boden keine Felsen und Findlinge aufweist», erklärt Schwammberger. «Und es bedarf gewisser Vorarbeiten. So müssen die Rohre zuerst zusammengeschweisst werden. Das Fahrzeug zieht anschliessend eine Schneise in den Boden, um Hindernisse zu entfernen, und zieht danach bis vier Rohre in rund einem Meter Tiefe direkt in den Boden.» Danach könne der Boden bereits wieder planiert werden.
Baustelle kaum sichtbar
Nicht möglich ist dieses Verfahren im Siedlungsgebiet, wo die Quartierstrassen teilweise geöffnet oder die Leitungen unter den Wegen durchgestossen werden. Auch im Wanderweg zwischen Hermetschwil und Bremgarten der Reuss entlang werden Gruben ausgehoben und die Rohre anschliessend hineingelegt. «Das geschieht abschnittsweise. Der Weg wird danach sofort wieder instand gesetzt, sodass sich bereits Passanten bei Begutachtung der Baustelle am Wochenende gefragt haben, ob hier überhaupt gearbeitet wird», schmunzelt Markus Wey, Präsident der Elektra Hermetschwil-Staffeln, der massgeblich am Projekt beteiligt ist.
Länger als die Freileitung
Aktuell werden die Rohre an vier Abschnitten gleichzeitig verlegt und bis Ende März miteinander verbunden. Da die neue Leitung im Boden von Bremgarten der Reussschleife entlangführt, den Fluss also nicht unterquert, sind die neuen Leitungen mit 3,8 Kilometern deutlich länger als die heutigen 2,1 Kilometer Freileitung.
Sind die Rohre installiert, erfolgt der elektrotechnische Ausbau und wohl im Herbst der Einzug der Kabel. «Wir rechnen im nächsten September mit der Inbetriebnahme der neuen Leitungen», so Adrian Schwammberger. In Hermetschwil befindet sich die Haupteinspeisung für das Dorf in einer Tiefgarage. Hier mussten die Rohre unterirdisch eingezogen werden, was bereits geschehen ist.
Markus Wey und Adrian Schwammberger sehen in der unterirdischen Leitungsführung viele Vorteile gegenüber der heutigen Freileitung: «Vor allem die Versorgungssicherheit wird stark erhöht», Schwammberger überzeugt. «Wir werden danach keine Probleme mehr mit Blitzschlag, Stürmen, Schnee und umgestürzten Bäumen haben.» Letzteres war der Grund, wieso die Freileitung im Mooretal bereits Anfang 2000er-Jahre in den Boden verschwand. «Der Sturm Lothar im Dezember 1999 richtete damals grosse Schäden an der Freileitung an», weiss der Leiter Netzinfrastruktur und Betrieb. Er unterstreicht aber auch die visuelle Bedeutung der jetzigen Massnahmen: «Die Leitungen sind danach nicht mehr sichtbar. Dadurch werden die geschützte Reusslandschaft, das Kloster Hermetschwil und dessen Dorfteil optisch entlastet.» Und Markus Wey unterstreicht: «Das wird gut für das Ortsbild.»
Sehr schnell gestartet
Der Elektra-Präsident ist erfreut und dankbar, dass die Umsetzung der neuen Leitung derart schnell gestartet werden konnte. «Auslöser waren zwei Stromunterbrüche in Hermetschwil-Staffeln am 9. März 2020. Also kurz vor dem verordneten Lockdown, als die Stimmung in der Bevölkerung sowieso bereits angespannt war. Es ist nicht selbstverständlich und deshalb umso erfreulicher, wie kooperativ die Landbesitzer, unter deren Parzellen die Leitung vergraben wird, sind. Zudem mussten dem Vorhaben verschiedene kantonale Ämter zustimmen, was ebenfalls Zeit braucht. Umso schöner, sind die Arbeiten drei Jahre später bereits im Gange.» Und er mutmasst: «Dieses Tempo ist wohl dem aktuellen Zeitgeist geschuldet. War einst eine Freileitung ein gern gesehenes Symbol des Fortschritts, möchten viele solche Leitungen heute im Boden verlegt haben.»

