Raum mit neuem Leben erfüllen
28.03.2023 WohlenIn Kürze liegt das Baugesuch für die Umnutzung des Alten Werkhofs Wohlen auf
Der Verein für Kultur Wohlen kommt seinem grossen Ziel, dem Betrieb eines Kulturzentrums, einen Schritt näher.
Chregi Hansen
...In Kürze liegt das Baugesuch für die Umnutzung des Alten Werkhofs Wohlen auf
Der Verein für Kultur Wohlen kommt seinem grossen Ziel, dem Betrieb eines Kulturzentrums, einen Schritt näher.
Chregi Hansen
Die Abklärungen haben etwas länger gedauert als geplant. Doch nun ist die Analyse gemacht und wissen die Verantwortlichen endlich, was alles zu tun ist, um den Alten Werkhof in ein Kulturzentrum umzubauen. «Wir haben letzte Woche das Baugesuch eingereicht und hoffen, dass es in den kommenden Tagen publiziert wird», erklärt Jonas Arnet, Präsident des Vereins für Kultur, an der GV stolz.
Die Idee, in diesem Teil der Bleichi ein solches Kulturzentrum einzurichten, kam vor knapp vier Jahren auf. Die Initialzündung gab die Ausstellung des Künstlers Nicolas Witschi, der seine Werke in den ehemaligen Räumen des Werkhofs zeigte, der kurz zuvor an die Wilstrasse umgezogen ist. Die leeren Räume faszinierten sowohl Hans Furter, den Präsidenten der Kunstkommission, wie auch die Vertreter des Vereins.
Eröffnung vielleicht noch in diesem Jahr
Gemeinsam präsentierten sie im Herbst 2019 erstmals ihre Idee eines Kulturlokals im alten Fabrikgebäude. Ende 2021 hat eine Steuergruppe, bestehend aus Vereins- und Vorstandsmitgliedern des Vereins für Kultur Wohlen, ein Konzept über eine kulturelle Zwischennutzung des Alten Werkhofs zuhanden des Gemeinderates eingereicht. Und stiess damit auf offene Ohren. Jetzt soll es endlich vorwärtsgehen. «Wenn alles klappt, können wir Ende Jahr die Einweihung feiern», schaut Präsident Arnet optimistisch in die Zukunft.
Traum soll Wirklichkeit werden
An der GV des Vereins für Kultur Wohlen stand die Zukunft des Alten Werkhofs im Mittelpunkt
Die bisherigen Projekte sind alle auf gutem Weg. Damit bleiben Kräfte frei für das kommende Grossprojekt. Der Alte Werkhof in der Bleichi soll für mindestens fünf Jahre zum Kulturzentrum werden. Schon bald will der Verein ein Fundraising für den Umbau starten.
Chregi Hansen
Die Erleichterung ist gross bei den Verantwortlichen. «Die baulichen Abklärungen haben uns gezeigt, dass weniger Arbeiten notwendig sind als befürchtet», berichtet Jonas Arnet, der Präsident des Vereins für Kultur VFK Wohlen an der GV. Gerade in Sachen Statik und Brandschutz gab es im Vorfeld Bedenken. «Die Resultate der Gutachten sind positiv. Es sind nur wenige Massnahmen nötig. Man spürt, dass hier einst für schwere Arbeiten gebaut wurde. Einzig bei der Lärmdämmung müssen wir einiges investieren», fügt der Präsident auf Anfrage an.
Eine Planungsgruppe hat in den letzten Monaten viel gearbeitet und die notwendigen Grundlagen erarbeitet. Vor wenigen Tagen konnte das Baugesuch eingereicht werden. Dies sei nötig, weil das Gebäude jetzt anders genutzt wird, als wofür es einst gebaut wurde. «Wir hoffen, dass das Gesuch möglichst bald publiziert und bewilligt wird», schaut Arnet voraus. Gleichzeitig will man mögliche Befürchtungen der Anwohner frühzeitig aus dem Weg räumen. «Wir planen darum einen Informationsabend vor Ort, an dem wir unsere Ideen präsentieren und deutlich machen, was wir alles zum Schutz der Anwohner unternehmen», so Arnet.
Verein braucht rund 300 000 Franken
Die Finanzierung des Umbaus und der Sanierung des Alten Werkhofs stellt den noch jungen Verein vor eine grosse Herausforderung. Schätzungen gehen von Kosten von 250 000 bis 300 000 Franken aus. «Das sind für uns ganz neue Dimensionen», ist sich Arnet bewusst. Der Verein selber verfügt über ein Eigenkapital von knapp 12 000 Franken.
Klar ist darum auch, dass der Verein diese Kosten nicht nur mit eigenen Mitteln stemmen kann, weshalb ein Fundraising geplant ist. Dabei will man bewusst Firmen, Organisationen und Personen angehen, die einen Beitrag leisten wollen für die Kultur in Wohlen. «Wir konnten in den vergangenen Monaten erleben, dass unsere Idee auf viel Begeisterung stösst. Darum sind wir überzeugt, dass uns die Finanzierung gelingt.»
Wenn alles klappt, soll mit dem Betrieb noch dieses Jahr, spätestens aber Anfang 2024 gestartet werden. Ab Zeitpunkt der Eröffnung läuft der fünfjährige Vertrag mit der Gemeinde für die Zwischennutzung. Mit der Erarbeitung des Vertrags betraten beide Parteien Neuland. «Es galt, viele Details zu klären. Das fängt schon mit dem Begriff der Zwischennutzung an», erklärt der Präsident. Vonseiten der Gemeinde erlebe man aber viel Wohlwollen. Umgekehrt lobte Gemeinderat Roland Vogt, der als Gast an der GV teilnahm, das grosse Engagement des Vereins. Alle Beteiligten erhoffen sich, dass das Projekt Alter Werkhof jetzt zum Fliegen kommt. «Wir haben hier die grosse Chance, einen Ort zu schaffen, an dem Kultur produziert und konsumiert wird und der über die Region hinaus strahlt», ist Jonas Arnet überzeugt.
Sommerbar und Stoppelfäld mit positiven Zahlen
Obwohl der Fokus derzeit klar beim geplanten Kulturzentrum liegt, gehen die übrigen Aktivitäten des Vereins nicht vergessen. Die Sommerbar auf dem Isler-Areal war auch im letzten Jahr ein grosser Erfolg. «Es gab zwar weniger Events als in den Vorjahren, aber das empfinden viele als positiv, weil sie es geniessen, sich einfach hier zu treffen», berichtet Romana Kammer. Als Neuheit gab es letzten Sommer eine Petanque-Bahn und durften sich verschiedene Jugendvereine an einem Stand präsentieren. Dieses Jahr öffnet die Sommerbar zwischen dem 2. Juni und dem 19. August an 12 Wochenenden, das ist eines mehr als bisher. Verzichten muss man dafür auf das Bühnenfestival Nousu, welches dieses Jahr nicht stattfinden kann.
Auch das Open Air Stoppelfäld kann eine positive Bilanz ziehen. «Zwar kamen am Freitag weniger Leute als erhofft, der Samstag hat das aber alles wieder wettgemacht», erzählt Martina Arnet vom OK: Bereits läuft die Planung für die nächste Ausgabe, welche am 11. und 12. August über die Bühne geht. Das ist ein Wochenende früher als gewohnt, die Verschiebung ist der Badenfahrt geschuldet. Damit überschneiden sich erstmals Stoppelfäld und Sommerbar, was zu einer logistischen Herausforderung wird.
Neues Lager und vielleicht bald schon ein Stammtisch
Erstmals war der VFK auch für die Organisation des Adventmärts zuständig. Dabei konnte man sich auf das Konzept der früheren Organisatoren stützen, setzte aber auch einige Neuheiten um, beispielsweise bei der Verpf legung. Pascal Schmider und Patrick Grob zogen eine positive Bilanz nach der Premiere, und kündigen an, dass bei der kommenden Austragung im Winter der eine oder andere neue Aussteller dabei ist.
Nicht stattfinden konnte wegen der Sanierung des Chappelehofs letzten Herbst das Dreiraumkultur. Lorenz Hegi vom OK hofft aber, dass es diesen Herbst wieder möglich ist. «Vielleicht schon im Werkhof», gibt er sich optimistisch. Zudem hat der Verein an mehreren Anlässen Helfer gestellt und so die Vereinskasse aufgebessert. Freude herrscht bei den Verantwortlichen auch über den zusätzlichen Lagerraum, der in Waltenschwil gefunden wurde. Dank einem Hochregal und einem Gabelstapler wird die Organisation deutlich vereinfacht. Das ist wichtig, weil der Verein auch regelmässig Equipment ausleiht.
Erneut gestiegen ist die Zahl der Mitglieder, und zwar von 173 auf 201. Die vielen Mitglieder will man vermehrt einbeziehen. Der Vorstand hat sich entschieden, einen regelmässigen VFK-Stammtisch zu organisieren. «Dort kann man sich in ungezwungenem Rahmen besser kennenlernen und austauschen und ganz unkompliziert neue Ideen einbringen», sieht Präsident Jonas Arnet die Vorteile. Gerade im Hinblick auf den Start des Kulturzentrums gibt es zudem viele neue Möglichkeiten, sich einzubringen. Der Stammtisch soll drei- bis viermal pro Jahr durchgeführt werden. Damit die Kultur weiterhin einen guten Nährboden in Wohlen hat.
Wechsel im Vorstand
Die ordentlichen Traktanden der GV gaben wenig Anlass zu Diskussionen. Finanziell stehen der Verein und auch alle Unterprojekte gut da und das Jahr kann mit einem Gewinn abschliessen. Unterstützung bei den Finanzen erhält der Verein neu durch Treuhänderin Stefanie Duss. Dies vorerst im Ehrenamt, mit Start des Kulturzentrums ist ein kleines Pensum geplant.
Einen Wechsel gibt es auch im Vorstand. Mit Liz Kuhn tritt eine der Mitgründerinnen aus beruf lichen Gründen zurück. «Mit ihrer Erfahrung im Gastrobereich war sie enorm wichtig für den Erfolg unserer Anlässe», lobte sie Präsident Jonas Arnet. Lange Jahre war sie zuvor im OK des Zamba Loca dabei. Als neues Mitglied des Vorstands wählte die Versammlung Julia Frischknecht. Die Wohler Sängerin und Musiklehrerin freut sich, einen Beitrag zur Wohler Kultur leisten zu können. Alle übrigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Es sind dies Jonas Arnet (Präsident), Lorenz Hegi ( Vizepräsident), Jacqueline Gregor (Kassiererin) sowie Martina Arnet, Pascal Schmider und Patrick Grob.
Zudem stimmte die Versammlung erneut einer Statutenänderung zu. Dies darum, weil der Verein einen Antrag auf Steuerbefreiung eingereicht hat. Dies machte verschiedene Anpassungen nötig. So wird neu festgelegt, an wen bei einer Auslösung das Vereinsvermögen geht. Es ist dies der Verein «Begegnung der Kulturen». Falls dieser nicht mehr existiert, erhält der Verein Kultur im Sternensaal das Geld. --chh