Rauchmaschine im dichten Nebel
12.11.2024 Region OberfreiamtDie Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte lud zur Hauptübung im Unterniesenberg
Ein Brand in einer Schreinerei. Vermisste Personen. Die Gefahr, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude übergreift. Und schliesslich ein verletzter Feuerwehrmann. Die Angehörigen ...
Die Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte lud zur Hauptübung im Unterniesenberg
Ein Brand in einer Schreinerei. Vermisste Personen. Die Gefahr, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude übergreift. Und schliesslich ein verletzter Feuerwehrmann. Die Angehörigen der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte waren gefordert an der Hauptübung, meisterten das Szenario jedoch bestens.
Annemarie Keusch
Dass Rauch aus dem Schreinerei-Gebäude strömt, war nicht leicht zu erkennen. Dass die Verantwortlichen der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte extra die grösste Nebelmaschine organisierten, die weltweit in Serie produziert wird, ging erst recht etwas unter.
Schuld war: der Nebel. Dieser war so vermischt mit dem Rauch so dicht, dass längst nicht alle Besucherinnen und Besucher immer Blick auf den Ort des Geschehens hatten. Umso besser, dass Vizekommandant und Übungsleiter Lukas Weibel die Hauptübung kommentierte. «Brand gross» lautete das Verdikt, das die Feuerwehrleute mit der Alarmierung zu wissen bekommen. Betroffen ist eine Schreinerei im Kallerer Weiler Unterniesenberg.
Schnell sind von allen Seiten Sirenen zu hören, ein Fahrzeug nach dem anderen bahnt sich den Weg durch die schmalen Strassen. Einsatzleiter Daniel Thalmann richtet sich ein. «Er ist der Dreh- und Angelpunkt», betont Lukas Weibel. Bei ihm holen die Gruppenleiter die Aufgaben ab. Erste Priorität hat die Rettung. Ganz vieles verläuft parallel. Schläuche werden verlegt, Weibel erklärt warum: «Natürlich führen wir auf unseren Fahrzeugen Wasser mit. Aber das reicht nicht für eine lange Zeit. Entsprechend müssen wir das Tanklöschfahrzeug an einem Hydranten anschliessen.»
Immer wieder bereit, in Unsicherheit zu gehen
Der Atemschutz ist im Einsatz, sucht im dichten Raum nach Verletzten. Ein Lüfter läuft, um den Rauch aus dem Gebäude zu bringen. Ein riesiger Lüfter, der im Winter auch als Schneekanone eingesetzt werden kann. Die Stützpunktfeuerwehr Muri+ brachte ihn mit, genauso wie die Autodrehleiter, die beim Löschen zum Einsatz kommt. Später sagt Kommandant Seppi Schönenberg: «Wir pflegen mit der Stützpunktfeuerwehr Muri+ und dem Zivilschutz gute, unkomplizierte Partnerschaften.»
An diesem Nachmittag sind Rettung und das Löschen des Brandes schnell erfolgt. Obwohl sich die Sanität während des Einsatzes auch noch um einen Feuerwehrmann kümmern muss, der sich verletzte. Aber Lukas Weibel betont: «Die Löscharbeiten können im Ernstfall zig Stunden in Anspruch nehmen.» Kommandant Seppi Schönenberg verdeutlicht dies später mit Zahlen. 26 Einsätze hat die Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte im letzten Jahr geleistet, 360 Einsatzstunden kamen dabei zusammen.
94 Leute zählt die Mannschaft der aus den Feuerwehren Kallern, Boswil und Bünzen vor einigen Jahren fusionierten Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte. 11 Brandwachen, 13 Parkdienste und Verkehrsregelungen, 37 Tage Weiterbildung an verschiedenen Kursen. Und ganz viele Übungen. «Hätte nur eine Person all diese Stunden kumuliert, wären es bis am 1. November total 950 Stunden», berichtet Kommandant Schönenberg. Eine gut vorbereitete und ausgebildete Feuerwehr also. Das freut Beny Koch, Vorstandsmitglied der Regio-Feuerwehr und Gemeinderat in Kallern. «Euer Engagement, euer Fachwissen, eure Ausrüstung – wir sind dankbar für euren Einsatz und zuversichtlich, sollte es das alles im Ernstfall brauchen.» Er freute sich speziell, dass erstmals seit der Fusion wieder eine Hauptübung in Kallern stattfand. Koch weiss, wie vielfältig die Aufgaben der Feuerwehr sind, ebenfalls, wie belastend Einsätze sein können. «Ihr wisst nie, was ihr antrefft. Bei Einsätzen in den Dörfern können das Verwandte, Freunde, Bekannte sein, die in Not sind. Trotzdem seid ihr bereit, immer wieder in die Unsicherheit zu gehen. Das verdient grossen Respekt.» Diesen Respekt zollten auch die vielen grossen und kleinen Besucher anlässlich der Hauptübung.