Puzzle noch unfertig
08.08.2025 Fussball, SportPunktejagd beginnt
Saisonstart für den FC Wohlen
Der FC Wohlen verliert auch das letzte Testspiel mit 1:2 gegen die U19 des FC Zürich. Die Freiämter zeigen dabei zwar eine bessere Leistung als in den letzten Partien, doch ein positives ...
Punktejagd beginnt
Saisonstart für den FC Wohlen
Der FC Wohlen verliert auch das letzte Testspiel mit 1:2 gegen die U19 des FC Zürich. Die Freiämter zeigen dabei zwar eine bessere Leistung als in den letzten Partien, doch ein positives Ergebnis hätte dem Selbstvertrauen der Spieler im Hinblick auf den Meisterschaftsstart kaum geschadet. Morgen Samstag, 16 Uhr, geht es mit dem Auswärtsspiel beim FC Schötz los für die Wohler. Trotz der Resultate in der Vorbereitung hat Sportchef Carmine Viceconte hohe Erwartungen an die Mannschaft. --jl
Testspiel: FC Wohlen – FC Zürich U19 1:2 (0:0) – Saisonstart am Samstag in Schötz (16 Uhr)
So richtig schmackhaft hat der FC Wohlen den Meisterschaftsstart mit dem letzten Testspiel noch nicht machen können. Zwar war eine Leistungssteigerung erkennbar. Die Niederlage hinterlässt aber Fragezeichen, wozu das Team wirklich in der Lage ist.
Josip Lasic
Es geht wieder los beim FC Wohlen. Morgen Samstag, 16 Uhr, starten die Freiämter auswärts beim FC Schötz in die Meisterschaft. Wie sich die Freiämter in der Liga schlagen werden, lässt sich schwer vorhersagen. Die Generalprobe gegen die U19 des FC Zürich misslingt zumindest resultattechnisch. Das 1:2 gegen den Nachwuchs des Super-League-Clubs ist gemessen an der Endphase des Spiels ein Muster ohne Wert, anhand dessen sich wenig für die erste Meisterschaftspartie ableiten lässt. Bei Wohlen wurde in der zweiten Halbzeit intensiv durchgewechselt. Zuletzt standen viele junge Spieler auf dem Platz. Eine Konstellation, die man in Schötz so nicht sehen wird. Zudem war das Team in Unterzahl. Nachdem FCW-Trainer Piu den angeschlagenen Javi Gabathuler vom Platz geholt hat, verzichtete er darauf, einen neuen Mann zu bringen, obwohl im Testspiel auch ausgewechselte Leute wieder reinkommen dürften. Der Respekt vor dem Saisonstart bei den Luzernern ist gross, das Spiel wichtiger als der Auftritt gegen die FCZ-Junioren. Neben den Teamstützen Stefano Cirelli, Nicola Peter und Santiago Brunner sollen keine weiteren Spieler ausfallen. Vor Gabathuler mussten bereits Edison Golaj und Dramane Sissoko angeschlagen raus. Bijan Dalvand wurde geschont, damit er beim Saisonauftakt definitiv auflaufen kann.
Was man bei diesem Auftakt aber vom Team erwarten kann, bleibt eine Wundertüte. Die Leistungen in den Partien gegen Kriens (0:4) und Höngg (1:3) haben für Sorgen bezüglich der Verfassung der Freiämter gesorgt. Im letzten Test gab es zumindest leistungstechnisch eine Steigerung.
Reicht es gegen Ligakonkurrenz?
Ob die ausreicht, um in der Liga zu bestehen, wird sich zeigen. Die Wohler zeigen eine gute erste Halbzeit gegen die jungen Zürcher, machen aber zu wenig daraus. Der Führungstreffer durch Edison Golaj fällt erst in der zweiten Halbzeit. Noel Romano ist einer der wenigen Spieler, die über die vollen 90 Minuten auf dem Platz stehen. Er nimmt aus dem Spiel mit, was in der Liga anders laufen muss. «Wir machen ein gutes Spiel, treffen das Tor nicht und kassieren dann dumme Gegentreffer nach Fehlern. Passiert uns das in der Meisterschaft, lassen wir wieder Punkte liegen.»
Den Willen sieht man dem 21-Jährigen im Spiel an, doch gelingen will ihm nicht alles. Im Sommer haben zahlreiche junge Spieler den FCW verlassen. Auch bei Romano dauerte es länger, bis er seinen Vertrag verlängert hat. Der Eindruck konnte entstehen, dass er sich im Verein nicht mehr wohlfühlt. «Nein, das stimmt nicht. Ich habe mich immer sehr wohlgefühlt beim FC Wohlen. Es war nur so, dass ich oft weg war, auch wegen meines Studiums, und immer etwas dazwischenkam, wenn wir über die Verlängerung sprechen wollten. Als wir endlich zusammensitzen konnten, haben wir uns schnell geeinigt.» Die Resultate der Testspiele bereiten ihm keine Sorgen. «Wir hatten immer wieder Absenzen während der Vorbereitung. Es braucht Zeit, bis sich die Mannschaft findet. Aber wir wissen, was wir können. Ich bin zuversichtlich.»
Trainingspräsenz mangelhaft
Doch Romano spricht einen wichtigen Punkt an: die Absenzen. Seine eigenen und jene der Mitspieler. Einige waren nachvollziehbar, andere fragwürdig. Trainer Piu spricht Klartext: «Was die Trainingspräsenz angeht, war das die schlimmste Vorbereitung seit meiner Zeit beim FC Mutschellen. Und das war in der 2. und 3. Liga. Spieler wie Alban Pnishi, der schulpflichtige Kinder hat, können nur in den Schulferien Urlaub nehmen. Michael Weber hat erst bei uns unterschrieben, als er seine Ferien schon geplant hatte. Ihnen kann ich keine Vorwürfe machen. Aber jüngere Spieler ohne Kinder müssen besser planen», sagt der Trainer. «Wir hatten nach dem letzten Spiel der Saison drei Wochen Pause. Später hatten wir nochmals eine Woche frei. Es gab genug Zeit, um Ferien zu machen, ohne in der Vorbereitung zu fehlen. Ich vermisse bei einigen jungen Spielern oft den Ehrgeiz.» Das passt zum Bild, das der FC Wohlen im letzten Test abgibt.
Potenzial im Team ist sichtbar. Vollständig abrufen kann es dieses noch nicht. Der Trainer will aber nicht alles schlechtreden. «Läuferisch und technisch finde ich die U19 des FCZ besser als Höngg. Gemessen daran war unser Auftritt ganz gut. Es wäre besorgniserregend, wenn keine Steigerung vorhanden wäre. Aber sie ist da und wird auch kontinuierlich weitergehen.»
Was die Zielsetzung betrifft, bleibt Piu aber zurückhaltend. Nach dem misslungenen Endspurt der letzten Saison will man beim FC Wohlen den Mund nicht zu voll nehmen. Gleichzeitig ist klar, dass der 11. Platz, den man geholt hat, nicht die Ambition des Vereins sein kann. Der Saisonstart hat es in sich. Nach dem Spiel in Schötz folgt das Cupduell gegen Aarau. Anschliessend gibt es eine englische Woche mit Heimspiel gegen Münsingen und Auswärtsspiel in Zug, gefolgt von drei weiteren Auswärtspartien in Serie. «Wir wollen den Saisonstart möglichst gut überstehen. Viele Punkte sammeln, nirgends unter die Räder kommen. Wenn wir eingespielt und vollzählig sind, zeigt sich, in welche Richtung es geht.» Der FC Wohlen wirkt vor dem Saisonstart wie ein unfertiges Puzzle. Es sind viele Teile zu sehen, die ein schönes Gesamtbild ergeben könnten. Noch greifen sie aber nicht komplett ineinander.