Pure Freude am Farbenspiel
04.06.2024 WohlenVielfalt und ein Engel
Atelier für visuelle Gestaltung
Die Bilder von zwei Kunstschaffenden und einer verstorbenen Künstlerin sind zurzeit im Atelier für visuelle Gestaltung am Sorenbühlweg in Wohlen zu bestaunen. Werke von Irène ...
Vielfalt und ein Engel
Atelier für visuelle Gestaltung
Die Bilder von zwei Kunstschaffenden und einer verstorbenen Künstlerin sind zurzeit im Atelier für visuelle Gestaltung am Sorenbühlweg in Wohlen zu bestaunen. Werke von Irène Wertli, Thomas Hauser und von der verstorbenen Helene Hauser sind noch bis am kommenden Sonntag ausgestellt. Hinzu kommt ein Buch, das an der Vernissage vorgestellt wurde. «Unterwegs mit dem Engel Aloysius», heisst der Buchtitel. Autor Ludwig Martin Stäger liess sich auf seinen Wanderungen durch die Schweiz von Engel «Aloysius» zu vielen Gesprächen anregen. Entstanden ist ein unterhaltsames Werk. Der Festredner, Alt-Regierungsrat Peter Wertli, war begeistert. --dm
Atelierausstellung am Sorenbühlweg mit Werken von drei Kunstschaffenden und eine Buchvorstellung
Die Werke der drei Kunstschaffenden Irène Wertli, Helene Hauser und Thomas Hauser sind im Atelier für visuelle Gestaltung noch bis am Sonntag, 9. Juni, zu bestaunen. An der Vernissage mit rund 120 Gästen stellte zudem Ludwig Martin Stäger sein Wanderbuch «Aloysius» vor. Eine Ausstellung voller Vielfalt.
Daniel Marti
Das Atelier für visuelle Gestaltung ist zwar keine «herausgeputzte teure Kunsthalle», wie Alt-Regierungsrat Peter Wertli bei seiner Begrüssungsrede meinte, aber zurzeit ist es zumindest ein Geheimtipp. Werke von drei Kunstschaffenden bereichern das Atelier, das gemäss Wertli halt bescheiden und einfach sei. «Aber hier wird auch gearbeitet», betonte er. Und wie. Die ausgestellten Bilder sind der Beweis für die Leidenschaft und die Auseinandersetzung mit der Kunst. Und ein erstmals präsentiertes Buch von Ludwig Martin Stäger (siehe Artikel unten) passt bestens zu den Kunstwerken. Die Idee ist einzigartig, der überraschende Inhalt spannend.
Freundschaftliche Verbundenheit
Werke von Irène Wertli, Helene Hauser und Thomas Hauser bereichern das Atelier. Helene Hauser ist vor knapp vier Jahren verstorben. Nun werden ihre Bilder dennoch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. «Mit feinfühligen, teils filigranen Bildern», so Peter Wertli, der auch die Verbundenheit der beiden Frauen, Helene Hauser und Irène Wertli, bestens kennt. «Helene und Irène haben sich sehr gut und freundschaftlich verstanden.» Während vielen Jahren haben die beiden gemeinsam Kurse besucht und in Malgruppen und Ateliers mitgewirkt. Helene Hauser besuchte im Alter von 20 Jahren Kurse in Paris im Aktzeichnen und an der Uni Zürich Zeichnungslehrgänge. Das Malen und Zeichnen von Menschen im Alltag und von Tieren in ihrem Habitat war bis zu ihrem Tod ihre grosse Leidenschaft. «Sie begeisterte sowohl mit farbigen Blumen- und Landschaftsbildern als auch mit einigen abstrakten Werken», heisst es in einem Beschrieb.
Ein Prozess, bis es passt
Von der Freundschaft von Helene Hauser und Irène Wertli profitierten beide. Auch im künstlerischen Sinn. Bei Irène Wertli weckte zudem eine Tante ihre Begeisterung für die Aquarellmalerei. Bei renommierten Lehrkräften und Kunstschaffenden besuchte Irène Wertli, die in Bremgarten aufgewachsen ist, verschiedene Kurse. Sie verfeinerte ihre Maltechnik akribisch. Zudem experimentierte sie mit Mischtechniken und mit Acrylfarben, dies meistens mit Trilogiebildern. Das Bedürfnis nach einer kreativen Tätigkeit sei bei ihr vor über 20 Jahren verstärkt aufgekommen, sagt sie. Und nach dem Besuch von diversen Kursen «habe ich meinen eigenen Stil gefunden». Vor allem möchte Irène Wertli «mit den Farben spielen und den Fantasien freien Lauf lassen». Ihre Werke sind deshalb oft ein Ergebnis eines gesamten Prozesses. «Mit der Zeit bekommen die Bilder Strukturen.» Und die Entwicklung hält an, «bis das Gebilde passt».
Irène Wertli möchte Stimmungen mit Licht und Schatten einfangen. So zeichnen farbenfrohe Blumenmotive und weiträumige Landschaftsmotive ihre Werke aus. Dass sie nun im Atelier für visuelle Gestaltung ausstellen darf, das freut sie sehr. Es sei einfach schön, die eigenen Werke in einer Gruppe präsentieren zu dürfen, betont sie.
Kraftvoll und grossformatig
«Ein spannender Kontrast zu den gefühlvollen, teils verspielten Bildern der beiden Frauen sind die kraftvollen grossformatigen Atelierbilder von Thomas Hauser», urteilt Peter Wertli. Hauser – ein Bremgarter, der in Wohlen wohnt – arbeitete 35 Jahre lang als Zeichenlehrer und Theaterleiter an der Bezirksschule Bremgarten. Nur sporadisch beschäftigte er sich mit der Malerei. Nach der Pensionierung war Hauser dann öfters im Atelier anzutreffen, wo er sich hauptsächlich mit der Ölmalerei befasst. Thomas Hauser malt, was ihm gefällt. Impressionen aus der Natur oder auch politisch motivierte Darstellungen.
Auch ihm ist das Spiel mit den Farben wichtig. «Es macht mir einfach Spass, mit Pinsel und Farbe zu jonglieren», sagt er schmunzelnd. Das Malen könne auch ein guter Zeitvertreib sein, «denn so mache ich in der Freizeit etwas Sinnvolles». Im Lehrerberuf habe ihm oft auch die Zeit gefehlt, um bewusst ins Atelier zu gehen. Das könne er nun gut nachholen. Und nach dem Lehrerdasein wagte er einen recht intensiven Einstieg in die Malerei. Gleich zwölf Werke in kurzer Zeit stellen ein schönes Resultat dar. Aber die Malerei soll einfach Spass bereiten. Nach diesem Motto lebt Thomas Hauser, auch bei der aktuellen Ausstellung: «Wenn die Menschen Freude haben an meinen Bildern», sagt er, «dann habe auch ich Freude.» Die gelungene Vernissage war deshalb ein wahrer Freudentag.
Die Ausstellung im Atelier für visuelle Gestaltung dauert noch bis am Sonntag, 9, Juni. - Offnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 14 bis 20 Uhr. Finissage am Sonntag, 9. Juni, 14 Uhr, mit Slam Poetry mit Jeremy Chavez.