Projekt ist auf Kurs
20.05.2025 Villmergen, Region UnterfreiamtPräzis und zeitlos
Gemeinde Villmergen plant neuen Schulraum
An einem Infoabend stellte der Gemeinderat das Siegerprojekt für das neue Schulhaus vor.
Eigenständig und gemeinsam. Modular, flexibel und sicher. ...
Präzis und zeitlos
Gemeinde Villmergen plant neuen Schulraum
An einem Infoabend stellte der Gemeinderat das Siegerprojekt für das neue Schulhaus vor.
Eigenständig und gemeinsam. Modular, flexibel und sicher. Nachhaltig und Low-Tech. Präzis und zeitlos. Diese Stichworte beschreiben das Projekt «Neugier» der Scheitlin Syfrig Architekten AG, welches die Jury in Villmergen einstimmig zum Sieger bestimmt hat. Jetzt wird das Projekt weiter ausgearbeitet und eine Ausschreibung gestartet. Ziel ist ein Bezug auf das Schuljahr 2029/2030. --red
Gut besuchte Informationsveranstaltung in Villmergen zum neuen Schulhaus Mühlematten
An der ausserordentlichen «Gmeind» im März 2024 wurde dem vom Gemeinderat beantragten Planungskredit von 1,5 Millionen Franken für einen Neubau «Mittelstufenschulhaus Mühlematten» mit 162 Ja gegen 106 Nein zugestimmt. Jetzt steht das Siegerprojekt fest.
Walter Minder
Jetzt lud die Villmerger Exekutive zu einem weiteren Informationsanlass ein, an dem Gemeindeammann Ueli Lütolf darauf hinwies, dass die Schule Villmergen in der Region als sehr gut geführte wahrgenommen wird. «Damit es aber so bleibt, braucht es eine permanente Überprüfung der notwendigen Infrastruktur.» Er freue sich, ein Projekt «light» vorstellen zu können, welches der Zielsetzung von Gemeinderat, Schulbehörde und Lehrerschaft entspreche, ein pädagogisch sinnvolles, kostenoptimiertes und erweiterbares Schulhaus zu realisieren. «Wir haben aber kein Schulhaus ab Stange bestellt, das gibt es noch nicht!»
Klare Ausgangslage
Auch Villmergen wächst, und damit steigt der Bedarf an Schulraum. Für die Mittelstufe, für welche die räumlichen Kapazitäten schon heute nur noch dank Provisorien genügen, wird in den nächsten Jahren mit einer Zunahme von aktuell 16 auf 20 Abteilungen gerechnet. Eine Konzentration von Unter- und Mittelstufe am Standort Mühlematten hat sich als ideale Lösung herauskristallisiert, sodass das Schulhaus Dorf für andere Nutzungen frei wird.
Grundlage für die Projektentwicklung bilden die Machbarkeitsstudie sowie das Raumprogramm nach kantonaler Empfehlung – «nicht mehr und nicht weniger», so der Gemeindeammann. Zudem waren Tagesstrukturen für zirka 50 bis 60 Kinder in die Überlegungen einzubeziehen, wobei die Räumlichkeiten auch für andere Nutzungen zur Verfügung stehen sollen. Und nicht zuletzt waren eine Erweiterungsmöglichkeit sowie der Kostenrahmen von 20 bis 25 Millionen Franken zu berücksichtigen. Dann führte er nochmals kurz aus, welche Anforderungen das neue Schulhaus erfüllen muss, wie etwa Funktionalität im Schulbetrieb, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit oder ein Aussenraum, der in Ergänzung zur bestehenden Festwiese benützt werden kann.
Einstimmig gewähltes Siegerprojekt
Gemeinderat René Schmidli, Ressortleiter Bildung, bedankte sich einleitend bei den drei involvierten Architekturbüros für ihre durchwegs guten und wertvollen Projekte und die konstruktive Zusammenarbeit. Das Projekt «Neugier» der Scheitlin Syfrig Architekten AG wurde einstimmig für die weitere Ausarbeitung gewählt. «Leider können die Architekten heute Abend ihre Arbeit nicht persönlich vorstellen, da sie an einer Weiterbildung im Ausland sind.»
Dann stellte Schmidli unter dem Motto «Eigenständig und gemeinsam» das Vorprojekt des neuen Schulhauses vor. Es wird im nördlichen Perimeter der Projektzone geplant, was aus Sicht der Erschliessung und der Trennung der Schulstufen und Verkehrsströme Sinn macht. Für die bestehende Doppelturnhalle ist Platz für eine spätere Erweiterung vorgesehen.
Wirtschaftlich und bedarfsgerecht
1. und 2. Obergeschoss sind identisch geplant, eine klare Struktur ermöglicht eine rasche Orientierung und zwei Treppenaufstiege entlasten die Schülerströme. Pro Stockwerk sind 10 Klassenzimmer mit Gruppenräumen vorgesehen, im Zentrum befinden sich die WC-Anlagen sowie die Material- und die Technikräume. «Damit liegen die Schulzimmer etwas unter der kantonalen Empfehlung, aber wir erachten die 72 Quadratmeter als ausreichend.» Die Wände der Schulzimmer können bei Bedarf umgebaut werden. Pro Stockwerk ist ein Laubengang vorgesehen, einerseits als sommerlicher Wärmeschutz und andererseits als zusätzlicher Schulraum, wobei alle Schulzimmer und Gruppenräume über einen direkten Zugang als Fluchtweg verfügen.
Rege, aber sachliche Diskussion
Die Räumlichkeiten für die Tagesstruktur im Erdgeschoss können auch von Vereinen genutzt werden. Zum Thema «Sichere Schulwege» wurde ein Schulweg-Audit durch den TCS Schweiz durchgeführt, eine entsprechende Empfehlung beim Knoten Schulweg wird im Rahmen des Projektes Fernwärme umgesetzt.
Gemeindeammann Lütolf informierte anschliessend kurz über die nächsten Eckpunkte des Projektes, für das eine Baukommission eingesetzt wird. Der Baukredit soll an der Gemeindeversammlung Ende 2026 zur Abstimmung vorgelegt werden, wobei bei einem Ja die Auftragsvergabe mittels Einzelvergaben erfolgt. Der Bezug des neuen Schulhauses ist auf Beginn des Schuljahres 2029/30 geplant.
Dann wurde intensiv von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Fragen zu stellen und Vorbehalte einzubringen. So wurde darauf hingewiesen, dass der ungesicherte Freiraum zwischen den beiden Treppenaufgängen sturzgefährlich und dass auch die Transitstrasse zur Ballenberg-Kreuzung in das Konzept «Sichere Schulwege» zu integrieren ist, «was im Rahmen der kantonalen Ausbauüberlegungen passieren wird». Dass der Untergrund beim Schulhaus Mühlematten schwierig ist, wird bei der Projektausarbeitung berücksichtigt.
Die etwas kleineren Klassenzimmer sind zusammen mit der Schulleitung als genügend für ein optimales Schulhaus beurteilt worden. Dass der Neubau an das Fernwärmenetz angeschlossen wird, beantwortet die Frage nach einem umweltfreundlichen Heizsystem. Für genügend Parkplätze für die Lehrerschaft sind Flächen bestimmt, wobei das Konzept mit Unterstützung von Landschaftsarchitekten finalisiert wird. Eine aus der Versammlung als wichtig beurteilte Raumreserve ist mit der möglichen Aufstockung des Neubaus berücksichtigt, wobei diese auch unter Betrieb mit Schwerpunkt «Sommerferien» erfolgen kann. Die überaus positive und lebendige Fragerunde wurde vom Gemeindeammann mit der Bitte abgeschlossen, das Projekt positiv nach aussen zu tragen.