Pünktlicher Bezug gefährdet?
22.08.2025 WohlenAnfrage von Manfred Breitschmid, SVP, zur Realisierung Doppelkindergarten Farn
Es eilt. Wie so oft beim Schulraum. Der Doppelkindergarten Farn sollte auf das nächste Schuljahr hin betriebsbereit sein. Noch ist eine Baubewilligung nicht in Sicht. SVP-Einwohnerrat ...
Anfrage von Manfred Breitschmid, SVP, zur Realisierung Doppelkindergarten Farn
Es eilt. Wie so oft beim Schulraum. Der Doppelkindergarten Farn sollte auf das nächste Schuljahr hin betriebsbereit sein. Noch ist eine Baubewilligung nicht in Sicht. SVP-Einwohnerrat Manfred Breitschmid hakt nach – verbunden mit ganz viel Kritik.
Daniel Marti
«Wohlen hat neben der gemeindeeigenen Tiefgarage beim Bahnhof einen weiteren Ort der Ruhe und Stille – die für den Doppelkindergarten vorgesehene Landparzelle an der Lindenbergstrasse. Wäre dort nicht ein verwaistes Baugespann zu sehen, könnte man meinen, es handle sich um einen Biodiversitätsversuch.» Mit diesen zynischen Worten macht SVP-Einwohnerrat Manfred Breitschmid auf den geplanten Doppelkinderkarten Farn aufmerksam.
«Die wahren Kosten fallen höher aus»
Bei diesem Bauvorhaben geht momentan nichts vorwärts. Darum gelangt Breitschmid mit einer Anfrage an den Gemeinderat. Er stellt sechs Fragen. Gleichzeitig verweist er auf die Ausgangslage und die Entscheidungen. An der Einwohnerratssitzung vom 10. März entschied der Einwohnerrat über den Bau des Doppelkindergartens Farn. Der Kredit beträgt 2,15 Millionen Franken (±10 Prozent). Ein Baubegehren «auf fremdem Land, allerdings werden die wahren Kosten höher ausfallen», schreibt Breitschmid im Vorstoss.
Bereits im Juni 2024 genehmigte der Rat einen Projektierungskredit von 390 000 Franken. Zudem musste Land im Baurecht für 230 000 Franken beschafft werden, rechnet der SVP-Einwohnerrat vor. «Dies, weil der Gemeinderat es versäumt hatte, das eigene Land an der Lindenbergstrasse rechtzeitig einzuzonen. Rechnet man alles zusammen, belaufen sich die Kosten auf rund 2,9 Millionen Franken. Für einen Kindergarten, der weder unterkellert noch aufstockbar ist und nicht einmal auf eigenem Boden steht.»
Damit nicht genug. Manfred Breitschmid rechnet weiter: «Allein für Umgebungsarbeiten sind 300 000 Franken vorgesehen. Weitere Kosten für die Erschliessung, wie Trottoirs oder Verkehrsflächen, kommen hinzu.» Der Vorschlag der SVP, den Schulpavillon Halde auf Wiederverwendbarkeit zu prüfen, sei zudem von Gemeinde- und Einwohnerrat ignoriert worden. «Kritische Stimmen werden abgewertet.»
Und wie so oft sei die Realisation des Doppelkindergartens Farn sehr dringend. Auch das ist für die SVP nicht ganz nachvollziehbar, denn den auslaufenden Mietvertrag des benachbarten Kindergartens Bärholzstrasse kenne man seit fünf Jahren, «und die Einzonung des eigenen Landes wurde verschlafen – zulasten der Steuerzahler».
Die SVP habe dennoch auf das Referendum verzichtet. Denn die Kinder und das Lehrpersonal sollen nicht «unter verpassten Planungen leiden».
Sechs Fragen zum Stand der Dinge
Seit der Beschlussfassung im Einwohnerrat sind inzwischen fünf Monate verstrichen. Passiert ist ziemlich wenig. «Nachdem sich der Gemeinderat in gewohnter Manier trotz eigener Kommunikationsstelle in Schweigen hüllt», so Breitschmid mit seiner kritischen Anmerkung, erlaubt er sich, zu diesem «sehr dringenden Projekt» Doppelkindergarten Farn Fragen zum Stand der Realisierung zu stellen. Es sind sechs Fragen:
1. Offensichtlich liegt auch Ende August immer noch keine rechtskräftige Baubewilligung vor, obwohl das Baugesuch am 14. März amtlich publiziert wurde. Was sind die Gründe dafür? – 2. Bis wann rechnet der Gemeinderat mit einer rechtskräftigen Baubewilligung? – 3. Ist der Bezug des Doppelkindergartens an der Lindenbergstrasse auf das Schuljahr 2026/27, das heisst August 2026 gefährdet? – 4. Wenn ja: Wie sieht der Plan B aus? – 5. Sollte der Doppelkindergarten auch über Monate oder gar Jahre auf diesem Land nicht realisiert werden können: Was wird die Gemeinde mit dem im Baurecht für 230 000 Franken erworbenen Land anstellen? – 6. Wie will der Gemeinderat die sehr unbefriedigende Erschliessung des Doppelkindergartens lösen (unter anderem in Bezug auf die Verkehrssicherheit) und mit welchen Folgekosten müssen die Steuerzahler rechnen?
Baustart wäre im dritten Quartal 2025 angedacht
In einem Jahr müsste der Doppelkindergarten Farn gebaut und betriebsbereit sein – obwohl bis jetzt noch keine Baubewilligung vorliegt. Gemäss der Vorlage sollten die Bauarbeiten im dritten Quartal 2025 beginnen – das wäre jetzt. Die Holzelementbauweise verkürzt die Bauzeit und ermöglicht es, die Vorfabrikation frühzeitig vorzunehmen, heisst es in der Vorlage weiter.
Trotz geäusserter Kritik hat Manfred Breitschmid die Hoffnung nicht aufgegeben: «Ich hoffe, dass sich meine Befürchtung, der Doppelkindergarten werde nicht rechtzeitig auf das Schuljahr 2026/27 den Schulkindern und Lehrpersonen zur Verfügung stehen, als unbegründet erweist.»