Planung läuft auf Hochtouren
31.12.2024 Region UnterfreiamtRückblick: Schulraum als Herausforderung in diversen Gemeinden
Fahrwangen hat den Kraftakt schon hinter sich. Seit dem Sommer haben die Schüler der Sek und der Real im oberen Seetal ein gemeinsames Schulhaus. Andere Gemeinden befinden sich mitten in der Planung ...
Rückblick: Schulraum als Herausforderung in diversen Gemeinden
Fahrwangen hat den Kraftakt schon hinter sich. Seit dem Sommer haben die Schüler der Sek und der Real im oberen Seetal ein gemeinsames Schulhaus. Andere Gemeinden befinden sich mitten in der Planung für weitere Aus- und Umbauten. Und Niederwil freut sich auf einen neuen Kindergarten.
Chregi Hansen
Der Bremgarter SP-Grossrat Stefan Dietrich schlägt Alarm. «Die wachsende Bevölkerung und damit die steigenden Schülerzahlen im Kanton Aargau stellen viele Gemeinden vor erhebliche Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Schulraumplanung», schreibt er in einer Interpellation, die er kurz vor Weihnachten eingereicht hat. Das Problem wird verschärft durch den Lehrplan 21, der ebenfalls Auswirkungen auf den Schulraum hat. Zwar streitet dies der Kanton ab, die Realität sieht aber anders aus.
In diversen Gemeinden der Region steht das Thema denn auch ganz oben auf der Liste der aktuellen Herausforderungen. Das war schon vor einem Jahr der Fall, hat sich seither aber nicht gross geändert. Die Schulhäuser von einst genügen den Anforderungen und den Kinderzahlen von heute nicht mehr. Dies spürt insbesondere auch die Gemeinde Villmergen. Hier sind die Schülerzahlen besonders stark gewachsen. Nun wagt der Gemeinderat den Befreiungsschlag. Er will das in die Jahre gekommene und viel zu kleine Schulhaus Dorf aufgeben und stattdessen einen Neubau in der Mühlematten realisieren.
Villmergen: Projekt verzögert sich leicht
Der Vorschlag enthielt Zündstoff. In Zeiten von fehlendem Schulraum ein bestehendes Schulhaus aufgeben zu wollen, das konnten viele nicht verstehen. Doch der Gemeinderat hatte durchaus überzeugende Argumente. Die dringend notwendige Sanierung und der Umbau des alten Schulhauses würden etwa gleich viel kosten wie ein Neubau, die vorhandenen Probleme hingegen nur teilweise lösen. An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung im Frühling dieses Jahres gab darum eine deutliche Mehrheit ihre Zustimmung zum Planungskredit – Villmergen kann den eingeschlagenen Weg weitergehen.
Doch ganz so einfach ist dies offenbar nicht. Eine für Mitte Januar angesetzte Informationsveranstaltung muss jedenfalls um vier Monate verschoben werden, da keine der eingereichten Studien vollständig genügen kann. Der Gemeinderat hat darum den Auftrag erteilt, die Projekte einer Optimierung zu unterziehen. Auf das Ergebnis kann man gespannt sein, neue Informationen gibt es im Mai.
Sarmenstorf plant ausserordentliche «Gmeind»
Nicht nur in Villmergen läuft die Planung auf Hochtouren, sondern auch im Nachbarort Sarmenstorf. Dort wird – ebenfalls an einer ausserordentlichen «Gmeind» – über drei Baukredite im Zusammenhang mit dem Schulraum abgestimmt. Auslöser ist der Wegfall der Oberstufe – die Bez ist schon seit einiger Zeit in Seengen, Sek und Real befinden sich jetzt neu in Fahrwangen. Damit wird der dringend benötigte Platz frei für die Primarschule.
Der Wechsel soll zudem genutzt werden, um beide Schulhäuser auf den neusten Stand zu bringen. Das Schulhaus Quadro, das bisher der Oberstufe diente, soll saniert und umgebaut werden. Auch im Schulhaus Winkel sind Sanierungsarbeiten nötig. Zudem soll hier ein Anbau entstehen, um weiteren Platz zu schaffen. Die nötigen Projektierungskredite wurden bereits im Juni 2022 genehmigt. Jetzt endlich werden die eigentlichen Baukredite vorgelegt. Die Versammlung findet am 21. März statt, zehn Tage vorher wird der Gemeinderat das Projekt an einem Infoabend vorstellen.
Die anstehenden Arbeiten in Sarmenstorf hängen mit der Situation der ehemaligen Kreisschule Oberes Seetal zusammen. Diese konnte nach vielen Verzögerungen im Sommer endlich die neuen Räume in Fahrwangen beziehen. Damit werden zum ersten Mal alle Real- und Sekschüler aus den vier Gemeinden Bettwil, Fahrwangen, Meisterschwanden und Sarmenstorf neu an einem Ort unterrichtet. Aus der Kreisschule wurde somit die SeReal Fahrwangen. Die Fahrwanger haben den Verlust der Bezirksschule aber teuer bezahlt. Zwar konnte das leer stehende Schulhaus einer neuen Nutzung zugeführt werden, doch der Umbau war von vielen Problemen begleitet und kam letztlich viel teurer als erwartet. Im Januar mussten die Stimmbürger darum einen Zusatzkredit von 3,3 Millionen Franken bewilligen, was sie zähneknirschend taten. Nach den Sommerferien konnten die neuen Räume dann endlich bezogen und später auch eingeweiht werden. Die Erleichterung darüber war an der Feier bei allen Beteiligten spürbar.
Niederwil und Dintikon freuen sich auf neuen Kindergarten
Die einen planen also, die anderen haben neue Räume bezogen. In zwei Gemeinden wird derzeit allerdings intensiv gebaut. Sowohl in Dintikon wie auch in Niederwil wird gegenwärtig der Kindergarten ausgebaut. In Dintikon laufen seit März die Arbeiten für den Neubau eines Doppelkindergartens und die Erweiterung des Werkhofes. In Niederwil fand im Juni der Spatenstich statt für die Sanierung und Erweiterung des Kindergartens «Althau». In beiden Ortschaften sollen die neuen Räume im kommenden Sommer bezogen werden. Dann erhält der FC Niederwil auch seine neuen Garderoben, auf die man lange gewartet hat.
Das Thema Schulraum wird die Gemeinden auch in Zukunft beschäftigen. So auch in Dottikon. Hier hat der Gemeinderat dieses Jahr ein neues Projekt lanciert – die Zukunftsplanung Bildung und Betreuung. Ziel ist es, die Schulen für die Zukunft fit zu machen. Es gehe darum, den Raumbedarf für die kommenden Jahre zu ermitteln und zu schauen, ob alle Angebote am richtigen Ort sind. Dabei müssen die Anforderungen des heutigen Bildungssystems und auch der nötige Platz für die Tagesstrukturen beachtet werden. Man wolle, so hiess es vonseiten des Gemeinderates, rechtzeitig aktiv werden, um auf Notlösungen und Provisorien verzichten zu können. Es ist also zu erwarten, dass auch in Dottikon schon bald Gelder für den Schulraum benötigt werden. Dass die Gemeinde dann schon von Geldern des Kantons profitiert, wie Grossrat Stefan Dietrich in seinem Vorstoss anregt, darf aber bezweifelt werden.