Pilotprojekt ohne Sorgen
28.03.2024 WohlenPremiere gefeiert: ibw präsentiert neuen Nahwärmverbund Pellet/Gas an der Turmstrasse
Eine Heizzentrale mit Pelletheizung ist das Kernstück des neuen Wärmeverbundes «Wohlen-Süd». Die Anlage stellt für die Betreiberin, die ibw, eine ...
Premiere gefeiert: ibw präsentiert neuen Nahwärmverbund Pellet/Gas an der Turmstrasse
Eine Heizzentrale mit Pelletheizung ist das Kernstück des neuen Wärmeverbundes «Wohlen-Süd». Die Anlage stellt für die Betreiberin, die ibw, eine Premiere dar. Und die Kundin, die Bau- und Siedlungsgenossenschaft Bünz, ist sämtliche Sorgen los.
Daniel Marti
Dieser Anlass ist eine kleine Feier wert. Die ibw konnte ihren dritten Nahwärmeverbund in Betrieb nehmen und feierlich einweihen. 108 Wohneinheiten der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Bünz an der Turmstrasse werden erstmals mit Wärme von einer Pelletheizung in der neuen Heizzentrale versorgt. Der Wärmeverbund umfasst 15 Mehrfamilienhäuser, 80 Prozent der neuen Heizzentrale sind auf Pellets ausgerichtet, 20 Prozent auf Erdgas.
Das Holz vom Forstbetrieb Wagenrain
Bereits beim Wohn- und Pflegezentrum Bifang und an der Pilatusstrasse ist ein Wärmeverbund der ibw in Betrieb, allerdings beide betrieben mit Gas. Das neue Werk an der Turmstrasse ist eine Premiere, weil hauptsächlich mit Pellets geheizt wird. Das Holz stammt vom Forstbetrieb Wagenrain, der Bremgarten, Waltenschwil, Wohlen, Dottikon und Hägglingen umfasst. Vom Pellet-Hersteller wird also einheimisches Holz genutzt. «Die neue Anlage ist ein Pilotprojekt», sagt Beat Koch, Betriebsleiter Energievertrieb, und sie wird auch als «Rundum-Sorglos-Paket» bezeichnet. Denn es ist gewährleistet, dass die Anwohnerinnen und Anwohner jederzeit die gewünschte Wärme erhalten. Alles andere, wie Unterhalt und Service, übernimmt die ibw. Darum: Für den Kunden ein Paket ohne Sorgen.
Der Reihe nach. Die alte Ölheizung mit zwei Gaskesseln der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Bünz war nach 20 Jahren am Ende ihrer Lebenszeit. Und die IBW Energie AG präsentierte sich rasch als idealer Partner. Die ibw führte Bohrungen bis in eine Tiefe von 200 Metern durch, sie testete eine nahe gelegene, aber nicht freigegebene Quelle. Alles ohne Erfolg. Letztlich entschied man sich für den Aufbau eines Wärmeverbundes an der Turmstrasse. Und weil die Genossenschaft einen Lagerplatz für die Pellets und einen grossen Heizungsraum zur Verfügung stellen konnte, war der Schritt hin zur kombinierten Heizzentrale nicht mehr weit. Eine Pelletheizung sorgt für 200 Kilowatt Leistung, und eine Gasheizung (300 kW) funktioniert als Back-up bei Störungen und als Unterstützung in Spitzenzeiten.
Weil der bestehende Heizungsraum an der Turmstrasse im Grundwasser steht und rasch einmal mit einem zwei, drei Zentimeter hohen Wasserstand überflutet wurde, konnte diese Problematik bei der Sanierung des Raumes auch gleich behoben werden.
Mit «Sorglos-Paket» Zeit und Nerven sparen
Erste Kontakte zwischen ibw und Genossenschaft gab es im Jahr 2021. Im Herbst 2022 hat die ibw von der Bauund Siedlungsgenossenschaft Bünz die bestehende Heizzentrale an der Turmstrasse übernommen. Die Genossenschaft, von nun an Kunde, übergab somit die Sicherstellung der Heizwärme der ibw. Im vergangenen Oktober war Baubeginn. «Den Umbau haben wir gut hingekriegt», sagt Koch.
Das Konzept ist letztlich einfach: Der Kunde bestellt Wärme für Heizung und Warmwasser, die IB Wohlen AG ist Besitzerin der Heizzentrale und liefert an 365 Tagen während 24 Stunden. Es wird ein Jahresbedarf an Energie von 900 000 kWh erwartet.
Die Vorteile dieses «Rundum-Sorglos-Pakets» sind stichhaltig. Das Investitions- und Betriebsrisiko ist gering, die ibw übernimmt Finanzierung und Betrieb der Anlage. Die Energielieferung ist gesichert, die ibw garantiert die durchgehende Wärmeversorgung und übernimmt alle Technikfragen. Es entstehen für den Kunden keine Wartungs- und Reparaturkosten. Und die ibw schickt eine Gesamtrechnung für die Wärmelieferung. «Das alles spart Zeit und Nerven», schreibt das Unternehmen.
Optimieren, beobachten und wachsen
Die neue Anlage ist seit dem vergangenen November in Betrieb. «Wir sind immer noch in der Optimierungsphase», erklärt Beat Koch, «denn es gilt beispielsweise, die vom Bund vorgeschriebenen Abgaswerte einzuhalten». Mit 108 Wohnungen ist der Wärmeverbund nicht besonders gross. «Aber es ist die erste Heizzentrale dieser Art», so Koch weiter. «Nun gilt es die Entwicklung in den nächsten zehn Jahren zu beobachten. Denn von hier aus kann die Anlage jederzeit wachsen.» Beispielsweise bis zum benachbarten Schulhaus Junkholz.
Weil es rundum Wachstumspotenzial gibt, heisst die neue Anlage «Wärmeverbund Wohlen-Süd». Ein Ausbau müsse sich natürlich lohnen, sagt Beat Koch weiter. Teuer dabei ist vor allem der Erdbau für die Leitungen.
Mit der neuen Pelletanlage ist die IB Wohlen AG zudem absolut im Trend. Damit ist die geforderte Umstellung auf erneuerbare Energien gemeint. «Auch deshalb gehen wir proaktiv auf Bauherren von Grossbauprojekten zu. Dort, wo Potenzial vorhanden ist, stellen wir unser Projekt vor.» Und Grossbaustellen oder grosse Projekte gibt es in Wohlen ja genug. «Wir möchten gerne ein Wärmenetz aufbauen», so lautet das Ziel.
Das nächste Projekt in den Startlöchern
Mit allen drei Anlagen – Bifang, Pilatusstrasse und jetzt Turmstrasse – ist die ibw auf einem guten Kurs. «Bei der Turmstrasse ist der Start geglückt. Es ist zwar eine kleine Pilotanlage, aber sie kann wachsen.» Zudem wird einheimisches Holz verarbeitet, «das ist doch positiv», sagt Beat Koch, «auch wenn die Menge dieser erneuerbaren Energie endlich ist».
Übrigens, die nächste Heizzentrale ist bereits in Planung. Sie ist im Zentrum vorgesehen. Die Kundschaft steht auch bereit: Die Aargauische Kantonalbank, samt neuem Gebäudeteil, sowie die Gebäude rund um den Coop zählen dazu. Sicherlich das nächste interessante und wegweisende Projekt der ibw.