Pétanque-Chance doch genutzt
01.12.2023 WohlenOrtsbürgergemeinde stimmt einer neuen Pétanque-Anlage mehrheitlich zu
Die Investition ist nicht riesig, nur maximal 7500 Franken. Dafür ist die Auswirkung bedeutungsvoll. Zwischen Sternensaal und Schlössli kann eine neue Pétanque-Anlage und somit ...
Ortsbürgergemeinde stimmt einer neuen Pétanque-Anlage mehrheitlich zu
Die Investition ist nicht riesig, nur maximal 7500 Franken. Dafür ist die Auswirkung bedeutungsvoll. Zwischen Sternensaal und Schlössli kann eine neue Pétanque-Anlage und somit ein Begegnungsort entstehen. Dies dank der beherzten Überzeugungskunst von Initiant Andreas Weber.
Das ist ein Paradebeispiel, wie Demokratie funktionieren kann. Obwohl der Gemeinderat eine Pétanque-Anlage beim Schlössli zur Ablehnung empfahl, argumentierte Antragssteller Andreas Weber derart gut, dass die Versammlung einer Anlage und einem Kostendach von 7500 Franken zustimmte. Gut gemacht.
Technisch sei sie machbar, der Bedarf sei jedoch nicht gegeben, so urteilte Gemeindeammann Arsène Perroud im Namen des Gemeinderats über das Begehren von Andreas Weber. Dieser hatte an der Sommer-«Gmeind» erfolgreich den Antrag gestellt, auf der Schotterwiese zwischen Schlössli und Sternensaal die Realisation einer Pétanque-Anlage abzuklären. Zwei Felder sollten gemäss Weber günstig zu erstellen sein. Trotzdem schien die Haltung des Gemeinderats seinen Wunsch zu verunmöglichen – bis dann Weber selber das Wort an der «Gmeind» ergriff.
«Es geht um die Qualität einer Ortschaft»
Er sei irritiert über die Begründung, der Bedarf sei nicht gegeben, so Weber. «Das ist spröde. Es geht doch um die Idee, Wohlen zu beleben.» Um nichts anderes. Mit der Bedarfsabklärung konnte er gar nichts anfangen, und er machte einleuchtende Beispiele. Wohlen habe eine grosse Kirche, die nicht immer genutzt werde. Die kleine St.-Anna-Kapelle könnte ja reichen für den geringen Bedarf. Manchmal fahre ein Bus und nur zwei Personen sitzen drin. Wo ist der Bedarf? Und die Tiefgarage unter dem Bushof sei auch gebaut worden, obwohl «der Bedarf jetzt nicht gegeben ist». Es gehe doch ums Angebot, um die Qualität einer Ortschaft, um eine Möglichkeit, einen Platz mitten im Dorf zu beleben, so Weber weiter, der gleich noch einen interessanten Vergleich draufsetzte.
Bei den Dorfeingängen stehen Stelen mit dem Motto darauf «lebendig und mittendrin». Ob damit gemeint sei, dass man «in Wohlen mitten im Stau steht?», wollte er wissen. Im Gegenteil. Andreas Weber findet den Slogan mutig, selbstbewusst, «aber auch verpf lichtend». Verpf lichtend, dass es in Wohlen «gute und konstruktive Angebote gibt». Und überhaupt: Wer wurde gefragt bei der Bedarfsabklärung? Er jedenfalls nicht.
«Ein bisschen Ferienstimmung»
Ein «Grüppchen von hartnäckigen Leuten» spielt oberhalb des Schotterplatzes regelmässig Pétanque. «Mitten im Dorf». Und diese Pétanque-Spieler werden immer wieder gefragt, ob mitspielen erlaubt sei. «Darum», so Andreas Weber, «es geht um die Belebung des historischen Zentrums. Eine Pétanque-Anlage wäre eine Chance, das Zentrum aufzuwerten.» Mit einem kleinen Beitrag könnte einiges erreicht werden. «Sogar ein bisschen Ferienstimmung mitten in Wohlen. Pétanque boomt. Viele Menschen haben es entdeckt», so Weber abschliessend. Und bei seinem Antrag spielte auch die bestehende Anlage am Mattenhofweg, die zu mieten ist, keine Rolle.
Unterstützung gab es übrigens von Johannes Muntwyler, Zirkusdirektor Circus Monti. Man sollte doch einen Ort schaffen, «wo sich die Menschen wohlfühlen», betonte er. Er sei sich bewusst, dass die grösseren Probleme von Wohlen damit nicht gelöst werden, «aber so eine Pétanque-Anlage wäre ein kleiner Schritt nach vorn. «Und das Gebiet von der Steingasse bis zur Isler-Villa ist doch der schönste Ort von Wohlen.» Da würde eine kleine Qualitätssteigerung durchaus hineinpassen. Und siehe da, die Wortmeldungen sorgten für einen Stimmungsumschwung. Zuerst wurde ein Antrag angenommen, den Verpflichtungskredit zu halbieren.
Mit 26 zu 20 Stimmen wurde dieser Betrag von 15 000 auf 7500 Franken reduziert. Und danach wurde die Pétanque-Anlage grossmehrheitlich, bei sechs Enthaltungen, bewilligt. Wohlen wird also zu einer neuen Pétanque-Anlage kommen, zu einem Begegnungsort. Mitten im Dorf. Mitten im historischen Zentrum. Und dies dank dem Engagement von Andreas Weber und seinem überzeugenden Auftritt. Eigentlich ist er ein gutes Beispiel dafür, wie Demokratie funktionieren kann. --dm