Niemand verliert gerne. Das unangenehme Gefühl, eine Niederlage einstecken zu müssen, lässt keine und keinen kalt. Da hilft auch kein sinnreiches Sprichwort, wie es Marie von Ebner-Eschenbach zugeschrieben wird und das sie bereits im 19. Jahrhundert gesagt haben soll: ...
Niemand verliert gerne. Das unangenehme Gefühl, eine Niederlage einstecken zu müssen, lässt keine und keinen kalt. Da hilft auch kein sinnreiches Sprichwort, wie es Marie von Ebner-Eschenbach zugeschrieben wird und das sie bereits im 19. Jahrhundert gesagt haben soll: «Eine stolz getragene Niederlage ist auch ein Sieg.» Es ist schon wahr, eine Niederlage kann einen stärker machen. Man lernt daraus und entwickelt sich weiter. Dies gilt zum Beispiel in der Schule oder bei der Arbeit. Etwas anders sieht die Sache im Sport aus. Wer den Jubelstürmen der gegnerischen Mannschaft in Zeiten der Niederlage zusehen muss, sollte aus besonders hartem Holz geschnitzt sein, um den eigenen Emotionen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Da hilft auch kein Spruch frei nach Alex Frei (sic!): «Champions stehen wieder auf», oder so ähnlich. Niederlagen tun weh. Und fast noch schlimmer als selbst zu verlieren, ist es, anderen machtlos dabei zusehen zu müssen. Und auch hier bietet der Sport unzählige Beispiele. Meine persönlichen Top 7 (oder sind es Low 7?) der ärgerlichsten Niederlagen, beobachtet mehr oder weniger bequem vom Sofa aus (es besteht natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit…):
1. Penaltyschiessen Schweiz – Ukraine im Achtelfinal an der Fussball-WM in Deutschland 2006 (Sie erinnern sich: Zubi hält den Ersten von Schewtschenko… und dann Strellers Zunge).
2. Olympia-Abfahrt 1994: Franz Heinzer lebt den Traum von Olympiagold nur sehr kurz (nämlich genau so lange, bis seine Skibindung noch im Starthaus bricht).
3. Olympische Winterspiele in Vancouver 2010: Dario Cologna stürzt in der letzten Kurve des 50-km-Rennens und vergibt die Chance auf eine Medaille.
4.–7. Die Schweizer Eishockey-Nati verliert den WM-Final (vier Mal seit 2013).
Das Schöne am Sport ist, dass es auch sehr schöne Siege gibt, die einen die Niederlagen vielleicht etwas besser verdauen lassen. Hier will ich Ihnen keine Liste aufdrängen. Ich schreibe nur so viel: Detroit 1994.
Vielleicht erstellen Sie am Wochenende Ihre eigene Favoritenliste?* Das Gute daran ist, dass diese Gedanken an vergangene Erfolge einem ein positives Gefühl geben können, einem quasi einen Sieg über das Negative bescheren. Und das ist doch schon sehr viel wert.
* Mögen Sie Ihre Positivliste mit mir teilen? Dann schreiben Sie an autor@martin-ruefenacht.ch.