Neues Publikum ansprechen
19.12.2025 Wohlen, MusikDer Konzertfonds setzt das neue Programm unter das Motto «Sagenhaft»
Mit Julia Frischknecht als neue Präsidentin kommt viel frischer Wind in den Stiftungsrat. Altbewährtes erhalten und Neues wagen, das ist ihr Ziel. Neben dem treuen Stammpublikum will ...
Der Konzertfonds setzt das neue Programm unter das Motto «Sagenhaft»
Mit Julia Frischknecht als neue Präsidentin kommt viel frischer Wind in den Stiftungsrat. Altbewährtes erhalten und Neues wagen, das ist ihr Ziel. Neben dem treuen Stammpublikum will man auch neue Kreise an die Konzerte locken. «Wichtig ist vor allem die Kontinuität», sagt Frischknecht.
Chregi Hansen
«Sagenhaft» sei doch ein super Motto, findet die Präsidentin. Es kann sich auf die Inhalte der Konzerte beziehen. Wie etwa das Märchen vom Froschkönig beim Kinderkonzert zum Auftakt. Oder aber die Qualität der auftretenden Künstler oder der Werke meinen. «Die sind zum Teil sagenhaft gut», schmunzelt Julia Frischknecht.
Das Motto dient primär als Klammer für sechs Konzerte, die ansonsten sehr unterschiedlich sind. Die verschiedenen Gruppen von Besuchern ansprechen. An sechs unterschiedlichen Orten stattfinden. Und auch musikalisch eine grosse Spannbreite aufweisen. Stilistisch will der Konzertfonds weiterhin vor allem die Kammermusik ins Zentrum stellen. «Aber wir können uns gut vorstellen, diese auch in ein Zusammenspiel mit anderen Stilen zu bringen», so Frischknecht. Grosse orchestrale Konzerte wird man hingegen kaum organisieren, dafür gibt es schon andere Orte im Freiamt. Dazu fehlt auch der passende Saal. Ansonsten spielen die Veranstaltungsorte eine grosse Rolle für den Konzertfonds. «Wir möchten nach und nach neue Orte bespielen und damit allenfalls auch ein neues Publikum ansprechen», macht die Präsidentin deutlich.
Vermehrt Kollaborationen eingehen
Die studierte Sängerin, die auch Musikunterricht gibt und seit zwei Jahren dem Konzertfonds vorsteht, sprüht vor Ideen. «Die Aufgabe macht extrem Spass, und wir sind ein hervorragendes Team», so ihre Bilanz nach den ersten zwei Jahren. Der Stiftungsrat besteht nur aus fünf Personen, neben Julia Frischknecht sind dies Crispino Bergamaschi, Daniel Güntert, Martina Schärer und Beate Zimmermann. «Alle haben ihren Bereich, für den sie zuständig sind. Und bei den Auftritten packen alle mit an», schwärmt die Präsidentin von der Zusammenarbeit.
Auch wenn sie viele neue Ideen hat, so ist ihr Kontinuität wichtig. «Wir haben ein sehr treues Stammpublikum, unsere Abonnenten. Denen wollen wir Sorge tragen. Und es gibt einzelne Konzerte wie das Kaffeehauskonzert im Bifang, die ein eigenes Publikum anziehen. Aber wir möchten den Fächer öffnen und auch mal etwas ganz Neues wagen», schaut Frischknecht in die Zukunft.
So wie dieses Jahr mit dem Konzert Ende September. Der Walter Furrer Förderverein organisiert jährlich einen internationalen Wettbewerb, um das Werk des deutsch-schweizerischen Komponisten Walter Furrer (1902– 1978) wieder zu entdecken. In diesem Jahr liegt der Fokus auf dem Gesangswerk des Komponisten. Vom 23. bis 26. September treten junge Sänger und Sängerinnen aus der ganzen Welt zu den Auditions in der Kanti Wohlen an, der Konzertfonds organisiert am 26. September das Abschlusskonzert, das ebenfalls in der Kanti über die Bühne geht. «Das wird auch für uns etwas ganz Besonderes. Aber wir möchten in Zukunft vermehrt solche Kollaborationen eingehen», so Frischknecht.
Konzerte aller Art
Los geht es im kommenden Jahr aber in traditioneller Manier mit dem Familienkonzert im Sternensaal. Am Sonntag, 22. Februar, 10.30 Uhr, bringt das Trio «Note à Note» das Märchen «Der Froschkönig» frei nach den Gebrüdern Grimm zur Aufführung. Dabei kommt auch Julia Frischknecht als Erzählerin zum Einsatz. «Die Stimmung bei diesen Familienkonzerten ist immer ganz besonders. Zu sehen, wie Kinder in die Geschichte und die Musik eintauchen, das ist einfach wunderbar», sagt sie.
Und betont, dass diese Konzerte sich nicht nur an Kinder richten. Auch Erwachsene hätten jeweils Freude am Gebotenen.
Weiter geht es am Sonntag, 15. März, 17 Uhr, mit einer Neuinterpretation des «Karneval der Tiere» im Schlössli. Musikalisch gibt es die eher ungewohnte Kombination von Violoncello und Akkordeon, zu hören ist das Duo Escarlata mit Daniela Roos und Ina Callejas (Akkordeon). Als Erzähler ist Felix Bierich mit von der Partie. Das Duo bringt all die Tiere, welche man im Zoo findet, auf die Bühne. Wie ein Kuckuck ruft, können alle nachmachen. Doch wie klingt ein Aquarium oder wie hüpfen Hühner musikalisch? Darauf kann man gespannt sein.
Das dritte Konzert am Sonntag, 10. Mai, 17 Uhr, bringt sagenhaft gute Musik in die reformierte Kirche. Zu Gast ist das ReVision Project mit Valentina Dubrovina (Violoncello) und Silvia Carlin (Klavier). Die beiden widmen sich seit einiger Zeit der Entdeckung unbekannter Komponisten und der Recherche nach selten gespieltem Repertoire. Daher gibt es viel Neues zu entdecken an diesem Konzert. Und neu ist auch die Idee eines Gartenkonzerts. Am Sonntag, 21. Juni, 17 Uhr, soll, sofern es das Wetter zulässt, das Talos Quartett im Park des Strohmuseums auftreten. «Die Idee für ein Gartenkonzert ist schon länger da, jetzt wagen wir den Schritt», sagt Frischknecht, die sich schon auf die Musik an diesem besonderen Ort freut.
Nach dem schon erwähnten Abschlusskonzert im September folgen am Sonntag, 25. Oktober, 14.30 Uhr, die Wiener Kaffeehausklänge in der Cafeteria Bifang Wohlen. Auftreten werden in diesem Jahr Giovanni Barbato (Violine) und Dieter Wagner (Klavier und Gesang). Mit Werken von Johann Strauss, Edward Elgar, Fritz Kreisler und natürlich Niccolò Paganini lassen sie das alte wie auch das heutige Wien lebendig werden.
Weiterhin neue Räume bespielen
Wie in den Vorjahren umfasst das Programm sechs Konzerte. «Sechs ist doch eine gute Zahl», schmunzelt die Präsidentin. Dem Stiftungsrat geht es auch weniger um die Quantität als um die Qualität. «Wir stehen in Konkurrenz zu anderen Anlässen. Wir müssen noch besser kommunizieren und uns bekannter machen», sieht Frischknecht eine Aufgabe für die Zukunft. Und man will weiterhin neue Räume bespielen. Kann sich beispielsweise auch mal ein Konzert in der Bleichi vorstellen. «Letztes Jahr waren wir erstmals in der Aula des neuen Primarschulhauses Halde. Alle haben gestaunt, wie gut sich diese eignet für solche Anlässe», so Frischknecht. Das motiviert, immer wieder Neues zu wagen. In Sachen Lokalitäten. Aber auch musikalisch.
Infos: www.konzertfonds-wohlen.ch.

