Neuer Platz und Sommerpause
23.05.2025 Villmergen, Region UnterfreiamtDie Übersehbar in Villmergen öffnet dieses Jahr wieder ihre Tore
Letztes Jahr haben Raphael Kull und seine Mitstreiter auf die Durchführung verzichtet und dafür ein Public Viewing für die Fussballfans auf die Beine gestellt. Nun gibt der ...
Die Übersehbar in Villmergen öffnet dieses Jahr wieder ihre Tore
Letztes Jahr haben Raphael Kull und seine Mitstreiter auf die Durchführung verzichtet und dafür ein Public Viewing für die Fussballfans auf die Beine gestellt. Nun gibt der gemütliche Treffpunkt im Grünen sein Comeback. Allerdings mit ein paar Neuerungen.
Chregi Hansen
«Ja, es ist definitiv, uns gibt es dieses Jahr wieder», berichtet Raphael Kull strahlend. 2019 starteten er und David Meier das Projekt Übersehbar. Letztes Jahr verzichteten die beiden wegen der Fussball-EM auf eine Durchführung und luden stattdessen zum Public Viewing. Rückblickend ein weiser Entscheid angesichts des verregneten Sommers. «Wir haben oft gedacht: Alles richtig gemacht», erzählt Kull schmunzelnd.
Neue Gesichter an der Front
Nun wollen sie es wieder wissen. Wobei sich Kull und Meier dieses Jahr etwas zurücknehmen. «Ich werde sicher ab und zu vor Ort anzutreffen sein. Aber mit Beruf, Familie und Kind kann ich nicht mehr das ganze Wochenende an der Bar stehen», schmunzelt Kull. Er kümmert sich um das Organisatorische im Vorfeld, die Bar selbst wird durch Ryan Philips und Andy Düsel geführt. Beide arbeiten wie Kull und Meier in der Firma Spectrum Event und verfügen über viel Erfahrung.
Die Übersehbar ist ein Vorzeigeprojekt der Firma und basiert im Gegensatz zu ähnlichen Projekten in der Region nicht ausschliesslich auf Freiwilligenarbeit. «Wir zahlen unsere Mitarbeitenden. Darum öffnen wir bei schlechtem Wetter auch nicht, denn Aufwand und Ertrag stehen dann in keinem Verhältnis», erklärt Kull. Wobei die Bar alles andere als ein kommerzielles Projekt ist. «Bisher haben wir damit nichts verdient. Ich mache das, weil ich Villmerger bin und das Dorf mag», so der Initiant.
Tennisclub erteilt Gastrecht
In diesem Jahr wird einiges neu sein. Das fängt mit dem Platz an. Da, wo die Villmerger Sommerbar bisher ihren Standort hatte, befindet sich jetzt die Zufahrt der im Bau befindlichen Wärmezentrale. Darum zügelt die Veranstaltung rund 50 Meter weiter nach Norden und findet direkt neben dem Tennisplatz statt, im Spickel zwischen Bachstrasse und Wagenmattenweg. «Wir sind froh, dass der Tennisclub uns hier Gastrecht gibt», erklärt Kull. Umgekehrt werde man dafür besorgt sein, dass es am Finaltag des Bachstross-Cups etwas leiser zu- und hergeht, damit die Sportler nicht gestört werden. Bezüglich Lärm hat der neue Standort nur Vorteile. «Die Bühne steht jetzt so, dass niemand durch die Musik belästigt wird», so Kull. Und auch die nahe Baustelle sei kein Hindernis, im Gegenteil, die Bar kann von dort Strom und Wasser beziehen.
Das neue Areal ist um einiges grösser als der alte Standort. Das lässt neue Möglichkeiten zu. So wird zusätzlich ein Zelt aufgestellt. Dies einerseits als Ausweichort bei Regen. Zum anderen auch als Sonnenschutz. «Wir hoffen auf einen heissen Sommer», lacht Kull. Natürlich soll das Gelände mit ganz viel Liebe zum Detail eingerichtet werden, so beispielsweise mit selbst gebauten Strandbetten. Neben der Bar gibt es rund 300 Sitzgelegenheiten und eine Feuerstelle. «Wir sind jetzt daran, verschiedene Ideen zu entwickeln. Aber die Besucher können sich jetzt schon freuen», versichert Kull.
Erstmals wird es dieses Jahr eine Sommerpause geben. Geöffnet ist die Übersehbar an insgesamt sechs Wochenenden vom 19. Juni bis 5. Juli und dann wieder vom 14. bis 30. August. «Es hat sich einfach gezeigt, dass während der Sommerferien viele weg sind und dann nur wenige Gäste kommen», erklärt der Initiant diesen Schritt. Und mit dieser Erkenntnis stehen die Villmerger nicht allein da, auch die Wohler Sommerbar legt erstmals eine Sommerpause ein.
Auch Wohler sind willkommen
Apropos Wohlen: Raphael Kull findet das Dörflidenken in den Köpfen vieler schade. «Wir hätten gerne mehr Besucher aus Wohlen und anderen Gemeinden hier bei uns. Umgekehrt machen wir immer auch Werbung für Wohlen. Wir sehen uns nicht als Konkurrenten», sagt er. Man könne ja auch einfach die Programme studieren und sich für den persönlich spannenderen Event entscheiden.
Auch da hat die Villmerger Übersehbar in diesem Jahr einiges zu bieten. Dem Anspruch, möglichst vielseitig zu sein, bleiben die Macher treu. Da gibt es Bluesrock mit «MGM» oder auch mit «Muulworf & Tongrueb», Bündner Hip-Hop mit Hans Nötig, harten Rock mit «Arise», Folk mit Beata Bereuter oder Schweizer Reggae mit «Famara». Die Coverband «Breeze» ist ebenso zu erleben wie die Integra-Hausband «Go Wanderer», die schon vor zwei Jahren auftreten durfte. «Wir mögen die Integra und ihre Menschen sehr und werden auch dieses Jahr die Möglichkeit für eine Zusammenarbeit geben», sagt Kull. Fast schon Tradition hat der Abend mit dem heimischen Slam-Poeten Jeremy Chavez, und auch ein Degustationsabend der örtlichen Weinhandlung darf nicht fehlen. Auch dieses Jahr wird auf ein Eintrittsgeld verzichtet, die Künstler erhalten ihre Gage durch eine Hutkollekte.
Regionale Biere und kulinarische Weltreise
Lokal soll das breite Bierangebot sein, erhältlich sind diverse Sorten von Drüüklang Bräu aus Oberlunkhofen, BrauerTom aus Seengen, Chällerbröi aus Aesch, Mischmasch aus Baden und natürlich aus der Villmerger Brauerei Erusbacher & Paul. Daneben gibt es ganz viele andere Getränke, alkoholfreie, aber auch Weine und Drinks. Für die Verpflegung sorgt an jedem Wochenende ein anderer Foodtruck, dabei können sich die Gäste auf eine Weltreise begeben. Mal gibt es Burger, dann wieder Thai, Griechisch oder Anatolisch bis hin zu philippinischen Spezialitäten.
«Wir hoffen auf viele laue Sommerabende, an denen sich die Menschen treffen können, sich unterhalten und etwas Feines geniessen», schaut Raphael Kull voraus. Und mit weniger Regentagen als im letzten Sommer. Mit dieser Hoffnung steht er sicher nicht allein da. Und wenn es doch regnet, steht diesmal auch ein Zelt da.