Neuer Obmann für die Jägerschaft
21.10.2025 Region OberfreiamtAdrian Seiler soll im Bezirk die Nachfolge von Guido Heggli antreten
Die Sektion Bezirk Muri von Jagd Aargau hat zur Bezirksversammlung eingeladen. Unter anderem waren ein Führungswechsel und ein Referat zu Bauten im Wald traktandiert.
...Adrian Seiler soll im Bezirk die Nachfolge von Guido Heggli antreten
Die Sektion Bezirk Muri von Jagd Aargau hat zur Bezirksversammlung eingeladen. Unter anderem waren ein Führungswechsel und ein Referat zu Bauten im Wald traktandiert.
Thomas Stöckli
Gewählt als neuer Stellvertreter des Bezirksobmanns ist Daniel Wyss. Der 42-Jährige lebt in Hermetschwil, ist schon seit der Kindheit mit der Jagd verbunden und engagiert sich im Jagdrevier Lindenberg-Muri sowie in der Rehkitzrettung. «Die Jagd soll auch in Zukunft eine attraktive Sache bleiben», sagt er und verspricht, sich dafür einzusetzen. Sein Vorgänger, Adrian Seiler, soll Guido Heggli als Obmann beerben. Das hat die Jägerschaft an ihrer Bezirksversammlung beschlossen. Wenn dieser Beschluss offiziell auch nur Empfehlungscharakter hat – die Obmann-Wahl trifft letztlich der Vorstand von Jagd Aargau – zweifelt niemand an einer Bestätigung des Vorschlags aus der Region.
Grosses Engagement für die Jagd
Heggli hat seinerseits das Vizepräsidium auf Kantonsebene übernommen. Um auf dieses intensivere Amt fokussieren zu können, gibt er den Lead auf Bezirksebene ab. Zum Bezirksobmann ist er 2022 gewählt worden, davor war er seit 2018 Stellvertreter. «Guido ist mit Herzblut dabei», würdigte Adrian Seiler das Wirken seines Vorgängers: «Er engagiert sich für die Jagd, ist kritisch, hart in der Sache, aber immer fair.» Zudem verstehe er es gut, die Jagd auf die Zukunft auszurichten.
Bei seinem letzten Auftritt als Bezirksobmann informierte Guido Heggli darüber, dass Nachtjagd nicht mehr erlaubt ist. Weiter machte er darauf aufmerksam, dass Drohnen für die Rehkitzrettung, die Nachsuche und die Erfassung von Wildschäden erlaubt seien, nicht aber für andere Zwecke.
Weiter bot er einen statistischen Überblick: «Den Rehwildbestand haben wir im Griff», hielt er fest, der Anteil Fallwild sei allerdings mit über 22 Prozent immer noch recht hoch.
Die Jägerschaft tagte im Restaurant Kreuz, Abtwil. Am Wohnort des scheidenden Obmanns. Gemeindeammann Stefan Balmer hiess die Bezirkssektion willkommen und beschrieb die Gemeinde als Sonnenterrasse, als kompaktes Dorf mit viel Landwirtschaft, mit grossem Anteil Privatwald und mit dem charakteristischen Doppelkreisel: «Der Verkehr fliesst und es funktioniert. Wenn es doch mal ‹chlöpft›, dann gibt es nur Blechschaden», führte er aus und erntete Lacher. Weiter verwies Balmer auf die seit 15 Jahren laufende Melioration, in der es auch um Biodiversität und Hochwasserschutz geht. Und auf die anstehende Sanierung der Sinserstrasse mit Neugestaltung des Dorfplatzes.
Umstrittene Bauten im Wald
Kontroverser wurde das Referat von Fabian Dietiker, Leiter der kantonalen Abteilung Wald, aufgenommen. Er klärte über die rechtlichen Bedingungen auf bezüglich Bauten im Wald. «Es ist mir bewusst, dass es für die Jagd Infrastruktur braucht», versuchte Dietiker, selber aktiver Jäger, gleich zu Beginn die Wogen zu glätten. Gemäss Richtplan gilt der Grundsatz, dass der Wald frei bleiben soll von Bauten und Anlagen. Ohne Baubewilligung gestattet sind Kleininstallationen wie einfache Hochsitze, «Galgen» zum Aufbrechen des Wilds oder schlichte Aserplätze mit Feuerschale, Brennholzstapel als Windschutz, aber ohne feste Dachkonstruktion.
Baubewilligungspflichtig – aber grundsätzlich auch -fähig – ist der Rastplatz mit Dach, tragenden Pfosten, Holzschnitzeln am Boden und gemauerter Feuerstelle. Hier gilt allerdings: Die Plätze müssen öffentlich zugänglich sein, also auch von anderen Waldgängern genutzt werden können. Nicht mehr bewilligungsfähig sind hingegen Jagdhütten. «Die letzte wurde 1994 in Jonen bewilligt», blickte Dietiker zurück. Denkbar seien heute allenfalls noch Umnutzungen bestehender Bauten bis maximal 30 m2, ohne Strom und Wasseranschluss.
Schränken die Vorgaben das Jagdhandwerk zu stark ein? Die Wertschätzung der Jagd sei beim Kanton durchaus vorhanden, betont Dietiker. Dass Aserplätze neu bewilligungsfrei erstellt werden dürfen, sei denn auch eine Lockerung. Ebenso die Reduktion der Pachtzinse, die mit der nächsten Reviervergabe per 2027 in Kraft tritt. Ausgeschrieben werden die Aargauer Jagdreviere im April 2026, für insgesamt 1,1 statt den bisherigen 1,2 Millionen Franken. Dietiker schloss mit dem Aufruf, Anlagen, die nicht diesen Vorgaben entsprechen, bis Mitte nächstes Jahr in Ordnung zu bringen.
Hirsche und Hundeausbildung
Adrian Baumberger durfte ein sehr gutes Jahr für den Rotwild-Hegering verkünden. Die gemeinsame, revierübergreifende Beobachtung bewähre sich, sagt er. Nachgewiesen werden konnte ein Bestand von 26 bis 30 Tieren. Die ursprüngliche Abschussquote von fünf bis sechs Tieren konnte sehr früh erreicht werden. Die Jagdverwaltung hat dem Antrag auf vier weitere speditiv bewilligt, demnach seien noch drei Stiere und zwei weibliche Tiere offen, so Baumberger. Dem stehen Sichtungen von fünf Kälbern gegenüber. «Der Hirsch ist da – und er wird auch bleiben», so Baumberger.
Peter Huber bot schliesslich noch Einblick in die Tätigkeiten der Schweisshundegruppe Freiamt. An deren sechs Übungen habe sich die Nachfrage bestätigt. Besonders gut kommt das Übungsfeld mit «wehrhaftem Wild» und verschiedenen Arten und Längen von Fährten an.
Die «Freiämter Dachse» begleiteten die abwechslungsreiche Versammlung mit ihrem Jagdhornspiel. Und die Jäger liessen den Abend beim gemeinsamen Nachtessen gesellig ausklingen. In zwei Jahren steht eine deutlich grössere Kiste an: Zur kantonalen GV desJagdverbands werden 300 bis 350 Personen im Oberamt zu bewirten sein. Wo genau, das steht noch nicht fest. Als OK-Präsident ist Adrian Seiler vorgesehen. Ein Grund mehr für Jagd Aargau, den Obmann-Vorschlag aus der Region auch tatsächlich zu bestätigen.