Mut zur Erholung und zu Pausen
05.01.2024 Bünzen, Region Oberfreiamt«Blick aufs neue Jahr»: Sandra Strebel, transplantierte Sportlerin, Bünzen
Sie lebt mit einer fremden Niere. 2005 wars, als ihr Vater ihr diese spendete. Seit über zehn Jahren nimmt Sandra Strebel regelmässig an Transplant Games teil und heimst ...
«Blick aufs neue Jahr»: Sandra Strebel, transplantierte Sportlerin, Bünzen
Sie lebt mit einer fremden Niere. 2005 wars, als ihr Vater ihr diese spendete. Seit über zehn Jahren nimmt Sandra Strebel regelmässig an Transplant Games teil und heimst Medaillen ein. Wie viel Glück eine Organspende ermöglichen kann, das will sie damit zeigen.
«Wie bestimmt bei ganz vielen anderen Menschen auch, ziehen die Jahre wie im Flug an mir vorbei. Schon ist wieder ein neues Jahr angelaufen und ich bin gespannt, was es mir bringen wird. Bestimmt werde ich nicht wieder nach Australien reisen, um an den World Transplant Games teilnehmen und im Anschluss das Land noch etwas näher kennenlernen zu dürfen. Welche schöne Erfahrung aus dem letzten Jahr.
Aber einige Pläne sind die gleichen wie im letzten Jahr. Ich werde wieder an den World Transplant Games teilnehmen. Dieses Jahr aber im Winter. So steht bereits in der ersten März-Woche ein erstes grosses Highlight für mich an. Es ist der ganz besondere Reiz dieser Spiele, das ganze Drumherum, die Freundschaften, die Nervosität vor den Läufen, die Emotionen an den Zeremonien und einfach mal wieder in «meine» Welt abzutauchen. Ich freue mich aber auch riesig, meine Schwünge auf der berühmten Pista Stelvio in der Weltcup-Destination Bormio zu ziehen. Nach Lake Louise im Jahr 2020 darf ich erneut eine Ski-Weltcup-Piste erkunden und den Profis etwas nacheifern.
Auf der Weltcup-Piste
Die Spiele finden in Bormio statt, was mein Skifahrerherz um einiges höher pochen lässt. Die Vorfreude ist riesig und ich fühle mich bereits jetzt sehr geehrt, dass ich in diesem berühmten Wintersportort um Medaillen in den Disziplinen Super-G, Riesenslalom, Slalom und Parallelslalom fahren darf. Ich hoffe einfach auf tolles Wetter, eine cool präparierte Piste und jeweils längere Läufe mit ein paar kleinen Tücken, wo der Kopf auch noch etwas gefordert wird.
Zudem wünsche ich mir ganz viele Damen in meiner Kategorie, sodass es auch zu echten Battles kommt. Wir sind eine riesige Familie und jede und jeder mag den Erfolg des anderen gönnen. Die Platzierung ist schliesslich sowieso nur zweit- oder drittrangig. Nun warte ich noch auf die offizielle Zulassung der Mediziner aus dem italienischen Organisationskomitee und des Weltverbandes. Es sieht aber gut aus, dass ich diese bekommen werde. Denn ohne medizinische Zulassung keine Spiele, und das wäre eine mittlere bis grössere Katastrophe für mich.
Sich selber Oasen suchen
Das zweite Highlight findet dann in der letzten Juli-Woche statt. Dann versuche ich, meinen Europameistertitel im Badminton Einzel von 2022 an den European Transplant and Dialysis Sports Championships in Lissabon zu verteidigen. Auch da stehen wie an den World Transplant Games die Freundschaften, die Emotionen und das sportliche Miteinander im Vordergrund. Es ist immer wieder eindrücklich, wenn ich sehe, dass all diese Athleten, ob jung oder alt, mindestens eine Organtransplantation über sich ergehen lassen mussten und wieder voller Lebensfreude dabei sind.
Da wir alle im Beruf und in unserem Alltag enorm stark gefordert werden, muss und will ich mir bewusst immer wieder ein paar Oasen für mich selber bilden, um den Kopf zu lüften und mir Erholung zu gönnen. Das ist für mich im neuen Jahr auch ein persönliches Ziel, dass ich den Mut aufbringe, mich ab und zu einen Tag aus dem Berufsalltag zu nehmen und etwas für meine Seele zu tun. Ich finde es enorm wichtig, dass wir uns mit uns selber beschäftigen und auf unsere Gesundheit achten. Ebenso wichtig finde ich aber auch, dass wir auf unsere Mitmenschen Rücksicht nehmen und unser Ego wieder etwas reduzieren. Es gibt so viele kleine Dinge im Alltag, die das Miteinander etwas erträglicher machen. Genau solche Kleinigkeiten wünsche ich mir für mich und meine Mitmenschen im Jahr 2024. In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gesundes neues Jahr mit vielen positiven Begegnungen und Erlebnissen.»
Sandra Strebel