Kantiforum am Samstag, 2. Dezember, mit Pedro Lenz und Christian Brantschen
Pedro Lenz und Christian Brantschen haben sich gefunden und ergänzen sich auf der Bühne bestens.
Sommer 1982, Polo Hofer in der «Traube» in Wynau, im Publikum ...
Kantiforum am Samstag, 2. Dezember, mit Pedro Lenz und Christian Brantschen
Pedro Lenz und Christian Brantschen haben sich gefunden und ergänzen sich auf der Bühne bestens.
Sommer 1982, Polo Hofer in der «Traube» in Wynau, im Publikum Charly, der Maurerstift, auch Laurence, «wo usgseht wi di jungi Simone Signoret», ist da, aber in Begleitung von Graber, «däm Sträber», und Charly dämmert es, dass er bei Laurence wohl nicht wird landen können. Da hilft nur ein Bad in der Aare und eine Flasche Bacardi.
Umso mehr als Tage zuvor sein Freund Primitivo gestorben ist. Primitivo, «dä aut Philosoph», wie er auf der Baustelle genannt wird, geboren in Asturien, zeit seines Lebens Maurer.
Ungekünstelte Alltagssprache
Liebevoll porträtiert Pedro Lenz die beiden Männer: Primitivo, der Alte, der viel in der Welt herumgekommen ist, und Charly, der Junge, der nicht viel weiter als bis zum Waldfest in Herzogenbuchsee fährt. Samstags sitzt Charly manchmal in Primitivos Zimmer und bei Forelle, Schinken, Käse, Weisswein reden sie nicht über «d Büez», sondern über Bücher. Weil Bücher, wie Primitivo sagt, «eim bim Nochedänke chöi häufe». In rhythmisierter und dennoch ungekünstelter Alltagssprache erzählt Pedro Lenz vom Leben dieser Personen aus dem Mittelland, die auch in jede andere Region der Schweiz passen würden. Der Pianist Christian Brantschen spielt dazu am Samstag, 2. Dezember, im Kantiforum den einfühlsamen Soundtrack, den er den Protagonisten auf den Leib geschrieben hat.
Der Schriftsteller und Spoken-Word-Künstler Pedro Lenz, geboren 1965 in Langenthal, lebt in Olten, schreibt Bücher und ist Kolumnist für Zeitungen und Zeitschriften. Für sein Schaffen wurde Lenz mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schweizer Kleinkunstpreis (2015) und dem Schweizer Filmpreis (2014) für das beste Drehbuch von «Der Goalie bin ig». Seine Texte beschreiben den Alltag, sind persönlich und gespickt mit philosophischen Gedanken. Dass einem die Geschichten von Lenz so vertraut vorkommen und einen mitreissen, verdankt sich seiner grossen Kunst, die Umgangssprache literarisch zu formen, zu rhythmisieren und sie klingen zu lassen – zum ganz eigenen Sound von Pedro Lenz.
Leise Töne und packende Spannung
Begleitet wird Lenz von Christian Brantschen, dem Tastenmann von Patent Ochsner. Der Musiker und Komponist ist seit 1980 in der Berner und später in der Schweizer Musikszene als Tasteninstrumentalist am Piano, an der Hammondorgel, dem Synthesizer oder dem Akkordeon unterwegs.
Mit Lenz und Brantschen haben sich zwei Bühnenkünstler gefunden, die sich hervorragend ergänzen. Mit spielerischer Leichtigkeit verführen sie das Publikum sowohl mit leisen Tönen als auch mit packender Spannung. --pd
Pedro Lenz und Christian Brantschen, «Primitivo»: Samstag, 2. Dezember, 20 Uhr, Kantonsschule Wohlen.