Musikalische Einheit
01.04.2025 WohlenMusikverein Wohlen: Projektkonzert war ein klangvolles Erlebnis
Der Musikverein Wohlen feierte mit über 200 Besuchern sein 160-Jahr-Jubiläum. Unter der Leitung von Markus Steimen präsentierten die Musikerinnen und Musiker ein abwechslungsreiches Programm ...
Musikverein Wohlen: Projektkonzert war ein klangvolles Erlebnis
Der Musikverein Wohlen feierte mit über 200 Besuchern sein 160-Jahr-Jubiläum. Unter der Leitung von Markus Steimen präsentierten die Musikerinnen und Musiker ein abwechslungsreiches Programm mit Hits aus den vergangenen Jahrzehnten.
Monica Rast
Es war im wahrsten Sinne ein Projekt, das die zahlreichen Besucher ansprach. Während die Flyer noch zum Projektkonzert in den Chappelehof einluden und sich das Restaurant Leo um Speis und Trank kümmern wollte, änderte sich alles mit der grossen Anzahl an Musikern, welche auf der Bühne Platz nahmen. Man bemerkte rechtzeitig, dass es im Chappelehof zu eng würde, und musste gezwungenermassen auf das Casino ausweichen.
Dank Smaak Fresh aus Sarmenstorf gab es auch im Casino ein Jubiläumsmenü. Kulinarisch gesättigt wurde mit Spannung die Eröffnung des Projektkonzerts erwartet. Diese Ehre gehörte dem Jungbläserensemble der Regionalen Musikschule Wohlen unter der Leitung von Stephanie Herzog.
Herzlich und mit viel Hintergrundwissen
Äusserst charmant wurde das Publikum von Olivia Huggel begrüsst. Die 16-jährige musikinteressierte Kantischülerin wurde von ihrer Klassenlehrperson Patricia Fahramand angefragt, ob sie die Moderation übernehmen würde. Dies war auch schon fast ein Projekt für sich. Der Kantilehrer Peter Müller meldete sich als ehemaliges Vereinsmitglied zu dem Projektkonzert. Müller fragte Fahramand an, ob sie jemanden für die Moderation wüsste, und so kam es, dass Olivia Huggel am vergangenen Samstag die Gäste begrüssen durfte. Mit viel Hintergrundwissen konnte sie bei den Zuschauern punkten. «Ich rede, tanze und singe sehr gerne», meinte sie schmunzelnd zu ihrer Aufgabe, «zudem bekomme ich so mehr Bühnenerfahrung.»
In Schwarz gekleidet, denn dies hatte wohl jeder im Schrank, liefen die Musikerinnen und Musiker von den Seiteneingängen auf die Bühne. Kein leichtes Unterfangen, bei mehr als 45 Stühlen den richtigen Platz zu finden. Denn trotz der grösseren Fläche wurde es schon bei zwei Dritteln des Orchesters eng auf der Bühne.
Geplauder aus dem Nähkästchen
«Wir freuen uns, mit dem Musikverein sein Jubiläum zu feiern. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm», kündigte Olivia Huggel an. Das Konzert begann mit «Disney Fantasy», welche sieben bekannte Filmhits umfasst. Von Schneewittchen bis zu den drei kleinen Schweinchen. Die darauffolgende Hitkomposition «Games That Lovers Play» von James Last war den Zuhörenden ebenfalls bekannt. «Das beliebte Poplied mit den sanften Klängen erzählt vom Wunsch nach Liebe ohne Lügen», erklärt die Moderatorin.
1865 wurde der Musikverein Wohlen mit fast gleich vielen Musikern wie heute gegründet, und zwar an der alten Fasnacht. Die Instrumente waren ähnlich verteilt wie heute. «Nur das Saxofon suchte man vergebens», meinte Olivia Huggel. Zwölf Jahre nach der Gründung löste sich der Verein auf, um drei Wochen später mit fünfzehn Mitgliedern neu zu starten. Beim 20-Jahr-Jubiläum war der absolute Tiefpunkt mit gerade mal acht Mitgliedern. Der eigentliche Durchbruch kam nach dem Ersten Weltkrieg, mit rund 50 Mitgliedern, die Geld sammelten für eine neue Uniform und einen Fasnachtsball. «Der zu den besten Fasnachtsbällen in Wohlen gehörte», meinte die Moderatorin augenzwinkernd.
Da sind Partyhits doch gleich Programm. Egal ob «Celebration» von Kool and The Gang, «Come On Eileen» der englischen Gruppe Dexys Midnight Runners oder Bonnie Tylers «Total Eclipse of the Heart». «Polka Party» und «El Bimbo» komplettierten die erste Hälfte des Programms. «Damit das Kuchenbuffet gestürmt werden kann, gibt es eine Pause. Und mittlerweile gibt es auch Kaffee», teilt Olivia Huggel mit.
Sensationelle Klangstärke
Nicht nur das Orchester wurde mit rund 20 weiteren Musikern zum zweiten Teil aufgerüstet. Auch die Musiker selbst hatten sich mit bunten Krawatten ausgestattet, die auf Knopfdruck bei den bekannten Hits der Neuen Deutschen Welle zu blinken und zu strahlen anfingen.
Wenn die Klangstärke schon im ersten Teil sensationell war, war diese bei «Jump» einfach grandios.
Grandios war auch die gesangliche Soloeinlage von Olivia Huggel. «Alperose chöme mir i Sinn, Alperose sy das gsy denn, Alperose müesse das gsy sy, wo näbe üs im Höi gläge sy.» Und auf die Aufforderung der jungen Sängerin sang das Publikum auch gleich mit.
Mit einem dynamischen Blasorchester und einer Melodie mit einem unermüdlichen Drive wandte man sich mit Axl Rose einem anderen Gewächs zu. «Welcome to the Jungle» entstand auf einer Lastwagenfahrt und reflektiert das Leben in Los Angeles. Der Marsch «All Together» gab dem Dirigenten Markus Steimen die Möglichkeit, die vielen verschiedenen Instrumente zum letzten Mal miteinzubeziehen.
Präsident Markus Konrad bedankte sich bei den zahlreichen Projektmusikanten und im Speziellen beim Dirigenten: «Es ist eine super Sache hier oben. Danke für die musikalische Einheit.» Und während das Orchester die Zugabe spielte, durfte Jubilar Christian Meier am Stehtisch mit Konrad traditionsgemäss einen «Chlöpfmoscht» geniessen.
Die Zuhörer waren sowohl von den musikalischen Darbietungen wie auch von den unterhaltsamen Ansagen begeistert und bekundeten dies mit einem grossen Applaus.



