Möglichkeit von Bildung bieten
10.01.2023 Sarmenstorf, Region Unterfreiamt«Die Tanten» unterstützen ein Kindergartenbauprojekt in Uganda
«Die Tanten» sind für ihr weltweites Netzwerk bekannt. Wenn sie Unterstützung anbieten, dann geschieht etwas. So wie in Rushooka, wo sie mit Spenden den Verein Orutindo von ...
«Die Tanten» unterstützen ein Kindergartenbauprojekt in Uganda
«Die Tanten» sind für ihr weltweites Netzwerk bekannt. Wenn sie Unterstützung anbieten, dann geschieht etwas. So wie in Rushooka, wo sie mit Spenden den Verein Orutindo von Joseline Amutuhaire unterstützen und den Bau einer Lodge und eines Kindergartens fördern.
Monica Rast
Manchmal lassen Entscheidungen der Vergangenheit in der Gegenwart etwas Grossartiges entstehen. Zufällige Begegnungen, die zu Freundschaften wachsen. So wie in diesem Beispiel.
Josefine Krumm besuchte vor Jahren eine Sommerakademie in einer Theaterwerkstatt. Die Sarmenstorferin wollte sich dort weiterbilden und lernte Tomas Ondrusek kennen. Er organisierte damals das Seminar und agierte gleichzeitig als Dolmetscher für die Kursteilnehmer. Krumm und Ondrusek kamen ins Gespräch, und seit diesem ersten Kennenlernen brach der Kontakt nie mehr ab. Es entstand eine tiefe Freundschaft.
Genau solche Freundschaften und Kontakte zeichnen den Verein «Die Tanten» aus. Unter diesem Namen besteht ein nicht gewinnorientierter Verein, der jungen Menschen im Alter von 18 bis 30Jahren in unterschiedlichen Formen Hilfe anbietet. Die «Tanten» sind sehr gut vernetzt und haben immer wieder neue Ideen für Unterstützungsmöglichkeiten.
So auch das Betreuungsprojekt «Kuckuck» in Sarmenstorf. Es soll Arbeitsplatz und Betreuung unter einem Dach ermöglichen und junge Mütter unterstützen. Während sie in einem Atelier in der Alpinit arbeiten oder lernen können, werden die Kinder in einem anderen Raum professionell betreut. Das Angebot «Kuckuck» ist ein Tür-an-Tür-Angebot, bis ins Detail gut durchdacht, professionell aufgebaut und einsatzbereit.
«Kuckuck deshalb, weil jedes Kind gerne Kuckuck spielt», erklärt Josefine Krumm, Mitinitiantin des Angebots, schmunzelnd. Während drei Monaten stand die Betreuung zur Verfügung. «Doch für eine Weiterführung wurde das Angebot zu wenig genutzt und deshalb wieder eingestellt», erklärte Krumm. «Doch die Idee und das Konzept sind da und eignen sich auch für Firmen oder Schulen.» So kam es, dass das Projekt betreuen und arbeiten unter einem Dach den Weg nach Rushooka im Südwesten Ugandas fand.
Dort gründete Joseline Amutuhaire den Verein Orutindo, der sich für die Kinder und Jugendliche vor Ort einsetzt. Der offiziell registrierte Verein arbeitet seit 2012 in Rushooka. Der Verein sucht Freiwillige, die bei einem der Projekte von Orutindo mitarbeiten möchten. Möglich ist ein Zeitraum von einem Monat bis zu zwei Jahren. Arbeitsgebiete gibt es im Bereich der Pädagogik (Unterricht, Workshops, Seminare, Kurse, Praktika) mit Freiraum zur absolut individuellen Gestaltung. Durch die zahlreichen Freiwilligen wird auch Kindern der ärmsten Familien die Möglichkeit von Bildung geboten. So lernten sie auch zum Beispiel die deutsche Sprache.
Etwas zurückgeben
Die Motivation für ihre Arbeit findet die 39-Jährige in ihrer Biografie. Sie verlor früh ihre Eltern und dank einem anonymen Spender konnte sie zur Schule gehen und studieren. «Meine Aufgabe war es, in der Schule zu bleiben und zu studieren», erzählt Jo seline Amutuhaire via Skype. Die junge Frau studierte unter anderem in Deutschland Ethik und Entwicklung. Sie erfuhr nie, woher das Geld kam. Mit ihrem Verein möchte sie nun etwas ihrer Dankbarkeit für die Spende anderen Kindern weitergeben und setzt sich für diese in Rushooka, ihrem Heimatdorf, ein. «Zuerst war es ein Kind, dann zwei und jetzt sind es 33Kinder», meint sie lachend.
Das Verbindungsglied zu den «Tanten» in der Schweiz ist nun eben dieser Tomas Ondrusek, der Freund von Krumm und Ehemann von Joseline Amutuhaire. Auf einem Grundstück soll ein «Orutindo-Zentrum», entstehen, welches einen Kindergarten, ein Internet- Café, ein Bistro, eine Näherei und eine Lodge vereint. Mit finanzieller Unterstützung von den «Tanten» wurde bereits innerhalb eines Jahres eine Lodge mit fünf Gästezimmern, mit Unterstützung von zahlreichen freiwilligen Helfern bei Planung und Bau, errichtet. Diese bietet Familienangehörigen, die ihre Kranken im Zentrum pflegen, eine Unterkunft.
Zudem bietet die Lodge Jugendlichen nach der Schule die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen und fördert damit auch die Selbstständigkeit. Bereits jetzt erstellen sie Essenspläne und arbeiten in der Lodge und im Garten. Damit unterstützen die «Tanten» die Alumni-Outindo-Kids, 18-jährige junge Menschen, die zukünftig als Angestellte vom Orutindo-Zentrum eine Ausbildungs- und/ oder Arbeitsmöglichkeit erhalten. Mit dem Kindergarten wird eine weitere dringend benötigte Lücke geschlossen.
Chancengleichheit für alle
Vor Ort existiert bereits eine Primarund Sekundarschule. Doch in Rushooka fehlt es durch die zahlreichen jüngeren Kinder an Kindergartenplätzen. Und da kommen die «Tanten» ein weiteres Mal ins Spiel. Für Kuckuck in Rushooka wurde der «Club der 500» ins Leben gerufen. Mit den Spenden soll dort ein weiterer, aber unabhängiger und konfessionsloser Kindergarten entstehen.
Krieg und Pandemie liessen die Preise für die Schule in die Höhe schnellen. «Sie machen, was sie wollen», erzählt Joseline Amutuhaire. Mit ihrem Non-Profit-Kindergarten wollen sie dem Missbrauch entgegenwirken. «Dank den Vertrauenspersonen vor Ort können wir mit gutem Gewissen Spenden sammeln», meint Josefine Krumm, «ansonsten würde dies nicht funktionieren.»
Die Gelder werden genau dort und für das eingesetzt, wofür sie gedacht sind. Der Bau des Kindergartens hat bereits begonnen. Die Alumni-Kids helfen dabei tatkräftig mit und werden miteinbezogen. Denn wenn gearbeitet wird, geht es schnell und speditiv voran. So soll der Kindergarten bereits im Februar/März fertig sein. «Die Tür haben wir bereits in Auftrag gegeben», erzählt Tomas Ondrusek. Die «Tanten» geben alles, um die restliche Finanzierung sicherzustellen. «Ausserdem sollen für die Näherei noch zwei weitere Nähmaschinen angeschafft werden», informiert Krumm. Sie werden weiterhin mit dem Verein in Kontakt stehen und wenn nötig ihre Hilfe anbieten.
Spende mit dem Stichwort «Kuckuck – Club der 500» auf «Die Tanten», Raiffeisenbank Villmergen, IBAN: CH36 8080 8002 2233 0881 1, BIC: RAIFCH22736.