Mit Neugier, Mut und Lockerheit
04.07.2025 Wohlen«Spezieller Jahrgang»
Zensurfeier der Bezirksschule
Genau 135 Schülerinnen und Schüler haben die dritte Bez in Wohlen abgeschlossen. Die Zensurfeier im Chappelehof war der abschliessende Höhepunkt ihrer Zeit an der Volksschule. ...
«Spezieller Jahrgang»
Zensurfeier der Bezirksschule
Genau 135 Schülerinnen und Schüler haben die dritte Bez in Wohlen abgeschlossen. Die Zensurfeier im Chappelehof war der abschliessende Höhepunkt ihrer Zeit an der Volksschule. Nur 33 Schülerinnen und Schüler werden nach den Sommerferien die Kanti besuchen, das sind weniger als im Vorjahr. Die Berufswahl stand für einmal im Vordergrund. Über 80-mal. Das sind 61 Prozent der Abgänger, eine Steigerung gegenüber dem Jahr 2024. Diese Veränderungen der Berufswege, die eingeschlagen werden, sind für die Bez Wohlen neu. Schulleiter Paul Bitschnau sprach von einem «speziellen Jahrgang. Aber alle haben ihr Potenzial ausgeschöpft.» --dm
Zensurfeier der Bezirksschule Wohlen im Chappelehof
Mit zwei Zensurfeiern wurden 135 Schülerinnen und Schüler von der Bezirksschule verabschiedet. Die Ansprache hielt Julia Frischknecht, Vizepräsidentin des Einwohnerrates. Und Schulleiter Paul Bitschnau sprach von einem speziellen Jahrgang. Die beste Note liegt bei einer beeindruckenden 5,9.
Daniel Marti
Er drückt viel Unbeschwertheit aus, der Song «Forever young», der wie ein roter Faden die Zensurfeier begleitete. Und einigermassen unbeschwert dürfen die Schülerinnen und Schüler der Bezirksschule ins Berufsleben oder in eine Mittelschule eintreten. Dies sei ein wichtiger Abschnitt, ein Übergang zu etwas Neuem, sagte Bez-Schulleiter Paul Bitschnau. «Wir feiern eure Erfolge und wir feiern heute eure Jugend», so Bitschnau weiter. Der den Abgängerinnen und Abgängern auch einen Ratschlag mit auf den weiteren Weg gab: «Behaltet die Offenheit fürs Leben und habt den Mut zu träumen.» Sie alle sollten weiterhin zielstrebig sein, aber nicht verbissen. «Und denkt daran, ihr seid ein Teil von etwas Grossem, hier in der Schule, in der Gemeinde, im Aargau, in der Schweiz, in dieser Welt. Und bleibt euch treu und forever young.»
Die Fähigkeit, die Schönheit zu sehen
Paul Bitschnau verwies zudem auf die Einladungskarte zur Zensurfeier. Dort ist eine Weisheit von Schriftsteller Franz Kafka verewigt: «Die Jugend ist glücklich, weil sie die Fähigkeit hat, Schönheit zu sehen. Wer sich die Fähigkeit bewahrt, Schönheit zu sehen, wird nie alt.» Auch das passte zum Motto.
«Forever young», der Song aus dem Jahr 1984 von «Alphaville», begleitete die 135 Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern durch die zwei Zensurfeiern. Es waren zwei Austragungen nötig, damit auch alle in den Chappelehofsaal passten. Die Stimmung war locker, fröhlich, ausgelassen. Und die 135 Jugendlichen waren festlich und chic gekleidet. Eine stilvolle Feier.
«Neugier hält jung»
Die Ansprache hielt Julia Frischknecht, Vizepräsidentin des Einwohnerrates und selber ehemalige Bez-Schülerin. Kürzlich sei sie 30 Jahre alt geworden, und schrecklich habe es sich im ersten Moment angefühlt, so Frischknecht. Sie habe mit dem Jahrgang 2010 ihre Zensurfeier der Bez erlebt, nun feiern die Schülerinnen und Schüler mit genau diesem Jahrgang den Abschied von der Bezirksschule. Lange sei es her, «aber die Zeit geht ja für alle gleich schnell». Ob alt oder jung. «Neugier hält jung. Und seid neugierig auf das, was nun kommt», lautete ihr Ratschlag.
Und man dürfe durchaus auch mal keine Ahnung haben von einer Sache, sagte sie noch. Ihr selber geht es ab und an so, und das dürfe man auch zugeben. «Wer das ganze Leben checkt, diese Person habe ich noch nicht angetroffen.» Diese Erkenntnis zeige, dass man stets demütig sein soll, so Frischknecht. Der Bez-Abschluss sei nun ein Anfang für etwas Neues, sagte die Lokalpolitikerin. Sie hoffe, dass die Schülerinnen und Schüler «mit Lockerheit in die neue Lebensphase starten» werden.
Auch eine explosive Mischung
Höhepunkt der Zensurfeier war – selbstverständlich – die Zeugnisübergabe. Klassenweise wurden die jungen Menschen gefeiert. Manche Lehrkraft liess ihre Schülerinnen und Schüler nicht so gerne in die Welt hinaustreten. Ein bisschen Wehmut war spürbar. Aber auch Stolz und Genugtuung. Und bei den Auszeichnungen – von Note 5,2 aufwärts – ist eines ersichtlich: Die jungen Frauen sind deutlich in der Mehrzahl. Und weniger Bezler und Bezlerinnen als im Vorjahr haben sich für den Schritt an die Kanti entschieden, eine Berufswahl stand für einmal im Vordergrund (siehe Artikel unten).
Die scheidenden Schülerinnen und Schüler sind in den letzten drei Jahren mit viel Wissen gefüttert worden. Und zum Erfolg an der Bez benötigt es einiges, wie Lehrer Markus Wiederkehr erklärte. «Es braucht eine grosse Portion Charakterstärke, Humor und 23 gute und wunderbare Kerne», alles zusammen ergebe seine Klasse, «die aber auch eine explosive Mischung ist». Ein schönes Kompliment.
Das Motto «Forever young» könne aber auch eine Lüge sein, erklärte Lehrer Markus Wiederkehr noch, denn man dürfe ja auch reifer und älter werden.
Das Schlusswort gehörte Schulleiter Paul Bitschnau. «Danke fürs Vertrauen in die Bezirksschule», sagte er zu den stolzen Eltern. «Danke für die Rückmeldungen, die auch mal kritisch waren.» Dies habe immer wieder den Ansporn gegeben, «besser zu werden und nicht nur gut zu bleiben».
Auch für ihn sei der Song «Forever young» stets ein wichtiges Lied gewesen, gab er noch zu. Aber Bob Dylans gleichnamiger Song sei ihm noch näher. «Mögest du eine Leiter zu den Sternen bauen. Mögest du für immer jung bleiben, für immer jung», zitierte er. Eine Leiter zu den Sternen bauen. Zumindest ein paar Sprossen davon haben die 135 Schülerinnen und Schüler mit ihrem Bez-Abschluss nun erklommen.
«Die Komfortzone verlassen»
Die Resultate und die Bestenliste
Insgesamt haben in diesem Jahr 135 Schülerinnen und Schüler die 3. Bezirksschule abgeschlossen. 69 Schülerinnen und Schüler, was 51 Prozent entspricht, haben mit einem Schnitt von 4,7 und mehr gearbeitet. Dies würde zu einem Übertritt an die Kantonsschule berechtigen. 33 Schülerinnen und Schüler werden an die Kantonsschule wechseln, das sind 24 Prozent (und weniger als letztes Jahr). 15 Schülerinnen und Schüler werden die FMS, WMS oder IMS besuchen, das sind 11 Prozent (ebenfalls weniger als letztes Jahr).
82 Schülerinnen und Schüler werden in eine Lehre eintreten, das sind 61 Prozent (mehr als letztes Jahr), davon absolvieren 49 Schülerinnen und Schüler die Berufsmittelschule, das sind 36 Prozent (mehr als letztes Jahr). 5 Schülerinnen und Schüler werden die KSB – Kantonale Schule für Berufsbildung – besuchen oder haben eine andere Anschlusslösung gefunden, das sind 4 Prozent (gleich viele wie letztes Jahr).
Note 5,9 als Spitzenwert – Potenzial ausschöpfen
Die Bestenliste. 5 Schülerinnen und Schüler mit Notenschnitt 5,2; 8 Schülerinnen und Schüler mit Notenschnitt 5,3; 5 Schülerinnen und Schüler mit Notenschnitt 5,4; 4 Schülerinnen und Schüler mit Notenschnitt 5,5; 1 Schülerin mit Notenschnitt 5,7; 1 Schülerin mit Notenschnitt 5,9. – Die Preise wurden vom Verein Ehemaliger Bezirksschülerinnen und Bezirksschüler gestiftet.
82 Menschen werden nach den Sommerferien eine Berufslehre antreten. «Das ist ein hoher Wert», sagte Bez-Schulleiter Paul Bitschnau, «die Betriebe dürfen sich freuen.» Weil im Vergleich zum Vorjahr weniger junge Leute den Weg in die Kantonsschule suchen und mehr eine Berufslehre wählten, sprach Bitschnau von einem «speziellen Jahrgang». Er ist überzeugt davon, dass alle ihr Potenzial ausschöpfen werden. In der Bez-Zeit seien viele der Abgängerinnen und Abgänger auch über sich hinausgewachsen, «weil sie die Komfortzone verlassen haben», so Paul Bitschnau.






