Mit Liebhabern fachsimpeln
01.07.2025 Boswil, Region Oberfreiamt3. Oldiwägeler-Treffen in Boswil mit Raritäten und altbekannten Landwirtschaftsfahrzeugen
Die Besitzer der alten landwirtschaftlichen Fahrzeuge leben ihr leidenschaftliches Hobby nicht nur beim «Mechen». Sie freuen sich auch, mit ihnen auszufahren und ...
3. Oldiwägeler-Treffen in Boswil mit Raritäten und altbekannten Landwirtschaftsfahrzeugen
Die Besitzer der alten landwirtschaftlichen Fahrzeuge leben ihr leidenschaftliches Hobby nicht nur beim «Mechen». Sie freuen sich auch, mit ihnen auszufahren und sich an Treffen wie auf dem Lärchenhof in Boswil einzufinden. Dann ist Fachsimpeln angesagt. Faszination und Dauerhaftigkeit der alten Gefährte verbinden.
Verena Anna Wigger
Sie tragen klingende Namen wie Hürlimann, Ford, Deutz oder Schilter. Noch vor einigen Jahren taten sie ihren Dienst in der Landwirtschaft. Nun stehen rund 400 von ihnen in Reih und Glied aufgereiht in der strahlenden Sonne auf der Wiese von Christian Keusch. Zum Teil sind sie mit schönen Blumenbouquets geschmückt. «200 sind angemeldet, und sicherlich nochmals so viele kommen bis am Sonntag einfach vorbei», erklärt OK-Präsident Moser, selbst begeisterter Sammler. Die meisten von ihnen sind aus der Umgebung. Aber es hat auch Ostschweizer Nummernschilder auf dem Platz. Den hochsommerlichen Temperaturen ist es wohl auch geschuldet, dass ihre Besitzer sich lieber auf der eigens erstellten Veranda hoch über dem Gelände treffen, als in der Bruthitze zu fachsimpeln.
Dafür sind die Traktoren, Einachser und was es alles zu sehen gibt geölt, geschmiert und herausgeputzt. Es sind dauerhafte Gefährte, wie sie auch Herbi Schmid aus Hägglingen, ein Besitzer eines ebensolchen Uninorm-Gefährts mit Holzfass, betitelt. Er bezeichnet sich selbst als leidenschaftlicher Töfffahrer und Besitzer einer Maschine mit Uninorm-Motor. Als er dieses Gefährt mit einem selben Motorenhersteller entdeckte, war für ihn klar, dass er dieses haben muss. «Es gibt so wenige davon», freut sich Schmid. Zusammen sind sie zu viert unterwegs und haben ihre alten Fahrzeuge dabei. Denn das Hobby verbindet. In diesem Moment fährt ein auffällig dezent lackierter graugoldener Traktor in gemächlichem Tempo auf die Wiese. Am Steuer eine junge Frau. Ihr folgt ein weiteres Gefährt mit Sohn und Mann Adrian. Miriam Marti aus Auw fährt auf den Platz und parkiert den Traktor in der passenden Reihe. Ruhig, souverän und in einem Zug stellt sie den Traktor hin und sichert ihn. Sie erzählt, dass ihr Mann Landmaschinenmechaniker ist, mit dem Kauf eines alten Traktors spekuliert hat. Als sie bei einer Ausstellung vor drei Jahren einen ähnlichen «Goldbach» von Ferguson sah, gab sie ihrem Mann grünes Licht. «Bei einem solchen Traktor, da würde sogar ich zusagen», habe sie damals gesagt. Nach kurzer Suche haben sie ein solches Gefährt im Fürstentum Lichtenstein gefunden und sich eines Samstags mit Wagen und Geld auf den Weg gemacht. «Ich dachte, wir gehen eh wieder leer heim», erinnert sie sich heute. Es sei dann anders gekommen, erzählt sie.
Das Treffen voranbringen
Immer etwas anders kommt auch das Treffen daher. Kassier und «Mädchen für alles» im OK, Stefan Koch, erzählt: «Neu sind in diesem Jahr die Veranda und die Hotdogs», setzt er lächelnd dazu. Denn die Veranda steht auf dem höchsten Platz des Geländes und spendet bei den schon am Vormittag heissen Temperaturen Schatten, und durch die offenen Wände zieht ein angenehmer Luftzug. Mit der Möglichkeit, etwas zu trinken oder zu essen, bietet sie den Besuchenden einen Rundumblick über das Gelände. Für welches Christian Keusch seit den Anfängen den Platz zur Verfügung stellt. Denn zu den Lastwagen, Töff, Oldtimern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen hat es auch altes Handwerk auf dem Gelände. Mit dabei sind Steinbrecher, Holzspalter, Holzsager und Theo Hagenbuch, der Bürstenmacher aus Hilfikon. Er fertigt gerade einen Staubwedel aus Geisshaar an. In einer Dreiviertelstunde ist er fertig. Sein Hobby Plus, wie er das alte Handwerk bezeichnet, übt er an Veranstaltungen wie diesen oder bei Antikmärkten aus. «Von dem kann man nicht leben.» Doch er macht es gern, weil er es einfach schön findet, und schön sind auch die Produkte, die er mit viel Geschmack und handwerklichem Geschick herstellt.
Aus einem Geburtstagsgag entstanden
Das Oldiwägeler-Treffen auf dem Lärchenhof findet alle drei Jahre statt. Zu Oldtimerfreak Daniel Mosers 30. Geburtstag wurde es ins Leben gerufen. Moser selbst bezeichnet sich als manchmal ein «Grossschnorri», der es dann aber durchzieht. So kam es zur Veranstaltung. Dabei lernte er Christian Keusch kennen, der sich bereit erklärte, in der Hochsaison der Landwirtschaft sein Land zur Verfügung zu stellen. Keusch ist heute selbst im OK als Bauchef dabei. Moser, heute OK-Präsident, war dankbar, dass damit auch die nötige Infrastruktur zur Verfügung stand. Überhaupt ist das fünfköpfige OK unkompliziert. «Wir sind keine Profis», erklärt Moser. «Aber wir wollen den Anlass verbessern», ergänzt Rolf Hüsser, Aktuar im OK. Sie wollen auch, dass sich Frauen wohlfühlen. Und eines ist den Organisatoren schon klar: Am 1. und 2. Juli 2028 findet das nächste Treffen statt.