Mit ganz viel Leidenschaft
25.02.2025 Region OberfreiamtBraunviehzüchter des Kantons trafen sich auf dem Horben zur Delegiertenversammlung
Ein neues Vorstandsmitglied, erfolgreiche Züchterinnen und Züchter, die Blauzungenkrankheit als grosse Herausforderung und ein Ausblick auf 2027 – das waren die ...
Braunviehzüchter des Kantons trafen sich auf dem Horben zur Delegiertenversammlung
Ein neues Vorstandsmitglied, erfolgreiche Züchterinnen und Züchter, die Blauzungenkrankheit als grosse Herausforderung und ein Ausblick auf 2027 – das waren die wichtigen Themen der Braunviehzüchter des Kantons Aargau.
Annemarie Keusch
Bei den einen ist es die Musik, bei anderen der Sport. Bei wieder anderen das Werken. Was alle im Saal des Horbens an diesem Morgen eint, ist die Leidenschaft für die Viehzucht. Präziser noch: die Leidenschaft für die Braunviehzucht. Natürlich hat sie auch Präsident Cyrill Gauch. Er nahm diese Leidenschaft als Titel für die Delegiertenversammlung. Neben der Landwirtschaft gilt sein Fokus der Tätigkeit als First Responder. Gauch gehört zu jenen, die erste Hilfe leisten bei medizinischen Notfällen. In knapp drei Jahren hat er über hundert Einsätze geleistet. Zusammenhänge des Landwirts und des First Responders sieht Gauch viele. «Beide übernehmen Verantwortung fürs Leben, beide sind 365 Tage im Einsatz, beide stehen unter Druck. Als Landwirt und als First Responder ist man körperlich gefordert und muss emotionale Belastungen aushalten.»
Leidenschaft, es brauche sie auch als Braunviehzüchter. Für Erfolg im Stall, aber auch um der Bevölkerung aufzuzeigen, was die Landwirte für die Natur in der Region machen. «Wir müssen mit Leidenschaft für uns, unseren Beruf und unsere Rasse einstehen», appellierte Gauch an die 33 Stimmberechtigten und einige Gäste.
Impfen gegen Blauzungenkrankheit
Die sieben Viehzuchtvereine im Kanton Aargau tun dies. Auch wenn sie im letzten Jahr mit einigen Herausforderungen konfrontiert waren. Einerseits sorgte das nasse Wetter für schwierige Erntebedingungen. Andererseits grassierte in der Schweiz die Blauzungenkrankheit. Eine nicht ansteckende Viruserkrankung der Wiederkäuer, die durch stechende Insekten übertragen wird. Auch der Präsident selbst hatte ein erkranktes Tier im Stall. «Ich weiss, dass viele betroffen waren. Umso grösser ist das Glück, dass es nun einen Impfstoff dagegen gibt, der unsere Tiere besser schützt.» Er riet allen Landwirten, ihre Tiere entsprechend auch zum impfen. Gleich tat es ihm später Hugo Abt, langjähriger Präsident und jetziges Vorstandsmitglied von Braunvieh Schweiz. «Impft eure Tiere, es lohnt sich.»
Primär ging es an der Delegiertenversammlung aber darum, erfolgreiche Züchter zu feiern. 147 Braunviehzucht-Betriebe gibt es im Aargau, 3369 Herdenbuchtiere. Als Züchter des Jahres durfte Michi Lang aus Aristau Applaus entgegennehmen. Die höchsten Milchleistungen erreichten die Tiere von Reto Villiger aus Auw. Eine gerahmte Urkunde für ganz spezielle Kühe durften an diesem Tag vier Züchter entgegennehmen. Für Kühe, die während ihres Lebens über 100 000 Kilogramm Milch produzierten. Das Ziel eines jeden Züchters, weil es dafür viel braucht: Langlebigkeit, Fruchtbarkeit, gutes Management und Züchterglück. Hanspeter Müller, Muri, für seine Kuh Horina, Michael Lang, Aristau, für die Kuh Sisca, Urs Meier, Boswil, für seine Kuh Perle und Benno Rüttimann, Abtwil, für die Kuh Nesi zählten heuer zu den Glücklichen.
Fabian Huber neu im Vorstand
Glück hat auch der kantonale Verband, weil er nach einem Rücktritt an der letztjährigen GV die Vakanz im Vorstand nun wieder besetzen konnte. Und zwar mit einem 21-Jährigen, der von sich sagt, dass die Braunviehzucht einen grossen Stellenwert in seinem Leben habe. «Natürlich zu Hause auf dem Hof und in meiner Freizeit bin ich oft an Ausstellungen in der ganzen Schweiz anzutreffen», sagt Fabian Huber. Zudem engagiert er sich bei den Jungzüchtern Aargau-Zug. Dass genau diese Verbindung zum Nachwuchs gewährleistet ist, darauf freut sich Präsident Cyrill Gauch. Fabian Huber sei zwar schon länger an die Vorstandssitzungen eingeladen gewesen, habe sich auch eingebracht. «Nun arbeitet er offiziell mit. Das freut uns.»
Mit Freude blicken die Braunviehzüchter auch zwei Jahre in die Zukunft. Denn das Ja zur Durchführung der Horba 2027 fiel einstimmig. Bereits acht Jahre sind seit dem letzten Grossanlass vergangen. «Aber die Horba 2017 ist noch immer in bester Erinnerung», betont Cyrill Gauch. Mit dem Ja der Delegierten starte nun die Planung für 2027. «Wohl wieder im September, wohl wieder im ähnlichen Rahmen.» Also mit rund 120 Kälbern, Rindern und Kühen – nach zehn Jahren wieder ein Grossanlass also.