Mit einem breiten Lächeln
27.06.2025 Region Oberfreiamt, AristauSeit 1. März ist Isabelle Hediger Gemeindeammann von Aristau – sie zieht ein erstes Fazit
Seit sie in Aristau lebt, engagiert sie sich. Anfangs in der Schulpflege, seit fünf Jahren im Gemeinderat. Nun ist Isabelle Hediger Gemeindeammann. ...
Seit 1. März ist Isabelle Hediger Gemeindeammann von Aristau – sie zieht ein erstes Fazit
Seit sie in Aristau lebt, engagiert sie sich. Anfangs in der Schulpflege, seit fünf Jahren im Gemeinderat. Nun ist Isabelle Hediger Gemeindeammann. «Verantwortung zu übernehmen, ist für mich normal», sagt die 40-Jährige. Ihr oberstes Ziel? «Dafür zu sorgen, dass es im Team stimmt, im Gemeinderat und in der Verwaltung.»
Annemarie Keusch
Diese Frage bringt Isabelle Hediger kurz zum Nachdenken. Was einen guten Gemeindeammann ausmacht? «Ich habe den persönlichen Anspruch an mich, sattelfest zu sein, zu wissen, was läuft, mich mit allen Themen auszukennen.» Das bringt viel Arbeit mit sich, die Hediger nicht scheut. Gleichzeitig sei sie sich nicht zu schade, nachzufragen, wenn etwas unklar ist. «Ich habe auch kein Problem damit, mir etwas wenn nötig auch zweimal erklären zu lassen.» Zudem müsse der Ammann ein gutes Bindeglied sein zwischen Gemeinderat und Verwaltung. «So entsteht gegenseitiges Verständnis, und wenn das stimmt, ist quasi alles möglich.» Was ihr ebenfalls wichtig ist, ist das Miteinander. «Wir müssen ein Team sein.» Und gut hundert Tage nach ihrem Amtsantritt könne sie sagen: «Wir sind es. Wir funktionieren gut miteinander.»
Auch wenn ebendieses Team noch nicht komplett ist. Im Gemeinderat schon, nicht aber auf der Verwaltung. Die Stelle in der Finanzverwaltung ist weiterhin nicht besetzt. «Wir setzen alles daran, dass sich dies bald ändert.» Mehr Stabilität sei das Ziel. Hediger ist mit fünf Jahren Erfahrung hinter Werner Müller die Dienstälteste im Rat. «Ich weiss, dass Kontinuität wichtig ist.» Gerade auch auf der Verwaltung gab es in den letzten Jahren viele Wechsel. «Wir sind bestrebt, das zu ändern. Mit den Co-Gemeindeschreiberinnen haben wir eine für uns ideale Lösung gefunden.» Sie hofft, Ähnliches bald auch über die Finanzverwaltung sagen zu können.
Viel Organisation
Seit acht Jahren lebt Isabelle Hediger in Aristau. Hier konnte sie sich mit ihrem damaligen Partner den Traum vom Eigenheim erfüllen. Auch wenn die beiden mittlerweile getrennt sind, die Wege sind kurz, das Miteinander unkompliziert. «Ohne seine Unterstützung wäre es schwierig», sagt die Mutter einer elfjährigen Tochter. Gute Organisation sei wichtig, sagt sie. Das ist für Isabelle Hediger aber nichts Neues. Beruflich ist sie als Klassenassistenz an der Schule Dietwil, als Mitglied der Schlichtungskommission für Personalfragen in Aarau und als Notrufbetreuerin beim Roten Kreuz tätig. «Das ergänzt sich alles bestens», sagt sie. Und sie mache alle drei Jobs unglaublich gerne. Gleiches sagt sie auch über das neue Ammann-Amt im Dorf.
Kaum in Aristau wohnhaft, engagierte sich Isabelle Hediger bereits. Sie gewann die Kampfwahl in die Schulpflege, wurde später deren Präsidentin. «Dabei stellte ich fest, dass die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat enger sein könnte.» Sie beklagte sich nicht nur, sie wollte es besser machen und wurde denn auch vor fünf Jahren als Gemeinderätin gewählt. «Natürlich spekulierte ich auf das Ressort Schule und bin froh, dieses auch bekommen zu haben», blickt sie zurück. Übrigens behielt sie dieses auch als Ammann. «Aus meiner Sicht wäre es nicht sinnvoll gewesen, die Ressortverteilung über den Haufen zu werfen.»
Bestens auf Amt vorbereitet
Dass sie nach dem Rücktritt von Erwin Gerber als Gemeindeammann kandidiert, war für sie der nächste logische Schritt. Seit über drei Jahren ist sie Vizeammann. Und weil Erwin Gerber von Anfang an betonte, höchstens eine Legislatur als Ammann zu absolvieren, fungierten die beiden in den letzten Monaten als Team. «Ich war bestens vorbereitet», sagt Isabelle Hediger. Darauf, als Ammann nun mehr Verantwortung zu tragen, sich nicht mehr nur primär auf die eigenen Ressorts zu konzentrieren, Sitzungen und kürzlich auch erstmals eine Gemeindeversammlung zu leiten. «Verantwortung zu übernehmen, ist für mich ganz selbstverständlich», sagt sie. Zudem möge sie Herausforderungen.
Und an denen mangelt es auch in Aristau nicht, obwohl das Dorf gerade im Bereich der Infrastruktur dank Investitionen in den letzten Jahren zu weiten Teilen à jour ist. Der Friedhof soll umgestaltet werden, eine neue Lösung für die Asylunterkunft ist geplant und die Sanierung der Turnhalle wird notwendig. «Ich freue mich darauf», sagt sie mit Blick auf die anstehenden Projekte. Dabei strahlt Isabelle Hediger. Überhaupt, ihr breites Lachen fällt auf. «Ich glaube, dass mir meine offene Art auch als Gemeindeammann zugutekommt.» Auf Leute zugehen, damit hat sie keine Mühe. Ihre Anliegen aufgreifen und ernst nehmen, das ist ihr Anspruch.
Frauen sollen mutiger sein
Seit März ist Isabelle Hediger nun Gemeindeammann in Aristau. Neben Marlis Villiger aus Auw ist sie die einzige Frau, die ein solches Amt im Bezirk Muri bekleidet. Warum so wenige Frauen als Ammann wirken? «Ich weiss es nicht», sagt Isabelle Hediger. «Klar ist, wir Frauen können das ebenso gut wie die Männer.» Es liege wohl an den Frauen selbst, sich solche Ämter mehr zuzutrauen, etwa auch als Mütter. Denn Situationen, in denen sie als Gemeindeammann wegen ihres Geschlechts im Nachteil ist, habe sie keine einzige erlebt. «Wir Frauen müssen mehr Mut beweisen», sagt sie.
Auch wenn der Alltag mit Arbeit, als Mutter und als Gemeindeammann durchaus sehr erfüllt sei. «Zeit für Hobbys bleibt mir kaum», sagt sie. Stattdessen verbringe sie möglichst viel Zeit mit ihrer Tochter. «Und ich versuche, gut auf mich zu achten.» Sie nimmt sich bewusst Zeit für sich, für die Balance. «Aber es fällt mir nicht schwer, weil ich einfach alles gern mache, was aktuell zu meinem Alltag gehört.»