Mit der Bank verbunden
24.01.2025 WohlenEine Pionierin
Marianne Wildi ist Mitglied des Verwaltungsrates der Hypothekarbank Lenzburg. In einem Interview mit dem Soroptimist International Club Bremgarten-Freiamt gab sie einen Einblick in ihre eindrückliche Karriere. Als Pionierin hat sie die Bank mit ihrem ...
Eine Pionierin
Marianne Wildi ist Mitglied des Verwaltungsrates der Hypothekarbank Lenzburg. In einem Interview mit dem Soroptimist International Club Bremgarten-Freiamt gab sie einen Einblick in ihre eindrückliche Karriere. Als Pionierin hat sie die Bank mit ihrem Führungsstil massgeblich geprägt. --mo
Verwaltungsrätin der Hypothekarbank Lenzburg Marianne Wildi bei Soroptimist Club Bremgarten-Freiamt zu Gast
Wenn man den Mut besitzt und etwas wagt, kann sich auch eine Frau in einer Männerdomäne behaupten. Der Soroptimist International Club Bremgarten-Freiamt lud zum Event im Gasthof zum Rössli die designierte Verwaltungsratspräsidentin Marianne Wildi von der Hypothekarbank Lenzburg als Referentin ein.
Monica Rast
Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder von Soroptimist International Club Bremgarten-Freiamt zu einem Event. Vorträge, Berichte und Diskussionen stehen dabei im Vordergrund. Auf der Suche nach einem spannenden Thema fiel der Name Marianne Wildi. Dank dem persönlichen Kontakt eines Mitglieds konnte die Verwaltungsrätin der Hypothekarbank Lenzburg (HBL) schnell und unkompliziert als Referentin gewonnen werden.
Gespannt lauschten die Frauen der Vorstellung von Marianne Wildi durch Präsidentin Manuela Luzio zu. Sie ist eine der wenigen Frauen, die sich in einem Beruf, welcher noch heute von Männern dominiert wird, einen angesehenen Platz erarbeitet hat. Marianne Wildis Bilanz ist aussergewöhnlich: Betriebsökonomin, Bankexpertin, Verwaltungsrätin, diverse Abschlüsse am Swiss Finance Institut und der HSG, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Hypothekarbank «Hypi» Lenzburg, Bereichsleiterin Informatik und designierte Verwaltungsratspräsidentin der «Hypi».
Nebenbei erhielt sie diverse Auszeichnungen wie den Diamond Star Award in der Kategorie Women in Banking und Fintech des Handelsblatts Banken-Gipfel.
Die Karriereleiter hoch
«Es war nie die Karriereleiter, die ich vor der Nase hatte. Ich habe nie gedacht, ich muss sie erklimmen. So habe ich auch nie «gelbögglet», weil ich die Treppe hoch wollte. Ich kam vorwärts durch Lernen und Interesse, zusammen mit meinen Kollegen um mich herum. Dass ich ganz oben angekommen bin, hat sich einfach ergeben», meint sie schmunzelnd im Interview und hatte bereits jetzt zahlreiche Bonuspunkte bei den Zuhörerinnen durch ihre bodenständige und sympathische Art ergattert.
«Ich lerne gerne, lerne gerne Menschen kennen, schaue gerne neue Sachen an und verstehe sie gerne. Dies ist es, was am Schluss ausgemacht hat, was ich heute bin.»
Nach dem Studium der Betriebsökonomie startete Marianne Wildi bei der HBL als Programmiererin, obwohl sie damals, wie sie sagte, an der IT gar nichts faszinierte. «Ich ging an die Handelsdiplomschule nach Aarau, gleich wie mein Grossvater, den ich bewunderte. Bei der Frage Studium oder Job siegte der Job, denn Geldverdienen war das eigentliche Ziel», erzählt Wildi.
Spannende Fragen
Ihre Ausführung, wie sie zu ihrem ersten Job in der IT-Abteilung bei der HBL kam, sorgte für einiges Schmunzeln. Ganz nebenbei erwarb die Hobbymusikantin noch das Dirigentendiplom. Auf die Frage, ob sie ihre Erfahrung als Dirigentin im beruflichen Leben einbringen konnte, meint Wildi: «Ich glaube, es ist die Fähigkeit, auf eine Gruppe von Leuten zu achten und aufmerksam zu sein, wie gespielt wird. In einer Sitzung muss man sich achten, wie sich die Personen verhalten und zusammenpassen. Als Vorsitzenden musst du die Leute spüren, damit es stimmt. Dieses Feeling ist eines meiner Talente.»
Manuela Luzio hatte weitere spannende Fragen vorbereitet. So wurde Marianne Wildi zur Digitalisierung und Krypto-Franken befragt. «Es ist ein technisches Thema und das können wir gut», erklärt sie voller Stolz. Als Kleinbank konnte sie sich bei Projekten der Nationalbank gegen Citybank, Credit Suisse, UBS durchsetzen. Herausforderung Finanzplatz Schweiz und Arbeitsplätze im Speziellen sind weitere Themen, die die Finanzexpertin beleuchtete. «Ein Teil der Arbeitsplätze wird sicherlich digitalisiert werden. Aber ich glaube, dass zum Beispiel bei der Altersvorsorge die Beratung äusserst wichtig ist. Dies hat nichts mit der Digitalisierung zu tun, sondern dass Menschen eher Menschen vertrauen. Es ist wichtig, dass wir gute kompetente Ansprechpartner sind.»
Ihre Vision für den Bankenplatz Schweiz sind kompetente Mitarbeiter, zu denen Kunden gerne hingehen, wenn sie eine gute Beratung brauchen. Besonders bei komplexen Themen wie die Altersvorsorge.
Die Anwesenden spürten die Leidenschaft von Marianne Wildi für das Bankwesen. Sie liebt die Vielseitigkeit in ihrem Beruf und die Verbindung von Mensch und Technik. So kamen nach dem Interview spannende und zum Teil sehr persönliche Fragen von den Frauen. Die Bankerin hat schon viele Referate gehalten und bemerkte, dass Fragen von Frauen ganz anders ausfallen. «Ein Mann würde mich nie nach meiner Selbstkritik fragen oder wie ich die Karriereleiter hinaufgestiegen bin.»
Frauen für Frauen im Einsatz
Soroptimist – ein nicht alltägliches Wort mit grosser Bedeutung. Soroptimist International ist die weltweit grösste Service-Organisation für berufstätige Frauen. Abgeleitet aus dem Lateinischen bedeutet es so viel wie «beste Schwestern». In dieser Organisation stehen Frauen für Frauen ein. So sind auch unter anderem die Finanzen für die Mitglieder ein wichtiges Thema, welches mit Marianne Wildi bestens abgedeckt wurde. «Es ist wichtig, dass Mädchen auch für solche Berufe sensibilisiert werden», meinten einige Mitglieder. «Sie sollen den Mut haben, sich mit dem Thema Finanzen und IT auseinanderzusetzen. Es ist alles möglich, wie man sieht»
Diese und weitere Themen wurden beim abschliessenden Apéro weiter erörtert.