«Mein Herz schlägt für die Natur»
30.05.2025 Region Bremgarten, EggenwilWWF-Co-Präsident Markus Käch gab sein Amt ab
Vier Jahre amtete der Eggenwiler Markus Käch als Co-Präsident der Naturschutzorganisation WWF Aargau. Er kümmerte sich in dieser Zeit vor allem um interne Strukturen. Trotzdem riss er einige Projekte ...
WWF-Co-Präsident Markus Käch gab sein Amt ab
Vier Jahre amtete der Eggenwiler Markus Käch als Co-Präsident der Naturschutzorganisation WWF Aargau. Er kümmerte sich in dieser Zeit vor allem um interne Strukturen. Trotzdem riss er einige Projekte mit Aussenwirkung an.
Roger Wetli
«Jonas Fricker war unser Aussenminister, ich unser Innenminister. Das war eine ideale Konstellation. Neid zwischen uns gab es nie», lacht Markus Käch. Zusammen mit dem Grossrat Jonas Fricker führte er den WWF Aargau in den vergangenen vier Jahren als Co-Präsident. Jetzt ist Käch zurückgetreten. «Jonas weiss, wie man gegen aussen auftritt. Das macht er sehr gut», lobt ihn Käch. «Ich selbst brachte vor allem in Sachen Organisation, Strukturen und dem Anreissen neuer Projekte Erfahrungen mit. Dafür verstehe ich nicht so viel von Klimaschutz wie Jonas», gesteht Markus Käch. «Jeder von uns machte, was ihm am besten lag.»
Geschäftsführung ad interim übernommen
Die beiden füllten eine Lücke, welche die Präsidentin Regula Bachmann hinterliess. Diese machte einen Schritt zurück in den Vorstand. Ebenfalls gab es damals einen Wechsel in der Geschäftsleitung. «Ich fasste die Aufgabe, die internen Strukturen zu hinterfragen und neu zu organisieren.» Besonders gefordert war er, bis der neue Geschäftsführer eingestellt war. Käch übernahm für zwei bis drei Monate ad interim die Geschäftsführung. «Das wurde vom Vorstand und der neuen Geschäftsleitung sehr gut aufgenommen, gab aber mehr Arbeit, als ich erwartet hatte. Es machte aber auch grossen Spass», schaut Käch zurück. «Der WWF ist ein historisch gewachsenes Gebilde mit teilweise sehr komplexen Verfahren und Regelungen. Da konnte ich Input von aussen geben, aber die Neuorganisation wird noch dauern.»
Der Eggenwiler hatte Zeit dazu, weil er damals gerade aus dem Geschäftsleben schied. Als ehemaliges Mitglied des Vorstands der Naturschutzorganisation Pro Natura Aargau wusste er zudem, wie ein solcher Verein funktioniert. «Als selbstständiger Unternehmer war ich mir kurze Entscheidungswege gewohnt. Diese Strukturen, in denen viele Zuständigkeiten verteilt sind, vieles mehrmals diskutiert werden muss, forderte mir einiges ab. Ich war häufig ungeduldig», gesteht er. «Vielleicht habe ich mich diesbezüglich mittlerweile ein wenig gebessert – aber nur vielleicht», schmunzelt Markus Käch. «Jedenfalls wusste ich, worauf ich mich eingelassen hatte, und hatte Lust dazu.» Auch im letzten Jahr habe es – krankheitsbedingt – wieder einen Wechsel in der Geschäftsführung gegeben. «Seit Kurzem ist aber Kevin Ischi mit der Geschäftsleitung beauftragt und sehr strukturiert und zielorientiert gestartet», lobt ihn Käch.
Feindbilder zerstören
Neben all diesen organisatorischen Belangen setzte sich der Eggenwiler für das Projekt «Natur verbindet» ein. «Ziel dabei ist, dass Freiwillige zusammen mit Landwirten etwas zur Förderung der Artenvielfalt unternehmen. Das kann etwa der Bau eines Teiches, einer Wieselburg, einer Trockenmauer sein oder das Pflanzen einer Hecke. Wir möchten damit Landwirtschaft und Naturschutz zusammenbringen und gemeinsam etwas bewirken. Sich gegenseitig als Feindbild zu sehen, bringt uns schlicht nicht weiter», ist Käch überzeugt.
Weniger Erfolg hatte er dagegen mit einem Aufwertungsprojekt in Eggenwil, für das der WWF Aargau professionelle Vorschläge erarbeiten liess. «Dieses stockt bisher noch, weil wir uns mit den betroffenen Grundeigentümern leider noch nicht finden konnten», erklärt er. Und er gibt zu: «Sich für den Naturschutz im Aargau einzusetzen, ist mit einem gewissen Frust verbunden. Mit diesem muss man umgehen können.»
Vom Typ her ähnlich
Sein Rücktritt aus dem WWF-Vorstand erfolgt jetzt aus gesundheitlichen Gründen. «Mein Herz schlägt zwar für die Natur, aber nicht unbedingt für eine hohe terminliche Belastung. Denn neben der Naturschutzund der internen Arbeit pflegte ich auch die Kontakte zur schweizweiten Organisation und den anderen Kantonssektionen.» Er spüre jetzt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen sei, um kürzerzutreten. «Der Vorstand des WWF Aargau ist mit Topfachkräften und hoch motivierten Personen sehr gut aufgestellt. Zudem fanden wir mit Christoph Schmassmann einen idealen Nachfolger als neuen Co-Präsidenten. Er ist mir vom Typ her ähnlich, bringt Management-Erfahrung mit und kann nahtlos meine Aufgaben übernehmen.» Genau diesen Vorstand werde er künftig vermissen.
Für die Aargauer Natur wünscht sich der Eggenwiler, dass die Öffentlichkeit künftig mehr schätzt, wie schön diese Natur im Kanton ist. «Und dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner für deren Schutz einsetzen – egal, was es kostet.»