Manko in Kommunikation
02.05.2025 Region Oberfreiamt, BesenbürenAuch Besenbüren braucht mehr Schulraum – ein emotionales Thema
Besenbüren wächst. Und damit auch der Bedarf an mehr Schulraum. Ob ein zusätzliches Schulhaus entsteht, ist noch unklar. Ein Online-Dialog mit der Bevölkerung deutet darauf hin, ...
Auch Besenbüren braucht mehr Schulraum – ein emotionales Thema
Besenbüren wächst. Und damit auch der Bedarf an mehr Schulraum. Ob ein zusätzliches Schulhaus entsteht, ist noch unklar. Ein Online-Dialog mit der Bevölkerung deutet darauf hin, ist aber nicht unbestritten. Ein erster Schritt folgt an der «Gmeind» vom 23. Mai.
Annemarie Keusch
In der Kommunikation gibt es Luft nach oben. Das ist eine der Erkenntnisse, die der Gemeinderat aus dem Online-Dialog mit der Bevölkerung zum Thema Schulraum macht. Und es ist eine der Erkenntnisse, die auch an diesem Abend im Waldhaus deutlich werden. «Ich habe gedacht, wir diskutieren über Alternativen», sagt ein Stimmbürger. Eine andere sieht Gesprächsbedarf beim Aufbau des Online-Dialogs. Wieder ein anderer will Resultate der Online-Umfrage sehen. Dabei wollte der Gemeinderat die Online-Auswertung nur kurz anschneiden, die inhaltliche Diskussion erst gar nicht an diesem Abend führen. «Wir werden im Herbst eine Informationsveranstaltung explizit zu diesem Thema organisieren», betont Gemeindeammann Mario Räber. Ein erster Entscheid in Sachen Schulraum fällt aber schon an der nächsten «Gmeind» am 23. Mai. Ein Projektierungskredit ist traktandiert. «Damit wir verschiedene Varianten überhaupt erst erarbeiten können», betont Räber. Dies bilde dann die Grundlage für inhaltliche Diskussionen. Laut Fahrplan soll im Herbst der Planungskredit vor die «Gmeind» kommen und nächstes Jahr der Baukredit.
Ob dabei ein Schulhaus-Neubau ins Auge gefasst wird oder ob Besenbüren eine Container-Lösung präferiert, ist dabei noch unklar. «Der Gemeinderat gibt noch keine Empfehlungen ab, es ist alles völlig offen. Klar ist nur, dass wir mehr Schulraum brauchen.» Konkret geht es um mindestens drei Schulzimmer. Denn der Gemeinderat wollte mit dem Online-Dialog weitere Raumbedürfnisse aus der Bevölkerung abholen – ob für Vereine, Kultur oder andere Veranstaltungen. Mario Räber weiss: «Bisher brauchte die Kreisschule Bünz wegen der Räumlichkeiten immer wieder Ausnahmebewilligungen. Das geht jetzt nicht mehr.»
Lösung im oberen Bereich
Möglichst breit abgestützt sollten die Erkenntnisse sein, die Meinungen, die Ideen, die zusätzlich einkamen. Und das sind sie auch. 17,5 Prozent der Bevölkerung nahmen an der Umfrage teil, verglichen total 7049-mal verschiedene Ideen miteinander. «Das Resultat bestätigt die Richtung, die wir als Gemeinderat eingeschlagen haben», sagt Ammann Mario Räber. Dass viele nicht nur verglichen, sondern auch eigene Ideen einbrachten, sei besonders erfreulich. «Natürlich ist auch viel ‹Beifang› dabei. Aber auch diese Themen nehmen wir auf.»
Zusammengefasst wünscht sich die Mehrheit der Besenbürer Bevölkerung eine moderne Bauweise und Infrastruktur, zudem ein permanentes und multifunktionales Gebäude. Gemeinderat Christian Bel betonte zudem: «Die Mehrheit strebt eine Lösung im oberen Bereich der lehrplankonformen Raumplanung an.» Heisst, dass eher mehr Räume geplant werden und nicht sofort wieder Engpässe entstehen. Auch für Bel wurde deutlich, dass die Möglichkeit des Online-Dialogs für die Gemeinde eine gute ist. «Wir nehmen es uns zu Herzen, mehr oder anders zu kommunizieren.» Sodass keine Missverständnisse oder Gerüchte entstehen, wie es sie vorher im Dorf gab. Es war die Rede davon, dass die Kreisschule Bünz aufgelöst werde und die Gemeinden Bünzen und Besenbüren schultechnisch getrennte Wege gehen. «Das stimmt nicht», betonte der Gemeindeammann.
Nicht die üblichen 40 an der «Gmeind»
Dass sich die Mehrheit tendenziell für ein neues Schulgebäude aussprach, heisst aber nicht, dass dies diskussionslos ist. Die einen stören sich daran, dass nur, wer Internet-Zugang hat, an der Umfrage teilnehmen kann. Zudem hätten wohl Personen, die das Thema interessiere, viel länger Duelle gespielt und viel mehr Einfluss auf das Ergebnis gehabt. Dem entgegnete Mario Räber: «Normalerweise entscheiden 40 Personen an der ‹Gmeind›. Insofern sind diese Resultate viel breiter abgestützt.» Und er betonte, dass die Umfrage nicht automatisch heisse, dass dies nun so realisiert werde. «Es hilft nur, zu erkennen, welche Räume die Bevölkerung noch wünscht.» Denn gesucht sei die beste Lösung für das Dorf, nicht für den Gemeinderat. Und Räber betonte im Verlaufe der Diskussion auch, dass der Schulraum thematisiert werde, nicht ein neues Schulhaus. «So weit sind wir noch nicht.» Es sei darum gegangen, Ideen zu sammeln. Realistische, aber auch utopische – etwa jene eines Hallenbades.
Über konkrete Ideen könne man erst im Herbst diskutieren. Wenn die Projektierung gestartet ist, wenn es verschiedene Varianten mit entsprechenden Preisschildern gibt. Und dann wird natürlich an der «Gmeind» entschieden und nicht im Online-Dialog. Mit möglichst direkter und umfassender Kommunikation im Voraus.
Die Traktanden
Die Ortsbürger- und die Einwohnergemeindeversammlung finden am 23. Mai statt. Die Ortsbürger behandeln folgende Themen: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Jahresrechnung. – 4. Forstbetrieb Muri; Kreditantrag Ersatzbeschaffung Forstschlepper von 42 000 Franken. – 5. Verschiedenes und Umfrage. Die Einwohner entscheiden über: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Jahresrechnung. – 4. Besoldung Gemeinderat Amtsperiode 2026–2029. – 5. Einbürgerung Amelie Kristina Elisabeth Sproll. – 6. Projektleitung Ersatz Rundsteueranlage/Ausführung Smart Metering Elektra und Wasser; Kreditabrechnung. – 7. Kreisschule Bünz; Kreditantrag Planung Schulraumerweiterung Schulhaus von 120 000 Franken. – 8. Verschiedenes.