Liebe – in ihrer ganzen Vielfalt
14.11.2025 Beinwil/Freiamt, Region Oberfreiamt, Jugend, MusikDie Herbsttournee des Jugendorchesters Freiamt steht unter dem Motto «Love actually»
In seinem neuen Programm widmet sich das Jugendorchester Freiamt einem Thema, das berührt, bewegt und inspiriert: der Liebe in all ihren Facetten. Das leidenschaftliche, ...
Die Herbsttournee des Jugendorchesters Freiamt steht unter dem Motto «Love actually»
In seinem neuen Programm widmet sich das Jugendorchester Freiamt einem Thema, das berührt, bewegt und inspiriert: der Liebe in all ihren Facetten. Das leidenschaftliche, berührende und überraschende Programm führt quer durch Epochen, Kulturen und Ausdrucksformen.
Thomas Stöckli
Liebe – gibt es dazu überhaupt noch etwas zu sagen? «Unbedingt!», findet Anne-Cécile Gross, Leiterin des Jugendorchesters Freiamt (JOF). Jeder und jede hängt den eigenen Träumen nach, wie diese Träume aussehen, das sei allerdings sehr spannend: «Je nach Epoche und nach gesellschaftlicher Umgebung sind die Unterschiede sehr gross», stellt sie fest. Und genau das habe sie den Jugendlichen auch mitgeben wollen: «Es gibt ganz unterschiedliche Arten, zu lieben.»
Im Wandel der Zeit
So steht auf dem Konzertprogramm etwa auch das «Gloria» aus der «Messe de Nostre Dame» von Guillaume de Machaut (zirka 1300–1377). «Das ist auch eine Liebeserklärung», hält Anne-Cécile Gross fest. Halt in der einzig möglichen Form der damaligen Zeit, der religiösen.
Von der spirituellen Tiefe des Mittelalters reicht das Spektrum über die «Hymne à l’amour» von Edith Piaf (1915–1963), die die Opferbereitschaft entbehrungsreicher Zeiten auf den Punkt bringt, bis zum weltlichen Popsong «Stand by me». «Es gibt Tausende Weisen, zu lieben, Liebe zu sehen und sich der Liebe zu widmen», so Anne-Cécile Gross.
Und genau das lässt das Orchester sein Publikum erleben. Zart und meditativ in Massenets berühmter «Méditation», dramatisch und feurig in Sarasates «Carmen-Fantasie». «Was damals als Sinnbild der Leidenschaft durchging, würde man heute einen Femizid nennen», so die musikalische Leiterin. «Carmen ist eine extrem freie Frau», führt sie weiter aus, «und das wurde in jener Zeit nicht goutiert.»
Neue Solistin
Als Solistin war ursprünglich Moe Zürcher vorgesehen, ausgezeichnetes Nachwuchstalent und Teil des JOF-Förderprogramms «JOFuture Talent». Sie musste allerdings verletzungsbedingt Forfait erklären. Angesichts des kurzfristigen Ausfalls habe sie Panik verspürt, gibt Anne-Cécile Gross unumwunden zu. Dann aktivierte sie ihr Kontaktnetz und fand über einen Hochschuldozenten einen «wunderbaren Ersatz», wie sie sagt.
Die 18-jährige Violinistin heisst Christina Mavridou und stammt aus Thessaloniki, Griechenland. Schon mit 16 hat sie am Thessaloniki State Conservatory Orchestra debütiert. Seit diesem Jahr studiert sie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). «Sie ist sehr virtuos und hat das anspruchsvolle Stück in nur zehn Tagen gelernt», lobt Anne-Cécile Gross. Als «schüchtern und zart», habe sie die talentierte Violinistin kennengelernt, «wenn das Eis gebrochen ist, wird sie super strahlend.»
Auch in Boswil und Bremgarten
«Love actually» ist morgen Samstag um 19.30 Uhr in der Zähnteschüür Oberrohrdorf erstmals zu hören. Am Wochenende darauf folgen zwei Auftritte im Freiamt, am 21. November in der Alten Kirche Boswil und am 22. November in der Kapuzinerkirche Bremgarten, jeweils um 19.30 Uhr. Und am 23. November ist das Konzert um 11 Uhr im Saal der Steinerschule Schafisheim zu hören. Ob innig, erhaben oder ausgelassen: Die Liebe kommt in all ihren Klangfarben zu Wort – «ein Konzert, das unter die Haut geht!», verspricht die Leiterin des Jugendorchesters Freiamt.
Jugendorchester Freiamt
Das Jugendorchester Freiamt (JOF) wurde mit dem Ziel gegründet, jungen Streicherinnen und Streichern zwischen 10 und 18 Jahren eine Plattform für gemeinsames Musizieren auf hohem Niveau zu bieten. Unter professioneller Leitung erarbeiten die rund 30 Mitglieder jährlich zwei abwechslungsreiche Konzertprogramme, mit denen sie auf Tournee gehen. Dabei verbindet das JOF musikalische Qualität mit Freude am gemeinsamen Spiel und fördert sowohl das individuelle Können als auch das Zusammenspiel im Ensemble. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen; der Einstieg ist jeweils bis zum Probewochenende möglich.


