Leben ist das, was jetzt ist
07.07.2023 WohlenSchulabschlussfeier der Oberstufe im Schulhaus Junkholz
79 Schüler und Schülerinnen absolvierten erfolgreich ihre Oberstufe der Realschule und Sekundarschule und werden durch Schulleiterin Franziska Walti in einen neuen Lebensabschnitt ...
Schulabschlussfeier der Oberstufe im Schulhaus Junkholz
79 Schüler und Schülerinnen absolvierten erfolgreich ihre Oberstufe der Realschule und Sekundarschule und werden durch Schulleiterin Franziska Walti in einen neuen Lebensabschnitt verabschiedet.
Britta Müller
Selbstbewusst und mit einem smarten Lächeln steigen 79 Oberstufenschüler auf die Bühne. Zusammen singen sie das Lied «Tonight’s gonna be a good night» von «The Black Eyed Peas». Es soll ein guter Abend – gar eine gute Nacht – werden und wer weiss, was sie planen, wenn die Abschlussfeier vorbei ist. Jetzt wird aber erst einmal offiziell gefeiert.
Dazu hält Schulleiterin Franziska Walti voller Stolz eine feierliche Ansprache vor ihrer Absolventenschar. «Die Zeit ist für euch an dieser Schule abgelaufen», sie meint damit, dass für jeden eine neue Art von Rakete auf ihn wartet, mit der er in einen neuen Lebensabschnitt durchstarten kann. Zusammen mit den Absolventen reflektiert sie die Zeit seit deren Eintritt in den «Chindsgi», der Primarschule, bis sie jetzt am Ende der Oberstufe angelangt sind.
Und da war auch noch die herausfordernde Zeit mit und durch Corona. Denn diese jungen Heranwachsenden gehören zu der Generation, die sich in ihrer Schulzeit hinter Masken verstecken, Online-Schooling lernen und auf Schulreisen verzichten musste. Und was kommt danach? Auch hier macht Franziska Walti eine kleine Zeitreise mit den jungen Heranwachsenden und bittet sie, sich vorzustellen, wo sie einmal in zehn Jahren stehen werden. Sind sie bis dahin zu Hause ausgezogen, haben sie ihren Beruf gefunden oder sind sie gar selbstständig? Ob Rückblick oder Voraussicht – am Ende erklärt Franziska Walti ihren Absolventen: «Euer Leben findet jetzt statt.» Und meint damit, dass sie weiterhin ihre eigenen Träume verfolgen sollen und sich sinnbildlich nur die Schuhe anziehen, die auch wirklich ihnen passen – jetzt und nicht morgen.
70 Prozent wählten eine klassische Ausbildung
Für heute haben sich alle schick gemacht: Die jungen Damen meist im eng anliegenden, dunklen Kleid und High Heels, die halbwüchsigen Herren gar im Anzug mit Einstecktuch oder mit Fliege und Weste. «Sie kommen als Kinder und gehen als junge Erwachsene», sagt Schulleiterin Franziska Walti mit einem bewundernden Lächeln. Und das sind sie nun auch. Junge Erwachsene, die neugierig ihrem nächsten Lebensabschnitt entgegenfiebern.
Alle wissen, wie es für sie nach diesem Schuljahr weitergeht. Auf circa 70 Prozent wartet eine klassische Ausbildung als Logistiker, Dentalassistentin, Detailhandelskaufmann oder Hotelfachfrau. 30 Prozent drücken die Schulbank weiter. Ob es das 10. Schuljahr oder die kantonale Schule für Berufsbildung ist – jeder entwickelt sich auf seine Art weiter und keiner bleibt ohne konkreten Plan zurück. Dafür sorgte die Schule.
«Wir haben ein Bewerbungsbüro in der Schule aktiviert, das alle Oberstufenschüler dabei unterstützt, für sich einen passenden Weg zu finden», erklärt Schulleiterin Walti. Dort werden sie von einem Bewerbungscoach betreut, der ihnen bei der Jobsuche und beim Schreiben der Bewerbungen hilft, aber auch wichtige Kontakte zu den örtlichen Unternehmen hält und vermittelt. «Es gibt viele offene Stellen, das Angebot ist wirklich sehr gross und wir können hierzu gezielt vermitteln», ergänzt sie.
Kleiner Moment der Demut
Jede Schülerin und jeder Schüler wird vom jeweiligen Klassenlehrer beziehungsweise Klassenlehrerin mit dem zukünftigen Werdegang vorgestellt und erhält ein persönliches Geschenk. Am Ende dieser Zeremonie zeigen sie zu jeder Klasse einen kleinen Film – zusammengestellt aus Fotos und Videos aus allem Erlebten der letzten Schuljahre. Erinnerungen werden wach, es wird laut gelacht, sich abgeklatscht.
Und dann kommt so ein klitzekleiner Moment der Demut, in dem der eine oder andere merkt: Diese Zeit ist für immer vorbei. Mit der einen oder anderen Träne im Auge verabschieden sich auch die Lehrer von ihren Schulklassen. Viel Zeit haben sie mit den Kindern und heute Jugendlichen verbracht. «Das fühlt sich schon wie der Abschied aus einer Familie an», sagt Schulleiterin Walti und versteht, dass dieses «Auf Wiedersehen» wehtut.
Zum Schluss singen die Oberstufen-Absolventen nochmals ein letztes Mal gemeinsam. Mit dem Lied «See you again» von Wiz Khalifa hoffen sie vielleicht, sich nicht erst wieder zum ersten Klassentreffen in fünf bis zehn Jahren wiederzusehen.