Kleines Wunder – aber kein Zufall
30.08.2024 WohlenStolze 100 Jahre
Circus Monti – ein spezieller Moment
Die Premiere in Wohlen vom Programm «Weil wir fliegen können» vom 9. August war ein Hochgenuss. Der Circus Monti hat definitiv abgehoben. Aber selbst in solchen Momenten kann sich ...
Stolze 100 Jahre
Circus Monti – ein spezieller Moment
Die Premiere in Wohlen vom Programm «Weil wir fliegen können» vom 9. August war ein Hochgenuss. Der Circus Monti hat definitiv abgehoben. Aber selbst in solchen Momenten kann sich der Circus Monti noch steigern. Die 40. Tournee ist sehr gut gestartet. Und am Montag, 2. September, feiert Johannes Muntwyler seinen 60. Geburtstag. 40 plus 60 macht 100 Jahre Monti. Wir gratulieren – und die Wegbegleiter schwärmen, sind fasziniert von diesem Gesamtwerk mit dem Namen Monti.
Circus Monti und Zirkusdirektor Johannes Muntwyler – zusammen gibt das magische 100 Jahre Monti
Er ist ein wunderbares Aushängeschild – für die Gemeinde Wohlen und den Aargau. Der Circus Monti prägt sogar die Schweizer Kulturszene. Die treibende Kraft ist dabei Johannes Muntwyler. Dank ihm dreht sich in diesen Tagen alles um 100 Jahre Monti.
Daniel Marti
Die 40. Tour des Circus Monti und 60 Jahre Johannes Muntwyler – er wird am 2. September 60. Das ergibt 100 Jahre Circus Monti. Eine spezielle Rechnung, aber auch ein besonderes Ereignis. Johannes Muntwyler hat den Zirkus aus Wohlen – neben seinen Eltern Guido und Hildegard Muntwyler – am stärksten geprägt. Er war von Anfang an dabei, und vor 20 Jahren übernahm er die Leitung des Circus Monti. Er sei nicht vom Circus Monti wegzudenken, schreiben seine drei Söhne Tobias, Mario und Nicola im aktuellen Programmheft über ihren Vater: «Mit deinem unermüdlichen Einsatz, deiner Liebe zum Detail, deinem Optimismus und dem stetigen Glauben ans Gelingen hast du den Circus Monti seit der ersten Tournee massgeblich geprägt.»
Von der ersten Premiere im März 1985 bis heute. Ein Erfolgsweg, der mit dem Namen Johannes Muntwyler eng verbunden ist. Seine Energie, seine Leidenschaft, sein Enthusiasmus, aber auch sein Unternehmertum haben den Circus Monti zu dem gemacht, was er heute ist. Ein Erfolgsmodell, das den Menschen jedes Jahr von Neuem ganz viel gibt. Dieses Jahr heben die Montis ab mit dem Programm «Weil wir fliegen können» – und landen ganz tief in den Herzen der Menschen.
Adi Meyer ist von Johannes Muntwyler begeistert
Wir haben nachgefragt, bei Wegbegleitern und bei Kulturexperten. Das Phänomen Monti begeistert landesweit. Kulturexperte Adrian Meyer war in der ersten Saison Berater, danach führte er insgesamt neunmal Regie und stand sogar einmal selber in der Manege. Auch als freischaffender Schauspieler, Regisseur, Theaterpädagoge und Autor ist er prädestiniert für eine fachmännische Einschätzung.
«Für mich ist der Circus Monti ein kleines Wunder», sagt Adi Meyer. «Weder die Familie Muntwyler noch die Schweizer Zirkusszene hat wohl geahnt, dass Monti im Jahr 2024 so glanzvoll und solide dastehen wird und aus der Schweizer und der internationalen Zirkusszene nicht mehr wegzudenken ist. Das ist nur zu einem kleinen Teil Glück und Zufall. Der Erfolg liegt im unermüdlichen Engagement der Montis und ihres Teams, in ihrer grossen Beharrlichkeit und ihrem grenzenlosen Optimismus.» Für Adi Meyer ist Johannes Muntwyler so etwas wie der Erfolgsgarant: «Johannes vereint unglaublich viele Talente in sich. Wäre er 1985 nicht schon ein hoffnungsvoller Jongleur gewesen, hätten Guido und Hildegard wohl nicht den Mut gehabt, einen eigenen Zirkus zu gründen.» Johannes Muntwyler sei nicht nur ein «grossartiger und vielseitiger Artist». Er kennt sich auch in zirkustechnischen Belangen bestens aus. «Er ist auch cleverer Manager eines kerngesunden Unternehmens. Und er ist ein begnadeter Kommunikator.» Man könnte sagen, so Meyer, Johannes sei ein Arbeitstier. «Letztlich sind für ihn Arbeit und Freizeit eine Einheit. Ein Ganzes, das zwar viel Kraft gekostet, aber auch grosse Freude und Zufriedenheit gebracht hat.» Meyer äussert sich auch positiv über Beziehungsnetz und Professionalität (siehe Artikel unten).
Masha Dimitri: «Ohne Herz unmöglich»
Wie Adi Meyer führte auch Masha Dimitri mehrmals Regie beim Monti. Die Tochter des bekannten Clowns Dimitri war 2004 zusammen mit ihrem Vater fürs Programm verantwortlich. Im Jahr 2007 führte sie dann alleine Regie. Die Dimitris und die Montis – eine starke Verbindung ein Leben lang. Masha Dimitri – sie hat den gleichen Jahrgang wie Johannes Muntwyler – schwärmt vom Circus Monti: «100 Jahre Circus Monti, das gefällt mir. Es ist nicht einfach, einen Zirkus in die nächsten Generationen zu führen. Es braucht viel Hirn, aber ohne Herz ist es unmöglich.» Und sie spricht auch die spezielle Monti-Atmosphäre an. «Jeder Artist, der an seinem ersten Tag in Wohlen in die Familiengeschichte eingeführt wird, fügt seinen Herzschlag ins gesamte Wirken ein. Als gesamte Kraft können alle fliegen», so ihre Anspielung auf den Titel des aktuellen Programms.
Ein grosses Kompliment gibt es auch von Georg Matter, Abteilungsleiter Kultur im Departement Bildung, Kultur und Sport. Er bringt den Stellenwert auf einen Punkt: «Der Kulturkanton Aargau hat eine lange und grosse Zirkustradition, und der Circus Monti ist in diesem Bereich sein wichtigstes und erfolgreichstes Aushängeschild.»
Begeistert und verzaubert
Und dann gibt es unzählige Personen, die den Circus Monti ganz treu im Hintergrund begleiten. Solche, die nie ins Rampenlicht treten, aber enorm wichtige Arbeit leisten und wertvolle Stützen sind. Stellvertretend Franz Weber, ein langjähriger Weggefährte: «Der Circus Monti hat die Zirkusszene in der Schweiz nachhaltig geprägt und verändert. Am Anfang natürlich als Familie Monti, aber seit mehr als 20 Jahren mit Johannes als treibende Kraft.» In diesen 40 Jahren seines Bestehens habe der Circus Monti «unzählige Menschen mit seinem Programm begeistert und verzaubert», erklärt Weber.
Nicht zu vergessen die Hunderten von Mitarbeitern und Artisten, die all die Jahre im Monti gearbeitet «und auch etwas zur Familie gehört haben. Aus dieser Zusammenarbeit sind viele Freundschaften entstanden.» Johannes Muntwyler sei verantwortlich dafür, dass der Circus Monti mittlerweile mehrere Standbeine habe, in die die drei Söhne Tobias, Mario und Nicola eingebunden sind. «Somit hat Johannes den Beweis erbracht, wie erfolgreich der Circus Monti ist», so Franz Weber, «und er hat die Weichen gestellt für hoffentlich die nächsten 40 Jahre.»
«Circus Monti steht heute blendend da»
Einer, der immer im Hintergrund tätig ist und vor allem vor der Saison in Aktion tritt, ist Felix Wey. Der Fotograf hat die Entwicklung des Circus Monti so nahe erlebt wie kaum jemand. Seit 40 Jahren fotografiert er im und rund um den Circus Monti. Er setzt das Wohler Kulturunternehmen stets ins beste Licht. «Wenn wir heute 40 Jahre Circus Monti feiern, wird dem Zirkus mit viel Respekt und Bewunderung begegnet. Dies war nicht immer so», sagt Felix Wey. «Man gab dem Circus Monti am Stammtisch maximal fünf Jahre, bis er wieder verschwinden würde. Dieses Misstrauen hat Johannes sicher sehr geprägt und seine Motivation wohl noch mehr gefördert. Er hat die Skeptiker Lügen gestraft und der Zirkus steht heute blendend da. Er ist in der Schweizer Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Dies ganz ohne Subventionen!»
Hochprofessionelles Unternehmen
Kultur-Experte Adi Meyer nennt wichtige Faktoren
Regisseur Adi Meyer hat weitere Tümpfe des Circus Monti ausgemacht: Beziehungsnetz, Persönlichkeit und Professionalisierung sind laut Kulturexperte wichtige Faktoren.
«Die Muntwylers konnten von Anfang an auf ein grosses Beziehungsnetz bauen», so Meyer. Durch ihr öffentliches Engagement hatten Hildegard und Guido nicht nur in Wohlen, sondern in der ganzen Schweiz viele Bekannte und Freunde, «die sie handwerklich und bei den Gastspielen in den jeweiligen Regionen unterstützten». Ausserdem sei im Lauf der Jahre mit den vielen ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern «eine grosse Monti-Gemeinde» herangewachsen. Zudem sind laut Meyer die Montis einfach gute Gastgeber. «Man fühlt sich willkommen.» Auch in der Manege ist die Familie seit jeher präsent. 1994, beim 10-Jahr-Jubiläum, waren drei Generationen in der Manege. «Seither konnte man miterleben, wie in der dritten Generation aus den Kindern hervorragende Artisten wurden und die künftige Zirkusleitung heranwuchs. Als Stammgast fühlt man sich fast ein bisschen als Teil der Monti-Familie.» – «Inzwischen», so Adi Meyer, «ist der Circus Monti längst ein hochprofessionelles Unternehmen mit grossem Stammpublikum. Ein Rezept für den anhaltenden Erfolg ist der stete Wechsel, nicht nur bei der Artistik, sondern auch beim künstlerischen Team.» Regie, Musik, Kostüme, Choreografie und Bühnenbild liegen immer wieder in anderen Händen. «Das bringt Abwechslung und Innovation und hält das Publikum neugierig.» Das Programm sei immer wieder neu, immer wieder anders. «Die Montis verstehen Zirkus zu Recht als Kultur und legen grossen Wert auf die künstlerische Gestaltung.» Der Name Circus Monti «ist längst ein Gütesiegel» geworden. --dm