Keine realistische Möglichkeit
31.10.2023 WohlenOutsourcing der P+R-Anlage unterhalb des Bushofes beim Bahnhof: Gemeinderat entschieden dagegen
Mittels Motion strebt SVP-Einwohnerrat Manfred Breitschmid die Prüfung eines Outsourcings der P+R-Anlage unterhalb des Bushofes beim Bahnhof an. Der Gemeinderat sieht das ...
Outsourcing der P+R-Anlage unterhalb des Bushofes beim Bahnhof: Gemeinderat entschieden dagegen
Mittels Motion strebt SVP-Einwohnerrat Manfred Breitschmid die Prüfung eines Outsourcings der P+R-Anlage unterhalb des Bushofes beim Bahnhof an. Der Gemeinderat sieht das ziemlich anders. Und ein defizitäres Parkhaus will niemand übernehmen.
Daniel Marti
Sie schafft es nicht aus den Schlagzeilen. Die neue P+R-Anlage unterhalb des Bushofes ist schlecht oder zumindest ungenügend frequentiert. Sie ist defizitär. Und eine Verbesserung ist allerhöchstens schleichend in Sicht. Für SVP-Einwohnerrat Manfred Breitschmid sind diese Umstände dermassen unerfreulich, dass er mit politischen Vorstössen den Gemeinderat zum Handeln zwingen möchte.
Deshalb soll sogar ein Outsourcing der P+R-Anlage unterhalb des Bushofes beim Bahnhof geprüft werden. Dem Gemeinderat sei es zudem überlassen, «zusätzlich eine andere Variante, die fachlich begründet ist, zu beantragen», schreibt Manfred Breitschmid. «Die finanziell anhaltende unbefriedigende Situation der P+R-Anlage macht für ein weiteres Zuwarten und Hoffen auf bessere Zeiten keinen Sinn.» Und bleibe die Auslastung langfristig so tief, könne eine Zweckänderung vorgesehen werden. Um diese Variante zu erhärten, zitiert Breitschmid eine gemeinderätliche Bemerkung: «Bleibt die Auslastung der P+R-Anlage auf diesem tiefen Niveau, kann die ursprünglich prognostizierte jährliche Kostendeckung nicht erreicht werden.»
Keine Anwärter, um ein defizitä res Parkhaus zu übernehmen
Deshalb bringt Breitschmid die SBB als mögliche Betreiberin ins Spiel. Sie habe «alle Voraussetzung und das der Gemeinde fehlende Know-how». Damit meint er Marketing, Ticketverkauf, Reinigung, Unterhaltspersonal und nicht zuletzt die Erfahrung von anderen Parkanlagen.
Zu einem möglichen Outsourcing der gesamten Anlage hat der Gemeinderat eine klare Haltung. «Bereits im Rahmen der Erarbeitung des Bauprojekts, danach auch bei der Erarbei- Bahnhofsvertrages wurde der SBB der Verkauf oder die Abtretung der P+R-Anlage am Bahnhof angeboten. Seitens der SBB bestand daran aus nachvollziehbaren wirtschaftlichen Überlegungen kein Interesse.»
Die SBB wird aufgrund der vorliegenden Motion «nochmals bezüglich Outsourcings angefragt», informiert der Gemeinderat. Die SBB habe die entsprechende Anfrage betreffend Bereitschaft zur Übernahme der Anlage jedoch abschlägig beantwortet. «Andere potenzielle Anbieter, die bereit wären, ein zurzeit defizitäres Parkhaus am Standort Wohlen zu übernehmen, gibt es keine», so der Gemeinderat.
Externe Reinigung deutlich teurer
Auch das Outsourcing des Facility Managements macht laut Gemeinderat wenig Sinn. Ein Kostenvergleich intern /extern zeigt auf, dass die Selbsterbringung der Reinigung deutlich günstiger ist. Die fremde Betreuung kostet rund 55 Prozent mehr als die Leistungen durch eigene Mitarbeitende. Die Variante Gemeinde macht rund 33 000 Franken aus, die externe Betreuung wird auf knapp 51 000 Franken hochgerechnet. Dagegen gibt es grünes Licht bei der Einbindung in die Vertriebskanäle der SBB. Laut Gemeinderat ist die SBB inzwischen bereit, mit der Gemeinde zusammenzuarbeiten, um das P+R-Parkhaus über ihre eigenen Kommunikations- und Vertriebskanäle bei der SBB-Kundschaft im relevanten Einzugsgebiet zu vermarkten und so besser bekannt zu machen. «Eine entsprechende Zusammenarbeitsvereinbarung wurde erstellt», schreibt der Gemeinderat.
Zwingend als P+R-Anlage vorgesehen
Als letzte Lösung – bei so tiefer Auslastung – wurde wie schon erwähnt eine Zweckveränderung ins Spiel gebracht. Bei diesem Punkt winkt der Gemeinderat entschieden ab. «Die Anlage muss zwingend als P+R-Anlage zur Verfügung stehen. Es war seitens SBB eine Auflage an das Bauprojekt Bushof, dass die bisherige P+R-Anlage ersetzt wird. An das Bauwerk hat der Kanton massgebliche zweckgebundene Beiträge geleistet, die bei einer anderen Nutzung, zum Beispiel Dauervermietung einzelner Parkplätze, zurückerstattet werden müssen.»
Abschliessend hält der Gemeinderat an der neuen Anlage fest. Er sieht aufgrund der «bisherigen Bemühungen und der Wirtschaftlichkeit keine realistische Möglichkeit, einen Betreiber für die P+R-Anlage am Bahnhof zu finden, der die Risiken der Gemeinde übernimmt». Und er empfiehlt dem Einwohnerrat, die Motion nicht zu überweisen.