Keine negativen Effekte bekannt
09.07.2024 WohlenGemeinderat will nachts die Strassenlampen weiter ausschalten und lehnt Motion der Mitte ab
Die Mitte wünscht sich per Motion, dass die öffentliche Strassenbeleuchtung an den Wochenenden länger brennt. Der Gemeinderat plädiert für eine ...
Gemeinderat will nachts die Strassenlampen weiter ausschalten und lehnt Motion der Mitte ab
Die Mitte wünscht sich per Motion, dass die öffentliche Strassenbeleuchtung an den Wochenenden länger brennt. Der Gemeinderat plädiert für eine Nichtüberweisung.
Wer sich schon mal spätnachts zu Fuss oder per Velo auf den Heimweg gemacht hat, der weiss: Es kann schon extrem dunkel sein in den Quartieren. Denn seit gut anderthalb Jahren wird die Strassenbeleuchtung auf öffentlichem Grund von 0.30 bis 5 Uhr fast komplett ausgeschaltet. Ausgenommen sind die Beleuchtung der Fussgängerstreifen, der öffentlichen Unterführungen und des Areals rund um Bushof und Bahnhofplatz.
Die Mitte begrüsst diese Massnahme aus ökologischen Gründen. Trotzdem wünscht sie sich eine Änderung. An den Wochenenden soll auf die Nachtabschaltung verzichtet werden, fordert die Partei in einer Motion, welche sie im September letzten Jahres eingereicht hat. Das Leben in Wohlen spiele sich am Wochenende länger ab als bis um Mitternacht, so die Begründung dazu. Die letzten Züge kommen nach 0.30 Uhr an, diverse Lokale haben bis um 2 Uhr geöffnet, auch sonst sind mehr Menschen zu später Stunde unterwegs. In vielen Quartieren werde es nach Mitternacht so dunkel, dass es auch mit einem Fahrradlicht oder Handytaschenlampe sehr unangenehm sei.
Viele würden darum wieder das Auto nehmen, um sicher von A nach B zu kommen, was nicht zielführend sei. Den Verzicht auf die Abschaltung am Wochenende versteht die Mitte als Kompromiss.
Der Gemeinderat sieht allerdings aktuell keinerlei Handlungsbedarf, wie er in seinem Antrag auf Nichtüberweisung schreibt. Die gewählte Praxis habe sich bewährt. «Es gab keine negativen Rückmeldungen seitens der Bevölkerung. Die Polizei kann über keine negativen Effekte berichten. Neben den erzielten Kosten- und Energieeinsparungen kann die unnötige Lichtverschmutzung reduziert werden», heisst es im Bericht. Mit dieser Massnahme können pro Jahr rund 200 000 kWh Energie eingespart werden. Der Energieverbrauch konnte mit dieser und anderen Massnahmen in den letzten 20 Jahren um 59 Prozent reduziert werden, trotz Erhöhung der Anzahl an Leuchtstellen um zirka 150 Stück.
Bedürfnisse sind eben unterschiedlich
Die Forderung der Mitte nehme einseitig Rücksicht auf die Bedürfnisse von «Nachtschwärmern.» Es gebe aber umgekehrt auch Personen, die schon vor 5 Uhr morgens zur Arbeit gehen. «Es ist selbstverständlich, dass es sehr unterschiedliche Bedürfnisse der Abschaltzeiten gibt und nie alle Bedürfnisse berücksichtigt werden können», schreibt der Gemeinderat. Er erachtet die aktuelle Lösung als ausgewogen und aufgrund der gemachten Erfahrungen als ausreichend.
Gemeinde muss bei Beleuchtung sparen
Zudem führt der Gemeinderat auch finanzielle Gründe ins Feld. In der Budgetdebatte vor einem halben Jahr wurde der Betrag für die Energiekosten der öffentlichen Strassenbeleuchtung auf Antrag der SVP von 136 000 auf 120 000 Franken reduziert. Der Gemeinderat hat bereits damals darauf hingewiesen, dass die Kürzung dieser Position nur mit einer Erweiterung der Abschaltzeiten erreicht werden kann. Die Forderung der Mitte widerspricht damit auch dem Willen des Parlaments.
Der Verzicht auf die Nachtabschaltung in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag hätte nämlich einen Mehrbedarf an Strom von 46 000 kWh gegenüber der aktuellen Situation zur Folge. Dies entspricht Mehrkosten von 15 500 Franken. Zusätzlich würden für die Anpassung der bestehenden Steuerung Kosten von 10 000 Franken entstehen. Aus all diesen Gründen beantragt der Gemeinderat, die Motion nicht zu überweisen. --chh