Junges Blut geht in die Zukunft
27.06.2025 Wohlen, Handball, VereineGeneralversammlung von Handball Wohlen: Mitgliederbeiträge aufgrund hoher Hallenkosten erhöht und Vorstand verjüngt
Jung, frisch und voller Tatendrang. Alle im Vorstand von Handball Wohlen sind unter 40 Jahre alt. Dies spürte man an der GV, die beim ...
Generalversammlung von Handball Wohlen: Mitgliederbeiträge aufgrund hoher Hallenkosten erhöht und Vorstand verjüngt
Jung, frisch und voller Tatendrang. Alle im Vorstand von Handball Wohlen sind unter 40 Jahre alt. Dies spürte man an der GV, die beim Sponsor ibw AG in Wohlen abgehalten wurde. Quintessenz: Dem Verein geht es gut. Doch die steigenden Kosten sollte man im Auge behalten.
Ein Budgetposten gibt zu reden. Handball Wohlen bezahlt über 50 000 Franken an die Gemeinde Wohlen für die Nutzung und harzbedingte Reinigung der Hofmattenhalle. Das ist ein Viertel des Gesamtbudgets. Jene Kosten sind in den letzten Jahren markant gestiegen. «Das stellt uns vor Herausforderungen», sagt Präsident Andreas Stierli.
Mitgliederbeitrag erhöht
Herausforderungen, die Handball Wohlen engagiert angeht. Der Verein ist finanziell gut aufgestellt, weil stets Vollgas gegeben wird. Ob bei Anlässen oder beim Sponsoring. Dennoch musste man nach vielen Jahren der Konstanz Änderungen bei den Mitgliederbeiträgen vornehmen. Aktivmitglieder bezahlen neu 50 Franken mehr Jahresbeitrag – total 400 Franken. In den jüngsten Kategorien stieg der Beitrag um 30 Franken (auf total 130 Franken). «Überall steigen die Kosten. Und wir konnten nun jahrelang den Mitgliederbeitrag beibehalten. Wenn man sich umsieht bei umliegenden Vereinen, dann sind wir immer noch günstig unterwegs», sagt Stierli. Der Antrag wurde diskussionslos angenommen.
Ebenfalls modernisiert wurden die Statuten, die neu einen Ethik-Passus von Swiss Olympics enthalten, und auch die veralteten Mitgliederkategorien wurden überarbeitet.
Im Vortragsraum von Sponsor ibw AG in Wohlen gab es am Anfang einen Apéro und am Ende Wurst und Salat. Und dazwischen servierte Präsident Stierli den 41 stimmberechtigten Mitgliedern eine flott geführte Generalversammlung mit zwölf Traktanden.
Mehr Mitglieder und nationale Schiedsrichter-Spitze
Handball Wohlen ist leicht gewachsen auf 276 Mitglieder. Hocherfreulich ist fast schon traditionell die Schiedsrichterabteilung des Vereins, die fast 300 Einsätze leistete. Das ist ein Spitzenwert in der Handball-Schweiz. Ein Wermutstropfen gibt es diesbezüglich zu verkünden: Der langjährige Spitzenschiedsrichter Daniel Maurer beendet seine Karriere.
Ein riesiges Erfolgsprojekt ist die Inklusion. Initiant und Chef Stephan Jaeggi wandte sich mit emotionalen Worten an die Handballerinen und Handballer und verkündete, dass nun regelmässig Trainings stattfinden mit rund 16 Teilnehmern, die dann auch in der Together League spielen werden – und es wird bald ein erstes Turnier in Wohlen geben. Eindrücklich, denn das Inklusionsprojekt startete erst vor rund zwei Jahren. Vorbildlich. Vollgas. Oder wie Jaeggi es erklärt: «Die vom Verband meinten, wir spinnen doch. Aber in einem positiven Sinn.»
Eine starke Saison ohne Krönung legten die Fanionteams hin. Die SG Wohlen Mutschellen und das Frauenteam spielten beide in der 2. Liga ganz vorne mit – scheiterten jedoch beide am Aufstieg in die 1. Liga. Jener Aufstieg ist in der kommenden Spielzeit 2025/26 natürlich das Ziel. Die Nachwuchsabteilung der SG Freiamt (mit Muri und Mutschellen) funktioniert bestens, und man darf sich auf eine tolle Handball-Zukunft freuen.
Im Vorstand von Handball Wohlen ist es zu einem Wechsel gekommen. Aktuar David Christen hat seinen Rücktritt erklärt. Diesen Posten übernimmt neu Flavio Galliker – der bislang Chef Anlässe war und nun Aktuar wird. Neues Vorstandsmitglied für die Anlässe wird Samuel Scheiwiller. Der Wohler mit Jahrgang 2004 spielt im Fanionteam und stellt sich dieser neuen Herausforderung. Er möchte mitgestalten. Damit ist der Vorstand weiter verjüngt worden – und kein einziges Mitglied der Führungscrew ist über 40 Jahre alt.
Das scheidende Vorstandsmitglied David Christen, der einst jahrelang Goalie in der ersten Mannschaft war und danach über ein Jahrzehnt im Vorstand mitwirkte, wurde zum 28. Ehrenmitglied von Handball Wohlen ernannt. Christen, in Muri aufgewachsen, strahlte nach dieser Auszeichnung wie ein Marienkäfer.
Der Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: Raphael Bolliger (Spielbetrieb), Philippe Maurer (Finanzen), Christoph Schraner (Material), Francine Biffiger (Beachhandball), Sergio Abalo (Ressourcen), Andreas Stierli (Präsident), Flavio Galliker (Aktuar), Manuel Frey (Marketing), Dennis Horn (Geschäftsstelle) und Samuel Scheiwiller (Anlässe).
Nach 1,5 Stunden war die GV zu Ende. Handball Wohlen freut sich auf den Vereinsspieltag im August, der jedes Jahr ein Highlight ist. --red
«Stille Schafferin mit riesiger Wirkung»
Corinne Egger erhält Lukas-Bloch-Trophäe
Die Lukas-Bloch-Trophäe wird seit 1988 jedes Jahr von den Wohler Handballern für besondere Verdienste verliehen. In diesem Jahr erhielt Corinne Egger aus Waltenschwil die Auszeichnung.
«Seltenes Exemplar»
Sie ist ein besonderer Vereinsmensch. Corinne Egger, Jahrgang 1986, zweifache Mutter, wohnhaft in Waltenschwil. «Sie ist ein ganz seltenes Exemplar eines Vereinsmenschen. Sie ist eigentlich immer da. Verlässlich, engagiert, mit Herzblut – und das alles mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit», eröffnet Francisca Fried die Laudatio. Corinne Egger kann man immer um Hilfe fragen, ohne nachzudenken. Sie ist ein Mensch, der nicht im Rampenlicht stehen muss. «Aber ohne sie würde es nicht so rund laufen«, so Fried weiter. Wie lange Corinne Egger schon Vereinsmitglied ist, kann man nicht genau sagen, da die digitalen Daten fehlen, es war vermutlich 1998, als sie dem Wohler Handballverein beitritt. Fast drei Jahrzehnte lang hat sie unzählige Stunden in der Halle verbracht – als aktive Handballerin im Tor und als Funktionärin, Helferin, gute Fee. Egger wirkt an vielen Fronten mit: Ob Beizli, Schiedsrichter-Tisch oder im Kinderhandball als Trainerin (seit 10 Jahren). «Dazu Funktionärsarbeiten, Organisation, Mitdenken. Eine stille Schafferin mit riesiger Wirkung», erklärt Fried. Und hebt besonders das Engagement von Corinne Egger im Kinderhandball hervor. «Mit Feingefühl, Begeisterung und einem natürlich Draht zu den Kindern ist sie bei diesem Projekt eine tragende Figur», so Fried weiter. «Was wäre unser Verein ohne solch speziellen Menschen? Genau solche Menschen sind das Rückgrat eines funktionierendes Vereins. Corinne Egger, du bist für uns alle unersetzlich. Danke für alles, was du geleistet hast.» Und man hofft bei Handball Wohlen, dass die gute Seele Corinne Egger dem Verein noch lange Zeit erhalten bleibt.
Egger selbst war gerührt angesichts der Laudatio und des grossen Applauses, den sie erhalten hat. «Ich danke euch allen. Ohne euch wäre das alles gar nicht möglich», sagte sie glücklich mit der Trophäe in der Hand. --spr