Ja zum Reusssteg
20.05.2025 Künten, Region Bremgarten, AbstimmungenKünten: 53 Prozent der Stimmberechtigten befürworten den Projektierungskredit
358 Ja- zu 316 Nein-Stimmen lautet das Resultat zur Künter Referendumsabstimmung über einen Verpflichtungskredit für die Ausarbeitung des Bauprojektes ...
Künten: 53 Prozent der Stimmberechtigten befürworten den Projektierungskredit
358 Ja- zu 316 Nein-Stimmen lautet das Resultat zur Künter Referendumsabstimmung über einen Verpflichtungskredit für die Ausarbeitung des Bauprojektes Fussgängersteg Fischbach-Göslikon–Künten. Der Gemeinderat und das Pro-Komitee freut es. Die Planung wird jetzt wieder aufgenommen.
Roger Wetli
«Wir haben das Resultat nicht richtig gefeiert, weil jetzt eine gewisse Demut angebracht ist», erklärt Markus Staubli. Der Ex-Vizeammann ist Teil des Pro-Reusssteg-Komitees. Zu diesem gehören auch die beiden Ex-Ammänner Enrico Carfora und Werner Fischer. Staubli betont: «Wir freuen uns über das Ja zum Projektierungskredit des Reussstegs und sind dankbar. Denn bis zu diesem Projektierungskredit gab es viel zu tun. Das Projekt stammt im Wesentlichen noch aus den Gemeinderatslegislaturen von Werner Fischer und mir.» Das Pro-Komitee habe sich vor der Urnenabstimmung gegründet, damit auch die Pro-Seite eine Stimme erhalte. «Der Gemeinderat dagegen ist bei einer solchen Abstimmung zur Zurückhaltung verpflichtet», weiss Staubli. Im Rahmen eines demokratischen Prozesses seien jetzt Pro- und Kontra-Ansichten ausgetauscht worden.
Eine Mehrheit der Stimmberechtigten an der Urne
Rund 6 Stimmenprozente Unterschied gaben am Sonntag den Ausschlag für das Ja. Für Markus Staubli ist das ein klares Resultat, zumal die Stimmbeteiligung bei rund 53 Prozent lag. «Eine Mehrheit der Stimmberechtigten hat jetzt an der Abstimmung teilgenommen. Und von dieser befürwortet wiederum eine Mehrheit den Reusssteg.» Er gibt zudem zu bedenken, dass das Referendumskomitee für die Abstimmung 294 gültige Unterschriften gesammelt hatte, diese Nein-Stimmen jetzt aber nur noch auf 316 Stimmen steigern konnten. «Sie überzeugten also praktisch keine weiteren Personen von ihrem Anliegen», so Staubli. «Das Ja ist jetzt ein klares Bekenntnis zum Reusssteg und ein gutes Signal von Künten nach Fischbach-Göslikon, deren Stimmberechtigte an ihrer Gemeindeversammlung im letzten Herbst ebenfalls dem Projektierungskredit zugestimmt hatten.» Es sei jetzt ein wichtiger Schritt gemacht worden.
Bedenken bleiben
Das Resultat ganz anders als Markus Staubli beurteilt Michael Koller vom Referendumskomitee: «Dieses Abstimmungsergebnis empfinden wir als sehr knapp.» Koller wundert sich, dass es ihnen nicht gelungen ist, noch mehr Nein-Stimmen an die Urne zu bringen. «Wir hofften, eine Mehrheit der Bevölkerung auf unserer Seite zu haben, und sind dankbar für die vielen Stimmen. Den Entscheid akzeptieren wir.» Für die Planung des Reussstegs wurden jetzt 225 000 Franken genehmigt, wobei der Anteil von Künten bei 112 500 Franken liegt. «Die Verantwortlichen sollen jetzt planen», so Michael Koller. «Wobei die von uns aufgeführten Probleme wie zum Beispiel die Mehrkosten und der Mehrverkehr bleiben. Wir sind gespannt auf den Baukredit und die dort ausgewiesenen Kosten.»
Für die schöne Reusslandschaft sei dieser Fussgängersteg sündend schade. Michael Koller und das Referendumskomitee halten noch an einer Hoffnung fest: «Die oberste Kompetenz über den Bau liegt bei Regierungsrat Stephan Attiger. Ich bin gespannt, ob er den Mut hat, Nein zu sagen.» Wie und ob es mit dem Referendumskomitee jetzt weitergeht, bleibt offen. «Unser Ziel war diese Abstimmung – und nichts darüber hinaus. Wir werden das noch besprechen», so Koller.
Jetzt eine Mehrheit erreicht
Freude herrscht im Künter Gemeinderat: «Wir haben einen schönen Erfolg», erklärt der Künter Gemeindeammann Daniel Schüepp. «Es sind zwar viele mit diesem Projektierungskredit nicht einverstanden, aber das müssen sie auch nicht. Schlussendlich braucht es eine Mehrheit, und die haben wir jetzt erreicht.» Er hoffe, dass die Steg-Gegner dies auch akzeptieren. Schüepp dankt den Stimmberechtigten für die doppelte Bestätigung des Projektierungskredits an der «Gmeind» und an der Urne. «Mit dem Resultat bin ich zufrieden. Es ist ein demokratischer Entscheid.»
Nächste Abstimmung in Sicht
Der Ammann hofft, dass es jetzt bei der weiteren Planung ruhig bleibt. Diese beginnt jetzt. «Alle Arbeiten gehen nun weiter. Dazu zählt auch das Crowdfunding für den Steg. Voraussichtlich können wir den Baukredit bereits an der Einwohnergemeindeversammlung von diesem November zur Abstimmung vorlegen. Ist das nicht möglich, wird es halt Sommer 2026.» Mit dem Bau möchte Daniel Schüepp spätestens im 2027 beginnen. «Im Idealfall schaffen wir das bereits im 2026. Unsere Idee ist es, den Steg in einem Herbst zu eröffnen. Ich habe jetzt grosse Lust, an diesem Projekt zu arbeiten.»
Bedürfnis der Fi-Göler Bevölkerung
In Fischbach-Göslikon genehmigten die Stimmberechtigten den Projektierungskredit des Reussstegs an der Einwohnergemeindeversammlung im Herbst 2024. Dort wurde kein Referendum ergriffen. Weil es aber für den Kredit von beiden Gemeinden eine Zustimmung braucht, blieben die Planungen auch in Fischbach-Göslikon stehen. «Ich freue mich, dass wir jetzt mit Künten am Reusssteg weiterarbeiten können», erklärt Claudia Long, die für das Projekt zuständige Gemeinderätin von Fischbach-Göslikon. «Wir mussten jetzt ein halbes Jahr warten und hatten die Unsicherheit, dass wir gar nicht weitermachen dürfen.» Letzteres hätte sie auch aufgrund der vielen Vorarbeiten bedauert, die für den Steg bereits gemacht wurden. Diese waren nötig, um viele verschiedene Ansprüche unter einen Hut zu bringen.
Claudia Long spürt in Fischbach-Göslikon und den anstossenden Gemeinden das Bedürfnis für einen Fussgängersteg über die Reuss. «Es ist ein Naherholungsgebiet – nicht nur für Künten und Fischbach-Göslikon – und der Steg ein gemeinsames Projekt.» --rwi