Isler-Areal als Stadtpark sichern
14.11.2025 Wohlen, ParteienMitwirkung: Die Grünen Wohlen zum Räumlichen Entwicklungsleitbild (REL) 2050
Die Grünen begrüssen den Bericht zum Räumlichen Entwicklungsleitbild (REL). Sie sind mit vielen Zielen und Leitideen einverstanden. Sie wünschen sich ein ...
Mitwirkung: Die Grünen Wohlen zum Räumlichen Entwicklungsleitbild (REL) 2050
Die Grünen begrüssen den Bericht zum Räumlichen Entwicklungsleitbild (REL). Sie sind mit vielen Zielen und Leitideen einverstanden. Sie wünschen sich ein «offenes, tolerantes und solidarisches Wohlen, das sich in einer sorgfältigen Ortsplanung widerspiegelt».
Daniel Marti
Im Zentrum steht für die Grünen das Wohlergehen aller Einwohnerinnen und Einwohner von Wohlen. Auch deshalb hat sich ein ganzes Gremium um das Räumliche Entwicklungsleitbild gekümmert. Entstanden ist ein Dossier von gegen 15 Seiten, das dem Gemeinderat eingereicht wurde. «Im Sinne einer konstruktiven Kritik» wurden die wichtigsten Anliegen und Ergänzungen zusammengetragen.
Innenverdichtung schreitet voran – BNO hinkt hinterher
«Besorgt sind wir über das rasante Tempo der Innenverdichtung in der Kernzone und in den Wohnquartieren. Die erstellten Bauten haben bisher unnötig viel Grün zerstört. Die angestrebte Vielfalt wird verunmöglicht durch zu viel Verkehr, autogerecht gestaltete Zufahrten und versiegelte Innenhöfe. Die vorherrschenden Teer- und Betonflächen rund um die Baukörper sind wenig einladend und oberirdische Parkplätze prägen das Stadtbild.» Dies schreibt Co-Präsident Patrick Schmid in einer Medienmitteilung. Der Weg zur neuen BNO dauert hingegen Jahre und bis dann sind die «meisten Flächen überbaut und die damit einhergehende Versiegelung Tatsache. Wertvolle Gebäude, Bäume und Gärten werden aus dem Ortsbild verschwinden, bevor überhaupt über ihre Schutzwürdigkeit neu befunden werden kann.»
Isler-Areal: Naturnaher Freiraum statt Hitzeinsel
Weiter nehmen sich die Grünen des Gestaltungsplans Isler-Areal an. Dieser sei in die Jahre gekommen und «in dieser Form nicht mehr haltbar». Die Grünen beantragen darum seine Ausserkraftsetzung zugunsten eines begrünten Freiraums. «Das Isler-Areal ist als Natur- und als Begegnungsraum ein wichtiger Trittstein für die Vernetzung der grünen Freiräume und zusammen mit der Bünz ein wichtiges Bindeglied für eine durchgehende grüne Lunge.» Dies sei wesentlich für eine hitzeangepasste Siedlungsentwicklung, so Schmid. «Wir wollen keine weitere Hitzeinsel im bereits massiv verdichteten Zentrum. Deshalb fordern wir einen naturnahen Stadtpark als Erholungsraum für die Bevölkerung.»
Bahnhof Süd: Nein zur Einzonung
Weiter unterstützen die Grünen die Bestrebungen zur Entwicklung eines Kantonalen Wohnschwerpunkts WSP. Sie sagen aber Nein zur Einzonung Bahnhof Süd und sind klar gegen die Ausweitung bis zur Bünztalstrasse. «Diese Einzonung führt zu einem massiven Verlust von Fruchtfolgeflächen an bester Lage und ist unnötig», heisst es in der Mitteilung. Die Partei verweise auf eine neue schweizweite Studie zur Innenentwicklung. «Die Interpretation der Daten zeigt, dass Wohlen schon heute eine hohe Innenverdichtung aufweist.» Das Entwicklungspotenzial liegt bei Aufwertungen in den Bereichen «Durchgrünung» und «Ruhe». Die Grünen sagen deshalb Nein zu weiteren Einzonungen von Bauland, «dafür Ja zu Umzonungen von Flächen, die für das lokale Klima wichtig sind».
Herkunft erlebbar machen
Im Bericht Räumliches Entwicklungsleitbild vermissen die Grünen dagegen klare Aussagen zum Ortsbildschutz. Sie schlagen einen neuen Leitsatz vor: «Die ehemalige Gartenstadt Wohlen ist sich ihrer Geschichte bewusst und macht diese dank des Erhalts identitätsstiftender Einzelobjekte, Ensembles, Gärten und Einzelbäume erlebbar.»
Ortsbildschutz betrifft laut Schmid alle Quartiere, der Schwerpunkt auf Anglikon und Steingasse greife allerdings zu kurz. Die Grünen fordern entsprechende zusätzliche Inventare zu wertvollen Gärten, Einzelbäumen, Baumkapellen, dies als Grundlage der BNO-Revision. Der Ortsbildschutz leistet zudem einen wesentlichen Beitrag an eine hitzeangepasste Siedlungsentwicklung.
Dorfteil Anglikon: Gut gemeint, zu eng gedacht
Die Grünen finden es dagegen «nicht zielführend, den Ortsteil Anglikon privilegiert zu behandeln». Sie erachten eine Gleichbehandlung aller Quartiere als eigenständige Ortsteile sinnvoller. Naturnahe Freiräume, Spielplätze, hitzeangepasste Bereiche mit Schatten und Wasser sollen über Fuss- und Velowegnetze gut und sicher erreichbar sein und die Quartierfreiräume quer durch das Siedlungsgebiet untereinander vernetzen.
Weiter unterstützt die Partei die vorgeschlagene Aufwertung von Strassenräumen und Verkehrsknoten zu belebten Plätzen. «Sie bedingt aber zwingend deren Umgestaltung zu Begegnungszonen» sowie die Umsetzung der entsprechenden Massnahmen im kürzlich verabschiedeten Kommunalen Gesamtplan Verkehr. «Sonst versinken die aufgewerteten Plätze und Strassenräume im zu grossen Verkehrsaufkommen, im Strassenlärm und leiden unter zu hohem Tempo», schreibt Schmid. «Wir erwarten dazu ein Umdenken des Kantons bezüglich Massnahmen zur Verkehrsberuhigung auf Hauptstrassen.»
Lebendige Quartiere sind altersdurchmischt
Es fehlen laut Grüne «griffige Aussagen» zu altersgerechtem und altersdurchmischtem Wohnen. Quartierentwicklung bedeutet beim Wohn- und Aufenthaltsraum «generationenübergreifend zu denken und umzusetzen. Lebendige Quartiere haben eine soziale Funktion.» Ältere Menschen können durch Vernetzung im Quartier «länger ihren Alltag selbstständig gestalten und am sozialen Leben teilnehmen».
Zudem soll jedes Quartier einen öffentlichen Spielplatz in der Qualität des Spielplatzes «Bleichi» aufweisen, lautet eine Forderung. «Denn gute Spielplätze sind gleichzeitig Quartiertreffpunkte, Schattenplätze, naturgerechte Grünräume und wichtige Elemente zur Hitzeminderung im Siedlungsraum. Weiter fehlt eine Strategie zur Förderung von bezahlbarem Wohnraum, insbesondere für Familien sowie Seniorinnen und Senioren.»
Freiraumplanung
Zu den im Bericht herausgehobenen Flächen haben die Grünen einige Ergänzungen: Die Erweiterung der Sport- und Freizeitanlagen Niedermatten sei grosszügig angedacht, schreibt Schmid. Für die Grünen mache eine Erweiterung nur Sinn, wenn Ersatz für die wegfallenden Schrebergärten an der Wilstrasse geschaffen werde.
Weiter wird der Erhalt des Merkur-Areals als multifunktionaler Freiraum begrüsst. Das Merkur-Areal könne dank Vernetzungsmassnahmen zu einem wichtigen Teil der grünen Lunge im Siedlungsgebiet werden.
Und der Friedhof als wertvolle Fläche soll im Grundsatz erhalten, «aber ökologischer gestaltet werden. Wir unterstützen die Idee einer Erweiterung. Ein möglicher Ansatz wäre eine Art Parklandschaft, ausgestaltet als Friedwald», so Patrick Schmid in der Medienmitteilung abschliessend.


