Im Container statt im Palast
12.12.2025 Wohlen, BaugewerbeZukunft muss noch warten
Umbau der Postfiliale
Das in die Jahre gekommene Wohler Gebäude wird umgebaut. Die Post will hier eine moderne Filiale mit hellen Räumlichkeiten realisieren. Die Schalter werden offener gestaltet, ohne trennendes ...
Zukunft muss noch warten
Umbau der Postfiliale
Das in die Jahre gekommene Wohler Gebäude wird umgebaut. Die Post will hier eine moderne Filiale mit hellen Räumlichkeiten realisieren. Die Schalter werden offener gestaltet, ohne trennendes Sicherheitsglas zwischen den Mitarbeitenden und der Kundschaft. Für den Umbau wurden die Schalter in einen Container vor dem Gebäude verlegt. Weil die Arbeiten noch andauern, ist das Provisorium auch während der stressigen Weihnachtszeit in Betrieb. Die neue Filiale kann im März bezogen werden. --red
Wie die Post Wohlen die Adventszeit im Provisorium meistert
Seit Juli 2025 wird die Wohler Postfiliale an der Aargauerstrasse modernisiert. Zwischen Baugerüst und Baustellenlärm arbeitet das Team in einem engen Container, der dennoch erstaunlich viel Ruhe und Adventsstimmung ausstrahlt. Die neue Filiale soll im März eröffnet werden.
Seit Juli 2025 wird die Postfiliale an der Aargauerstrasse 8 umgebaut. Energetische Sanierungen, statische Ertüchtigungen und eine vollständige Umgestaltung sollen aus der in die Jahre gekommenen Anlage eine «Filiale der Zukunft» machen.
Ursprünglich sollte das Gebäude bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein, doch ungeplante zusätzliche Arbeiten verlängerten den Zeitplan: Die Wiedereröffnung soll nun voraussichtlich im März 2026 erfolgen. Währenddessen steht vor dem Gebäude ein Container-Provisorium, in dem Kundinnen und Kunden ihre Postgeschäfte erledigen können. Das Provisorium ist eng, bietet aber überraschend viel Gemütlichkeit. Regale, Sortierkisten und Packtische teilen sich den Raum mit einer Handvoll Schalterplätzen; trotzdem herrscht Ruhe, Gelassenheit und ein Lächeln hinter jedem Schalter.
Kunden und Mitarbeitende zeigen Verständnis
«Die enge Situation im Container ist natürlich eine Herausforderung, aber wir haben uns erstaunlich gut arrangiert», erzählt Co-Teamleiter Christoph Steiner. «Unsere Mitarbeitenden sind motiviert und arbeiten sehr effizient. Die Kundschaft reagiert verständnisvoll – viele fragen interessiert nach dem Umbau und freuen sich auf die neue Filiale.» Die Atmosphäre ist trotz hektischer Adventszeit positiv: Mitarbeitende scherzen miteinander, die Schlange vor dem Schalter löst sich rasch auf. Der erste Kundenansturm beginnt jeweils kurz nach Türöffnung um 9 Uhr. «Montag ist oft der Spitzentag», berichtet eine Schaltermitarbeiterin. «Bei schlechtem Wetter bleibt es ruhiger, bei sonnigem Winterwetter ist mehr los.» Die Adventszeit bedeutet für die Post in Wohlen rund 60 Prozent mehr Arbeit – das entspricht dem nationalen Trend. Schweizweit verarbeitet die Post während der Vorweihnachtszeit rund eine Million Pakete pro Tag, gegenüber etwa 600 000 an normalen Tagen. Auch bei den Briefen nehmen die Mengen in der Weihnachtszeit zu: 2023 stellte die Schweizer Post täglich rund 13 Millionen Briefe, Zeitungen und Werbesendungen zu.
Ein starkes Team und Hilfe aus der Integra
Das Filialteam besteht aus rund 22 Personen und betreut neben Wohlen auch die Poststellen in Villmergen, Bremgarten und Oberlunkhofen. Christoph Steiner leitet das Team gemeinsam mit Elfi Spicher – die Zustellung wird separat organisiert. Viele Mitarbeitende sind seit Jahren dabei, weil die Post grossen Wert auf gute Arbeitsbedingungen legt. «Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser Kapital», betont Steiner. Ein Mitarbeiter der Integra Wohlen unterstützt das Team das ganze Jahr über zusätzlich. «Das ist für beide Seiten eine Win-win-Situation.»
Ein Arbeitstag in der Zustellung kann in der Vorweihnachtszeit zehn bis zwölf Stunden dauern. Zusätzlich werden temporäre Teilzeitkräfte für die Hochsaison engagiert, vor allem in den Paketzentren. «Wir wissen, was auf uns zukommt, unterstützen einander gegenseitig», erklärt eine Mitarbeiterin. «Es ist streng, aber auch schön, weil man merkt, wie sehr sich die Kundschaft über Post freut.» Die Geschäftsleitung schätzt diese Einsatzbereitschaft: Ohne motivierte Mitarbeitende, auch um den Black Friday, könnte das Volumen nicht bewältigt werden, bestätigt eine Stellungnahme der Post.
Regionale Bedeutung und nationale Strategie
Die Post betont, wie wichtig die Region Freiamt ist. Sie investiert in ihr Netz: Bis 2028 will die Post über 100 Millionen Franken in ihr Filialnetz stecken. Laut einer Medienmitteilung wird trotz rückläufigem Schaltergeschäft (seit 2010 sind rund zwei Drittel der Schalter-Einzahlungen und etwa die Hälfte der klassischen Schaltergeschäfte weggefallen) an rund 2000 bedienten Standorten festgehalten.
Die Digitalisierung verändert das Kundenverhalten spürbar: Die Zahl der am Schalter aufgegebenen Briefe ist in den letzten fünf Jahren um mehr als einen Drittel gesunken. Trotzdem setzt die Post auf Kundennähe. «Wir investieren dort, wo wir gebraucht werden und den grössten Nutzen für unsere Kundschaft bieten», erklärt Thomas Baur, stellvertretender Konzernleiter.
Mehr als doppelt so viel Platz
Die alte Filiale verfügte über rund 80 Quadratmeter Kundenfläche. Die neue Postfiliale wird 165 Quadratmeter gross sein – mehr als doppelt so viel Platz für Kundinnen und Kunden. Neben dem komfortableren Kundenbereich entsteht eine Gewerbefläche von rund 110 Quadratmetern, welche die Post vermieten wird, Interessenten können sich bereits jetzt melden. Das Gebäude ist im Eigentum der Post. Nach dem Umbau werden die Schalter offener und ohne trennendes Sicherheitsglas gestaltet sein, auch die Postfächer und der 24-Stunden-Automat (Mypost 24) bleiben.
Mehr Raum, mehr Service
In den neuen Räumen dürfen sich Kunden auf mehr Platz, offene Schalter, neue Beratungsangebote und moderne Selbstbedienungselemente freuen. Die zusätzliche Gewerbefläche soll den Standort beleben und im Zentrum von Wohlen eine attraktive Adresse bieten.
Adventszeit ist fordernd
Bis dahin bleibt der Container das provisorische Zentrum der Post. «Wir machen das Beste daraus», sagt Christoph Steiner. «Die Adventszeit ist zwar fordernd, aber sie zeigt auch, wie vielseitig unser Beruf ist.» Wer in diesen Tagen Weihnachtspost verschickt, erlebt so nicht nur eine Reise der Briefe und Päckli, sondern auch die Geschichte eines Teams, das zwischen Baustelle, Sortierkisten und Kundenschalter den Advent meistert – mit Zuversicht und Freude an der Aufgabe. --str





