«So viel ist kaputt»

Mercedes kracht in Restaurant

Der Schock sitzt tief. Ratlos steht Turac Aslan, Chef des «Vegano» da und schaut in sein demoliertes Restaurant. «So viel ist kaputt gegangen», sagt er. Wie es weitergeht, weiss er nicht. Sicher ist: «Ich werde nicht aufgeben. Ich will weitermachen», sagt der Gastronom. Am Sonntagmorgen nickte ein Automobilist am Steuer ein und prallte gegen ein Gebäude. Das «Vegano» wurde teilweise verwüstet, die Statik des Gebäudes ist beeinträchtigt. Der 19-jährige Lenker blieb unverletzt. --red

Zentralstrasse: Gebäude durch Unfall stark beschädigt

Am Sonntagmorgen nickte ein junger Automobilist am Steuer ein und prallte gegen ein Gebäude. Das darin befindliche Restaurant «Vegano» wurde teilweise verwüstet, die Statik des Gebäudes beeinträchtigt. Der 19-jährige Lenker blieb unverletzt. «Ich war schockiert», sagt der «Vegano»-Chef.

Am Samstag hatte er das «Vegano» noch hübsch gemacht. Und jetzt ist überall Verwüstung zu sehen. «Als ich am Sonntag von der Polizei angerufen wurde und hierher kam, war ich schockiert. Ich weiss nicht, wie es weitergeht», sagt «Vegano»-Chef Turac Aslan. Er sei froh, dass niemand verletzt worden ist. «Das wäre ganz schlimm gewesen. Dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist, ist mit Abstand das Wichtigste», sagt er. Sein veganes Restaurant ist allerdings so stark demoliert, dass die Zukunft ungewiss ist.

Der Selbstunfall ereignete sich am Sonntag, 17. September, um 6.45 Uhr auf der Zentralstrasse in Wohlen. Von der Bremgarterstrasse kommend geriet der Mercedes auf die Gegenfahrbahn und kam von der Strasse ab. Der Wagen prallte anschliessend mit grosser Wucht gegen das angrenzende Gebäude. Der 19-Jährige aus der Region blieb unverletzt. Eine Ambulanz brachte ihn zur Kontrolle ins Spital. Am Sportwagen entstand Totalschaden. Dieser hatte beim Aufprall einen tragenden Pfeiler des älteren Gebäudes getroffen. Während das Schaufenster des darin untergebrachten Restaurants zu Bruch ging, wurden Mauerteile über den ganzen Vorplatz verstreut und die Gartenwirtschaft verwüstet. Da die Statik des Hauses beeinträchtigt ist, musste die Feuerwehr dieses behelfsmässig abstützen. Bis Fachleute das Ausmass des Schadens beurteilt haben, dürfen weder das Restaurant noch die Mietwohnung im Obergeschoss betreten werden. Nach ersten Erkenntnissen war der 19-Jährige am Steuer eingeschlafen. Die Kantonspolizei verzeigte ihn an die Staatsanwaltschaft und nahm ihm den Führerausweis auf Probe ab.

Er gibt nicht auf

Aslan eröffnete das «Vegano» vor über zwei Jahren. Er ist 52 Jahre alt und Gastronom mit Herz und Seele. Seit 30 Jahren lebt er in der Schweiz. Aufgewachsen ist er in der Türkei, wo seine Eltern einen Bauernhof hatten. In der Schweiz legte er eine richtige «Tellerwäscher»-Karriere hin. Gestartet ist er als Pizzaiolo und kletterte dann die Gastranomie-Leiter empor, bis er sich in Mellingen schliesslich selbstständig machte. 2019 wurde ihm dort wegen Umbauarbeiten der Vertrag gekündigt – und er schaute sich nach einem neuen Lokal um. Im Mai 2021 eröffnete er das «Vegano» in Wohlen, gleich gegenüber des «Kebapistan» und des «Manor». Sein Baby. Es lief «mal besser und mal schlechter» wie er sagt. Ein Kampf ums Überleben, wie so oft in der Gastronomiebranche heutzutage. Doch er hatte eine treue Stammkundschaft. Sein Essen kam auch bei Nicht-Veganern gut an. Noch vor wenigen Monaten sagte er: «Ich kriege viel Unterstützung von den Menschen hier im Freiamt. Sie sind freundlich und wohlgesinnt. Dafür bin ich sehr dankbar.» Jetzt ist er ratlos. «Es wird alles angeschaut und dann entschieden, wie es mit dem Gebäude weitergeht», sagt er. Er habe sich jetzt über zwei Jahre durchgekämpft und sich einen Namen gemacht, «so einfach gebe ich jetzt nicht auf», sagt er. Aslan, ein richtig lieber Kerl, er will sein «Vegano» nicht aufgeben. «Es ist durch diesen Unfall so viel kaputt gegangen. Aber mein Mut ist ungebrochen.» --pz/spr